Wie wird man zu einem Innenarchitekten und was differenziert diesen von einem Architekten? Antworten auf diese und weitere wichtige Fragen rund um den Beruf des Innenarchitekten lesen Sie hier.
- Was versteht man unter dem Begriff der Innenarchitektur?
- Was macht ein Innenarchitekt?
- Welche Fähigkeiten benötigt ein Innenarchitekt?
- Was gestalteten Innenarchitekten?
- Was sind die Bereiche der Innenarchitektur?
- Was sind die Aufgaben außerhalb des baulichen Aspekts?
- Wie werde ich Innenarchitekt?
- Wo kann Innenarchitektur in Deutschland studiert werden? – Hochschulverzeichnis
- Wie sieht die berufliche Zukunftschance aus?
- Wie hoch ist das Gehalt eines Innenarchitekten?
- Worauf kann sich der Innenarchitekt spezialisieren?
- Innenarchitekt vs. Interior Designer vs. Architekt
- FAQ
Was versteht man unter dem Begriff der Innenarchitektur?
Unter dem Begriff der Innenarchitektur versteht man das Konzipieren, Entwerfen, Planen und Umsetzen von Innenräumen. Dies erfolgt unter der Berücksichtigung ökologischer, wirtschaftlicher, bautechnischer, funktionaler und ästhetischer Aspekte.
Was macht ein Innenarchitekt?
Ein Innenarchitekt unterstützt den Bauherrn dabei, Räume zu schaffen. Räume, die eine maximale Nutzbarkeit aufweisen und größtmöglichen Komfort bieten.
Die Innenarchitektur ist das Ineinandergreifen verschiedener Elemente. Das umfasst den Innenausbau, die Einrichtung und die Ausstattung von Neubauten sowie Gebäuden im Bestand. Spezifischer beschäftigt ein Innenarchitekt sich mit: der räumlichen Erweiterung und Ergänzung vorhandener Objekte, Umnutzungen, Modernisierungen, Sanierungen und Entkernung.
Es gilt, Räume und Flächen zu gestalten, die die Bedürfnisse des Kunden in Ästhetik, Funktionalität und Sicherheit befriedigen. Ein Innenarchitekt gestaltet einen Raum nicht nur mithilfe eines einzelnen Elements. Er gestaltet das Gesamtbild.
Hierbei bedient er sich an:
- Möbeln
- Dekoration
- Textilien
- Akustikelementen
- Farben
- der Lichtgestaltung (direkt und indirekt, innen und außen)
- der Raumaufteilung zur Schaffung neuer Räumlichkeiten
- Pflanzen
- Bodenbelägen
- Wandverkleidungen
Welche Fähigkeiten benötigt ein Innenarchitekt?
Er sollte
- kreativ sein.
- flexibel sein.
- teamfähig sein.
- wirtschaftlich denken.
- technisch versiert sein.
- lösungsorientiert denken.
- kommunikationsfähig sein.
- ein Gespür für Ästhetik besitzen.
- analytische Fähigkeiten besitzen.
- fähig sein, selbstständig zu Arbeiten.
- über räumliches Vorstellungsvermögen verfügen.
- einfühlsam und kontaktfreudig gegenüber Menschen sein.
Was gestalten Innenarchitekten?
Innenarchitekten tragen dazu bei, gesellschaftlichen Wertvorstellungen und Ansprüchen in der Arbeits-, Geschäfts-, Freizeit- und Wohnwelt gestalterischen Ausdruck zu verleihen.
Sie gestalten:
- Verwaltungsbauten, z. B. Bürobauten, Banken.
- Lehreinrichtungen, z. B. Konferenz- und Schulungsräume, Schulgebäude.
- Freizeit- und Wohnbereiche, z. B. private Wohnungen, Häuslichkeiten.
- Ausstellungsbauten, z. B. auf Messen oder in Museen.
- Kulturbauten, z. B. Oper, Theater, Diskotheken, Konzerthallen, Versammlungsstätten.
- Betreuungs- und Pflegebauten, z. B. Senioren-/ Pflegeheime, Krankenhäuser, Arztpraxen.
- Freizeit- und Erholungsbauten, z. B. Sportstätten, Kur- und Wellnesseinrichtungen.
- Handelsbauten, z. B. Ladenbau, Geschäfte.
- Gastronomiebauten, z. B. Hotels, Bars, Restaurants.
- Private Arbeitsbauten, z. B. Ateliers, Bibliotheken.
- Sakralbauten, z. B. Kirchen, Synagogen, Moscheen.
- Verkehrsbauten, z. B. Flughäfen, Bahnhöfe.
Was sind die Bereiche der Innenarchitektur?
Die Tätigkeitsbereiche eines Innenarchitekten sind vielseitig und umfassen neben künstlerischen Arbeiten auch technische Ausführungen im Inneren eines Gebäudes.
