Ein großer Schritt für das eigene Büro ist das Einstellen des ersten Mitarbeiters. Doch genauso, wie wir bewusst recht spät eine richtige Partnerschaft eingegangen sind, waren wir im Hinblick auf Mitarbeiter vorsichtig und haben einen Zwischenweg gewählt. Wir engagierten erst mal Freelancer mit überschaubaren, projektorientierten Aufgaben. Das lässt sich besser kalkulieren, ist übersichtlicher und flexibler. Die Unterstützung wird dann tage- oder stundenweise bezahlt.
Später kamen die ersten Praktikanten. Sie haben in der Regel weniger Berufserfahrung und erhalten entsprechend weniger Gehalt. Es ist im Idealfall ein faires Geben und Nehmen. Man kann täglich über einen längeren Zeitraum mit ihnen rechnen. Bei Freelancern kann es vorkommen, dass sie nach einem Auftrag bereits anderweitig verpflichtet sind, obwohl man sie noch brauchen könnte. Zur Praktikantensuche haben wir besonders die Hochschule als Sprachrohr genutzt. Da wir dort gut vernetzt sind, kamen regelmäßig Initiativbewerbungen.
Freelancer, Praktikant, Mitarbeiter
Im Hinblick auf Freelancer war unser Netzwerk Gold wert, um die richtige Unterstützung zu finden: Wenn ich Kollegen am Telefon nach Tipps fragte, wer mit einer speziellen Aufgabe helfen könnte, kam eigentlich immer jemand Kompetentes dabei raus. Eines Tages konnten wir so sogar unsere erste feste Mitarbeiterin gewinnen.
Jemanden einzustellen ist angenehm. Aber es gibt auch eine Kehrseite der Medaille: sich von Mitarbeitern trennen zu müssen, wenn man merkt, dass es nicht passt. Zum Glück ist das bei uns bislang nur selten vorgekommen, doch es hat mir immer Bauchschmerzen bereitet. Ich bin mir dessen bewusst, dass ich dem Mitarbeiter den Boden unter den Füßen wegziehe. Doch man darf nicht vergessen, dass es eine Firma ist und keine Familie. Als Chef trägst du Verantwortung.
Weitere Tipps zum Thema Architekturbüro gründen:
Teil 1: Lohnt sich ein Steuerberater?
Teil 2: Drei Dinge, die den Start erleichtern
Teil 3: Das Einmaleins der Rechnungsstellung
Teil 4: Wie man seinen Gewinn steigert
Teil 5: Der erste Mitarbeiter
Teil 6: Warum Siezen eine gute Idee ist
Lars-Erik Prokop
ist Mitbegründer des Innenarchitekturbüros 12:43 Architekten. Zusammen mit dem Architekten Steffen Bucher und sechs Mitarbeitern widmet er sich vielfältigen Projekten, das Spezialgebiet sind Arztpraxen.