Die Eigenschaften von Holz haben unbestritten einen positiven Einfluss auf unsere Stimmung. Sei es der pure Anblick eines Baums, das Gefühl, mit der Hand über ein altes Holzmöbel zu streichen, oder in einer Skihütte am Kaminfeuer den Tag ausklingen zu lassen: Holz spricht viele unserer Sinne wohltuend an. Das macht den natürlichen Werkstoff attraktiv für den Innenraum. Holzoberflächen tragen dazu bei, dass Räume als warm, gemütlich und beruhigend empfunden werden.
Darin übertrifft Holz alle anderen Materialien. Und es ist gesund: Untersuchungen zeigen, dass ein mit Holz ausgebauter Raum Stress mindert und sogar Blutdruck und Puls senken kann.
Eigenschaft von Holz: gesundheitsfördernde Wirkung
Beispielsweise wird Zirbenholz, das im Alpenraum wächst und dort gerne verbaut wird, eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt. Es soll ätherische Öle freisetzen, die den Herzschlag verlangsamen und den Kreislauf schonen. Bei anderen Holzarten wie Eiche und Kiefer ist eine antimikrobielle Wirkung nachgewiesen worden. So sterben Bakterien auf dem Kernholz der Kiefer schneller ab als auf Kunststoffoberflächen. Generell gilt: Je unbehandelter das Holz, desto kürzer sind die Bakterien nachweisbar.
„Jeder Baum ist anders und jedes daraus gefertigte Stück ein Unikat“
Einen weitere positive Eigenschaften von Holz: Der Effekt auf die Gesundheit ist ausgesprochen positiv. Das bewirken die hygroskopischen Eigenschaften von Holz. Es kann Feuchtigkeit aufnehmen und wieder an seine Umgebung abgeben und somit Schwankungen in der Luftfeuchtigkeit ausgleichen.
Im Sommer bei hoher Luftfeuchtigkeit erschwert Holz beispielsweise die Bildung von Schimmelpilz und im Winter, wenn die Feuchtigkeit an die trockene Heizungsluft abgegeben wird, schützt es die Schleimhäute vor dem Austrocknen.
Feuchtigkeits- und Temperaturregulator
Auch kann Holz die Raumtemperatur regulieren, denn ebenso wie die Feuchtigkeit in der Luft nimmt Holz Wärme auf, wenn es heiß ist, und gibt sie wieder ab, wenn die Luft im Raum abkühlt. Holzoberflächen aus Vollholz oder auch Furnier fühlen sich dadurch immer warm und angenehm an.
Die Wärmeleitfähigkeit des Holzes hängt vor allem von dessen Rohdichte und Feuchtegehalt ab. Trockenes Holz setzt dem Wärmedurchgang einen hohen Widerstand entgegen. Es ist deshalb ein schlechter Wärmeleiter und somit vorteilhaft für die Wärmedämmung. Subjektiv steigt in Holzhäusern das Wärmeempfinden, sodass in Räumen mit reichlich Holz die Raumtemperatur oft höher geschätzt wird, als sie tatsächlich ist.
Eigenschaften von Holz: abwechslungsreiche Farben & Textur
Neben den werkstofflichen weist Holz auch viele optische Vorteile auf. Jeder Baum ist anders und so wird auch jedes daraus gefertigte Möbelstück immer ein Unikat sein. Anders als gedruckte Dekorfolien und Objekte aus Metall oder Kunststoff besitzen Echthölzer individuelle und abwechslungsreiche Oberflächen.
Die Farbpalette ist dabei breit gefächert und die Textur gestaltet den Farbton mit. Das hängt unter anderem mit den verschiedenen Schnittarten zusammen, von denen drei Hauptschnitte unterschieden werden: Radialschnitt und Tangentialschnitt werden parallel zur Stammachse geführt, der Hirnschnitt erfolgt quer dazu.
