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Umbau für Carlsen Verlag von de Winder Architekten

Umbau für den Carlsen-Verlag von de Winder Architekten, Hamburg/DE
Die Industriehalle als Star

Die Verwandlung einer großen Industriehalle zu einem New-Work-Arbeitsumfeld brachte so manche Herausforderung mit sich. Der Carlsen Verlag setzte beim Konzept auf das Know-how von de Winder Architekten aus Berlin – und wurde belohnt.

Autorin Elena Schauwecker

Als gegenüber des bestehenden Verlagsgebäudes in Hamburg-Ottensen Räumlichkeiten frei wurden, ergriffen Renate Herre und Joachim Kaufmann die Chance. Die beiden Carlsen-Geschäftsführer setzten damit den Startschuss für den Carlsen-Verlagscampus. Dass in der früheren Dreherei, zuletzt als Fotostudio vermietet, eigentlich keine Nutzung als Büro vorgesehen war, spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle. Es zählte die Nähe.

de Winder Architekten erkannten Potenzial

Als Sascha Nikolauschke, Projektleiter von de Winder, die Räumlichkeiten das erste Mal besichtigte, nahm er das Potenzial der Halle auf Anhieb wahr. „Die spannendsten Projekte sind die, wo die beiden Enden anfangs gar nicht zusammen gehen, wo es darum geht, neue Perspektiven einzunehmen. Wir mussten in unserer Planung immer flexibel genug sein, um auf Änderungen eingehen zu können. Das ist zwar bei jedem Projekt so, nur brachten die Räumlichkeiten hier noch mal eine neue Dimension mit sich.“

De Winder Architekten mussten schauen, was der Raum mit sich bringt, wie er funktioniert. Das Konzept entstand beim Tun. „Es war ein langer Prozess, da es so viele unterschiedliche Raumqualitäten gab. Wenn man das Gefühl hatte, einen Raum im Griff zu haben, zum Beispiel dadurch, dass die Arbeitsplätze mit den Arbeitsrichtlinien übereinstimmten, dann führte das wieder zu Auswirkungen auf den direkt angrenzenden Bereich. Also alles wieder rückwärts, wieder umdrehen und umgestalten. Die Leitplanken waren in diesem Fall viel spezieller.“

Maßstab Buch

Diese großen Industriehallen in einen Maßstab mit dem Buch als Protagonisten zu setzen und sie vor allem zu einer Arbeitswelt zu formen, in der sich die Menschen nicht verloren fühlen, war Ziel von de Winder Architekten. „Wir haben uns Stück für Stück herangearbeitet. Um den Bestand zu entdecken, bauten wir erst einmal die Strukturen zurück und setzten uns dann sukzessive mit den Möglichkeiten der Räume auseinander“, blickt Nikolauschke zurück. Wie kann man Nischen bespielen? Wie die Fläche wirklich nutzen? Die Planer beachteten dabei unterschiedliche Raumtiefen und verschiedene Beleuchtungsszenarien.

Der Rundgang durch das Gebäude offenbart viele Perspektiven. Von jedem Standpunkt eröffnet sich eine andere Wirkung, zugleich funktioniert es von allen Seiten. So erzählt die Halle ihre ganz eigene Geschichte. Sei es durch das Beibehalten alter Türen und Bänder oder das Offenlegen von Backsteinwänden. Die Atmosphäre bildet sich aus Altem und Neuem und erzeugt das besondere, eigene Flair.

Raum-in-Raum-Lösung

Im Erdgeschoss setzen sich Vierer- und Zweier-Büros schachtelförmig nebeneinander. Wer den Rückzug zum Telefonieren sucht, findet ihn in schalldichten Telefonzellen. Für Besprechungen und Pausen bilden offene Lounges oder abgetrennte Räumlichkeiten ausreichend Gelegenheit. Einen großen Meetingraum im Obergeschoss planten de Winder Architekten als eine Raum-in-Raum-Lösung — gleich im Anschluss an die Bibliothek eingebaut. Entlang der Seiten zieht sich die Open-Space-Fläche transparent hindurch.