Ein Innenarchitekt unterstützt den Bauherrn beim Erstellen eines Entwurfs, der Planung sowie bei deren Umsetzung. Gestaltungsfragen von Räumen werden auf eine professionelle Art und Weise gelöst. Dabei immer im Mittelpunkt stehend: die persönlichen Bedürfnisse des Bauherrn.
Ein Innenarchitekt kümmert sich nicht nur um das ‚Möbel umstellen‘, er befasst sich mit…
- dem Planen umfassender Modernisierungs- und Sanierungsvorhaben.
- der Planung der Raumaufteilung.
- der Neugestaltung von Räumen.
- der Belichtung, Beleuchtung, sowie dem Sonnenschutz.
- dem Raumklima, durch z.B. Belüftung.
- den Materialien für z. B. Fußbodenbelag, Tapete, Vertäfelung, Stuck.
- der Erstellung von Material- und Farbkonzepten.
- der Beratung über Wirkungen verschiedener Materialien und Farben.
- der Raumakustik.
- der Ausstattung, z. B. Möbel, Textilien, Kunstwerke.
- der Elektroinstallation, durch die Integration von technischen Medien.
- der Visualisierung von Entwürfen durch Skizzen, 3D-Animationen oder Modelle.
- der Beachtung ökologischer und wirtschaftlicher Gesichtspunkte.
Was sind die Aufgaben außerhalb des baulichen Aspekts?
Neben der Neuausstattung oder Umgestaltung eines Raumes beschäftigt sich ein Innenarchitekt zusätzlich mit:
Der Innenarchitekt befasst sich aber auch mit...
- der Lieferantenauswahl.
- der Bauaufsicht vor Ort.
- der Koordination der Gewerke.
Wie werde ich Innenarchitekt?
Innenarchitektur ist ein Studiengang, der in Deutschland an Fachhochschulen angeboten wird. Für den Bachelorstudiengang wird in Deutschland die allgemeine Hochschulreife, kurz das Abitur, vorausgesetzt.
Einen gewissen Notendurchschnitt (NC) benötigt es nicht. Oft verlangen die Institutionen die Vorlage einer Bewerbungsmappe und das Absolvieren einer Eignungsprüfung. Eine vorangegangene handwerkliche Berufsausbildung, z. B. als Schreiner, ist eine sinnvolle Ergänzung.
Alternativ bieten private Einrichtungen einen Zugang zum Studium auch ohne Abitur an. Dafür wird allerdings die fachgebundene Hochschulreife, eine Ausbildung zum Betriebswirt oder ein Meister mit zweijähriger Berufserfahrung vorausgesetzt. Eine Ausbildung ebenfalls basierend auf einer zweijährigen Berufserfahrung und einer Hochschulzugangsprüfung (HZP) ist eine weitere Möglichkeit, das Studium zu beginnen.
Die Lehrinhalte des Studiengangs umfassen Fächer aus den Bereichen:
- Gestaltung
- Darstellung
- Entwürfe
- Konstruktion
- Werkstofflehre
- Möbeldesign
- Technischer Ausbau
- Kunstgeschichte
- Planungsmethodik
- Bauphysik
- Baurecht
- Gebäudelehre
- Architekturgeschichte
- Designtheorie
- Praxisprojekte
- Bereiche der Wärme-, Wasser- und Elektroversorgung
Wo kann Innenarchitektur in Deutschland studiert werden? – Hochschulverzeichnis
Baden-Württemberg | 70174
Stuttgart |
Hochschule für Technik | Innenarchitektur | B.A. |
Bayern | 80799
München |
Akademie der Bildenden Künste | Innenarchitektur | B.A./M.A. |
83024
Rosenheim |
Technische Hochschule Rosenheim | Innenarchitektur | B.A. | |
96450
Coburg |
Hochschule Coburg | Innenarchitektur | B.A. | |
Brandenburg | 10587
Berlin |
Berlin International | Innenarchitektur | B.A./M.A. |
Hessen | 64295
Darmstadt |
Hochschule Darmstadt | Innenarchitektur | B.A./M.A. |
65197
Wiesbaden |
Hochschule RheinMain | Innenarchitektur | B.A./M.A. | |
Mecklenburg-Vorpommern | 23966
Wismar |
Hochschule Wismar | Innenarchitektur | B.A./M.A. |
Niedersachsen | 30539
Hannover |
Hochschule Hannover | Innenarchitektur | B.A. |
Nordrhein-Westfalen | 40476
Düsseldorf |
Hochschule Düsseldorf | Innenarchitektur | M.A. |
32756
Detmold |
Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe | Innenarchitektur | B.A. | |
Rheinland-Pfalz | 54208
Trier |
Hochschule Trier | Innenarchitektur | B.A./M.A. |
55128
Mainz |
Hochschule Mainz | Innenarchitektur | B.A. | |
67657
Kaiserslautern |
Hochschule Kaiserslautern | Innenarchitektur | B.A/M.A. | |
Sachsen-Anhalt | 06108
Halle (Saale) |
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle | Innenarchitektur | B.A./M.A. |
Schleswig-Holstein | 24103
Kiel |
Muthesius Kunsthochschule | Szenografie/Interior Design | B.A. |
Wie sieht die berufliche Zukunftschance aus?
