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Virtual Reality in der Innenarchitektur. Bereits Standard?

Präsentationen mit Virtual Reality werden Standard
Entwurfswelten in der Innenarchitektur

Virtual Reality in der Innenarchitektur: Wie digital ist die Arbeitswelt von Architekten, Innenarchitekten und Büroplanern? Welche Tools benutzen sie in der Zusammenarbeit mit ihren Auftraggebern? Wie wirklichkeitsgetreu sind die Planungsmodelle?

Autor Jörg Zimmermann

Björn Asmussen von 3Deluxe ist sicher: „Die Arbeiten in einer Cave zu präsentieren, ist eine tolle Erfahrung für alle Beteiligten. Es besteht die Möglichkeit, als Gruppe den virtuellen Raum zu betreten und direkt im Entwurf zu besprechen.“

Die Cave ist eine Raumkonstruktion aus Glaswänden, auf die dann ein 3D-Modell im Maßstab 1:1 projiziert wird. Virtual Reality (VR) als unmittelbare Erfahrung, die Kreative und Kunden gleichermaßen begeistert. Die aufwendige und kostenintensive Technik ist bisher vorwiegend bei großen Unternehmen im Einsatz, beispielsweise bei Automobilkonzernen oder wie im Fall von 3Deluxe beim Auftraggeber zur Begutachtung der Einrichtung für Kreuzfahrtschiffe.

Emotionaler Zugang durch 3D-Modellierung

Vielfach erprobter Standard ist die 3D-Modellierung am Rechner. „Wir entwickeln alle Entwürfe in 3D“, sagt Asmussen. „Aus diesem Datenmodell erstellen wir dann je nach Anforderung fotorealistische Renderings, technische Zeichnungen in 2D und VR-Präsentationen.“ Der Architekt sieht im Umgang mit den digitalen 3D-Modellen große Vorteile in der Entwicklungsphase. Designer und Architekten können problemlos gemeinsam im Team an den Modellen arbeiten, sie standortunabhängig diskutieren und verändern.

So weit, so praktisch. Aber helfen die digitalen Tools auch bei der Ideenfindung? Nicht allein, meint der Interiorexperte von 3Deluxe. „Jeder Entwerfer hat einen individuellen Zugang zum Entwurfsprozess. Eine emotionale Auseinandersetzung mit dem Projekt ist für mich persönlich dabei wichtig.“ Deshalb gehören Scribbles und Handskizzen für ihn bei der Ideenfindung dazu.

Für Eva Boss jedoch sind analoge Zeichnungen passé. „Wir arbeiten papierlos. Unsere Entwürfe entstehen direkt als digitale Entwürfe in 3D“, berichtet die Gesellschafterin bei BKP aus Düsseldorf. Damit entstehe eine gute Entscheidungsgrundlage. „Bei den 3D-Modellen können wir die Raumdimensionen überprüfen und Details nach Wunsch modellieren. Bei der Präsentation mit einer VR-Brille werden die digitalen Modelle für die Auftraggeber leicht verständlich.“

Erst wenn Proportionen und Raumgefüge stimmen, kombinieren die Macher bei BKP an einem großen Materialtisch unterschiedliche Muster und stellen sie zusammen. In dieser Phase hat das analoge Moodboard seine Existenz bewahrt.

Varianten am 3D-Modell

Das Durchspielen unzähliger Varianten und die Vielfalt der Möglichkeiten in der Modulierung sehen Jacqueline Haller und Luca Marinelli von Kinzo bei der Nutzung digitaler Entwurfstools: „Auch wenn immer wieder Handskizzen grobe Ideen liefern, arbeitet das Team gemeinsam an den 3D-Sketches, und das direkt mit einer hohen Genauigkeit.“

Die Kreativen aus Berlin setzen bei der Präsentation auf die beeindruckenden Möglichkeiten von VR. Nach der Ausspielung der digitalen Architektur-Modelle über spezielle Software können sich die Auftraggeber – genauso wie die Entwerfer – einen äußerst realistischen Eindruck von der Planung verschaffen. Mithilfe eines VR-Headsets tauchen die Betrachter ein in die digital gestaltete Welt und spüren das Raumgefühl und die Atmosphäre nach. Das ist bei Neubauprojekten gleichermaßen beeindruckend wie beim Bauen im Bestand.

In Bestandsgebäuden kann beispielsweise per im Raum angebrachtem QR-Code der Entwurf direkt in der beplanten Umgebung aufgerufen werden. „Die Virtual Reality-Präsentationen sind auch geeignet, Mitarbeiter bereits früh über ihre zukünftigen Arbeitsräume zu informieren und darüber Feedback einzufangen“, erwähnt Luca Marinelli einen weiteren Aspekt.

Eine Frage der Datenqualität

Bewährt haben sich spezielle 3D-Tools auch in der Büroplanungs- und Einrichtungssparte. „Bei den 3D-Visualisierungstools haben sich Branchenstandards etabliert, als Austauschformat für Produkte steht in der Breite OFML zur Verfügung“, berichtet Peter Pfersich. Für den Stuttgarter Büroplaner zählt insbesondere die Datenqualität der Produzenten von Möbeln und Textilien.

Während nach seiner Erfahrung die Hersteller aus dem DACH-Raum auf eine vollständige Abbildung der Produktpalette setzen, bereiten Anbieter aus anderen europäischen Ländern oft nur die Top-Produkte digital auf. Dann muss der Einichter fehlende Daten oder die mangelnde Qualität aufwendig nacharbeiten.

Um die Entwurfs- und Planungsphase besser mit der Ausführungsphase zu verknüpfen und etwa Mengenermittlungen und Kalkulationen zu unterstützen, rückt die Methode BIM (Building Information Modeling) in den Blick. Für Interior Designer und Architekten, die vornehmlich im Entwurf und in der Kreation arbeiten, bewegt sich das Thema auch heute noch eher im Hintergrund, weil gerade in frühen Projektphasen für eine detaillierte Datenerstellung weitere Fachleute notwendig sind.

Der erhebliche Mehraufwand verlangsamt den kreativen Prozess. Wenn das Projekt allerdings in Richtung Realisierung geht, wird BIM immer öfter zur Pflichtübung, sowohl für die Ausführungsplanung als auch für die Dokumentation.

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