Die große Halle, der sogenannte Marktplatz, bildet das Herzstück des Gebäudes. Hier finden Veranstaltungen, Buchpräsentationen oder Lesungen statt. Genauso steht sie den Mitarbeitern im Alltag zur Verfügung. Weil de Winder Architekten Möbel auf Rollen wählten, lässt sich der Bereich an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Pulverbeschichtete, orangefarbene Gerüste dienen als Lager für die Medientechnik, ebenso als flexible Ausstellungsfläche. Die Idee dazu stammt vom Planungsteam um Sascha Nikolauschke.

Flexible Nutzung

Bereits vor der Planung des neuen Verlagsgebäudes hatte sich Carlsen intensiv mit dem Thema New Work beschäftigt. Die Mitarbeiter sollten sich mit ihrer Arbeit identifizieren können. Sie sollten selbstbestimmt arbeiten und agieren – gefördert durch ein agiles Arbeitsumfeld, das nebenbei die Kreativität anregt.

Aufseiten des Bauherren bestand eine große Offenheit für die Umsetzungsideen und Empfehlungen des Architekturbüros de Winder. Auf dessen Seite entwickelte sich ein enges Verhältnis zum Auftraggeber und eine respektvolle Zusammenarbeit. Dieses gegenseitige Vertrauen bestimmte die komplette Planungs- und Bauphase. Und das, obwohl der Projektauftakt Anfang 2020 genau auf den Beginn der Pandemie fiel. Vielleicht waren es die besonderen Umstände, die das Team von de Winder und Carlsen eng zusammenschweißte.

Ausblick

Auch das bestehende Verlagsgebäude soll nun saniert und modernisiert werden. Dafür wurde ebenfalls das Team von de Winder beauftragt und die Planung dazu hat bereits begonnen. Klar ist, dass das Gebäude sein eigenes Konzept und seinen eigenen Charakter erhalten wird.


Fakten

Projekt: Carlsen Verlagscampus

Standort: Völckersstr. 20, 22765 Hamburg

Bauaufgabe: Sanierung und Umbau einer Industriegewerbehalle

Fertigstellung: Februar 2021

Bauherr: Carlsen Verlag GmbH

Innenarchitektur: de Winder Architekten GmbH, Berlin, Webseite des Büros

Bauleitung: Torsten Stern Architekten, Hamburg

Lichtplanung: Michael Schmidt Lichtplaner, Bruckmühl

Akustik: Akustikbüro Krämer & Stegmaier, Berlin

Produkte (Hersteller): runde Meetingtische ‚Reverse‘ von Andreu World, Beistelltische ‚Slit Kollektion‘ von Hay, kleine Besprechungstische ‚Elliot‘ von Pedrali, Klapptische auf Rollen ‚FourFold‘ von FourDesign, Hochtische auf Rollen ‚HighDesk‘ von System180, Meetingstühle ‚AAC 127 Soft‘ von Hay, Besucherstühle ‚AAC 26‘ von Hay, Konferenzstühle ‚Atticus‘ von Johansson, Stapelstühle ‚Back To School‘ von Zuvier, Barhocker ‚Sputnik‘ von Johansson, Sitzhocker ‚Papphocker‘ von Fold Concept, Lesesessel ‚Adell‘ von Arper, Swingsessel ‚Leya‘ von Freifrau, Sperrholzwürfel ‚Pixel‘ von Bene, Stauraum ‚Billy‘ und ‚Bror‘ sowie Rollcontainer ‚Erik‘ von IKEA

Fotos: Mark Seelen Photography

Weitere Projekte finden Sie hier


de Winder Architekten

Als Spezialist für neue Arbeitsumgebungen hat sich das Berliner Architekturbüro seit vielen Jahren einen Namen gemacht. Dabei bieten sie von der Planung bis hin zu Einrichtungsvorschlägen und passender Möbelauswahl sämtliche Leistungen aus einer Hand – wertvoll für jeden Auftraggeber.

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