Die berufliche Zukunftschance zu beurteilen ist schwierig. Die Anzahl der Studienanfänger hält sich konstant, die Nachfrage nach ausgebildeten Innenarchitekten geht tendenziell zurück. Der Arbeitsmarkt für Innenarchitekten in Deutschland ist gesättigt.
In keinem anderen europäischen Land ist die Architektendichte so hoch wie hier. Es wird daher empfohlen, sich zu spezialisieren, z. B. auf den Gesundheitsbereich. Der Bedarf nach funktionell, modern und ansprechend eingerichteten Empfangs- und Wartebereichen sowie Behandlungsräume ist beständig. Auch der Gastronomie-, Hotel- und Einzelhandelssektor wird zukünftig einen Innenarchitekten benötigen.
Alterssicherung
Ein Punkt, der mit der beruflichen Zukunft als Innenarchitekt einhergeht, ist die Alterssicherung. Für die meisten Berufsanfänger liegt dieser Punkt weit in der Zukunft. Doch es ist empfehlenswert, bereits in jungen Jahren die richtigen Entscheidungen zur Alterssicherung zu treffen.
Eingetragene Mitglieder einer Architektenkammer können ihre Alterssicherung über die Versorgungswerke der Architektenkammern aufbauen – und nicht über die allgemeine Rentenversicherung. Bislang bedeutet das, dass einem Innenarchitekten im Alter mehr Geld zur Verfügung steht.
Weiterbildungsmöglichkeiten
Wie hoch ist das Gehalt eines Innenarchitekten?
Wie viel ein Innenarchitekt verdient, hängt von seiner Arbeitsweise ab. Angestellte Innenarchitekten verdienen ein festes monatliches Gehalt. Sie profitieren von finanzieller Sicherheit. Der Nachteil, sie sind in ihrer kreativen Arbeit neben den Vorstellungen des Kunden auch an Vorgaben des Arbeitgebers gebunden.
Selbstständige Innenarchitekten haben mehr Freiheiten. Fällt die Auftragslage einmal schlechter aus, besteht ein finanzielles Risiko. Betreibt ein selbstständiger Innenarchitekt sein Büro erfolgreich, beträgt der Bruttoverdienst leicht ein Vielfaches von dem eines festangestellten Innenarchitekten. Wichtig sind ein treuer Kundenstamm und gute Referenzen.
Das durchschnittliche, monatliche Bruttogehalt beziehungsweise Nettogehalt eines Innenarchitekten hängt von vielen Faktoren ab. Grundsätzlich kann von einem durchschnittlichen Bruttogehalt von 3.3oo bis 3.500 Euro ausgegangen werden, das entspricht einem Nettogehalt von 2.100 bis 2.200 Euro. Das durchschnittliche Jahresgehalt eines Innenarchitekten in Deutschland liegt laut stepstone.de bei rund 38 400 Euro.
Wie hoch das Gehalt sein wird, hängt nicht nur von der Branche ab, sondern davon,
- wie ein Arbeitgeber tariflich gebunden ist.
- in welcher Region der Innenarchitekt arbeitet.
- welche Weiterbildungen oder Aufstiegschancen wahrgenommen werden.
Das Diagramm zeigt ein beispielhaftes Einstiegsgehalt und das Gehalt eines berufserfahrenen Innenarchitekten:
Worauf kann sich der Innenarchitekt spezialisieren?
Innenarchitekt vs. Interior Designer vs. Architekt
Innenarchitekt vs. Interior Designer
Die Berufsbezeichnung des Innenarchitekten ist in Deutschland geschützt. Die des Interior Designer ist es nicht. Das bedeutet, jeder kann sich als Interior Designer betiteln. So kann sich ein ausgebildeter Produktdesigner auch als Interior Designer bezeichnen.
Innenarchitekt vs. Architekt
Bei einem Architekten spielt der Innenraum eine untergeordnete Rolle. Er kümmert sich um die bautechnischen Themen. Ein Architekt befasst mit der Außenhülle. Er plant von außen nach innen. Der Innenarchitekt stattdessen befasst sich mit dem Innenleben. Er plant von innen nach außen. Der Architekt kümmert sich um die Konstruktion und die Statik des Gebäudes. Der Innenarchitekt plant, wie er einen fertiggestellten Raum in Szene setzt.
FAQ
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