Durch den Tangentialschnitt erhält man eine gefladerte, beim Radialschnitt eine streifige Textur. Dafür sind die auffälligen Früh- und Spätholzkontraste der Jahresringe verantwortlich. Hinsichtlich der Farbgebung und auch der Maserung sind die Gestaltungsmöglich- keiten von Innenräumen und Möbeln folglich äußerst variantenreich.
Holz als ressourcenschonendes Kreislaufprodukt
Als nachwachsender Rohstoff und durch seine Langlebigkeit ist Holz zudem besonders umweltfreundlich, sofern es aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Schon beim Wachsen leistet der Baum einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz, indem er Kohlendioxid (CO²) verwandelt und Kohlenstoff dauerhaft bindet. Holzbaustoffe sind über ihre gesamte Einsatzdauer hinweg ressourcenschonende Kreislaufprodukte und können wieder- und weiterverwendet werden.
Ein Holzprodukt am Ende seines Lebensweges kann energetisch genutzt oder als Altholz aufbereitet werden. Neuartige Produkte aus Holzabfällen wie beispielsweise Biocomposites (UPM, Stora Enso) ersetzen sogar Kunststoffe. Nicht nur in der aktuellen Klimaschutzdebatte empfiehlt sich Holz also ganz besonders für den Innenausbau.
Zertifizierung nach FSC und PEFC
Wie aussagekräftig aber ist die Zertifizierung einer nachhaltigen Bewirtschaftung und welche Zertifikate sind seriös? Um die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit von Produkten aus dem Wald nachvollziehbar kenntlich zu machen, sind in Deutschland die Zertifizierungssysteme Forest Stewardship Council (FSC) und das Programme for the Endorsement of Forest Certification Scheme (PEFC) verbreitet.
Beim FSC legen Vertreter von Naturschutzverbänden, sozialen und wirtschaftlichen Interessengruppen die Kriterien für die Zertifizierung fest. PEFC hingegen wurde von den Waldeigentümern ins Leben gerufen und verfolgt deren Interessen.
Daher sind die ökologischen Kriterien des FSC-Standards deutlich konkreter. Sie schreiben beispielsweise vor, dass fünf Prozent der Waldfläche als Referenzfläche nicht bewirtschaftet werden dürfen und langfristig zehn Bäume pro Hektar als Habitatbäume geschützt werden sollen. Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel ist in FSC-zertifizierten Wäldern nur nach behördlicher Anordnung erlaubt. Zudem wird grundsätzlich jeder Forstbetrieb einmal im Jahr kontrolliert.
Unschlagbarer Werkstoff für den Innenausbau
PEFC setzt auf einfache und günstige Zertifizierungsverfahren und lässt die Wälder durch unabhängige Gutachter überprüfen. In Deutschland trugen im Jahr 2019 1,3 Mio. ha Wald das FSC-Siegel. Nach Angaben von PEFC sind über 7,5 Mio. ha (66 Prozent der Waldfläche Deutschlands) mit dem PEFC-Siegel ausgezeichnet.
Übrigens: Wer etwas für unsere Wälder tun möchte, kann die Web-Suchmaschine Ecosia verwenden, denn das Unternehmen unterstützt mit seinen Gewinnen Baumpflanzprojekte. Für einen Baum muss man etwa 45 Mal mit Ecosia suchen. So sind weltweit bereits knapp 56 Mio. Bäume gepflanzt worden. Der Innenarchitektur wird also der nachhaltige Baustoff Holz so schnell nicht ausgehen.
Die Eigenschaften von Holz in puncto Nachhaltigkeit und Wohlfühlfaktor sind unschlagbar. Holz gilt daher als ein perfekter Werkstoff für den Innenausbau. Es spricht mit Textur, Farbe und Geruch alle Sinne an.
Holz im Patientenzimmer: www.uniklinik-freiburg.de
Biocomposites/Biobasierte Werkstoffe aus Holz: http://werkstoffzeitschrift.de
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