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Miguel Câncio Martins restauriert ehemaligen Palast Ludovice

Umbau von Miguel Câncio Martins in Lissabon/PT
Portwein inspiriert

Der portugiesische Architekt und Designer Miguel Câncio Martins hat den ehemaligen Palast Ludovice restauriert. Darin befindet sich nun ein exklusives Hotel. Er versuchte, möglichst viel vom Original zu erhalten. Die Gestaltung ist von Weinbergen inspiriert.

Autorin Ute Laatz

Seine Historie reicht bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts zurück, als der portugiesische König João V. den Architekten João Federico Ludovice zu seinem Haus- und Hofbaumeister machte. Um für sich selbst und seine Nachfahren eine angemessene Bleibe zu haben, errichtete sich der aus Baden-Württemberg herbeigerufene Experte gleich selbst einen wahren Palast. Für dieses repräsentative Bauwerk wählte João Federico Ludovice, der ursprünglich Johann Friedrich Ludwig hieß, einen Platz mit Panoramablick auf den Aussichtspunkt São Pedro de Alcântara im Herzen von Lissabon.

Das fünfstöckige Gebäude mit seinem großen, zentralen Tor nimmt einen ganzen Häuserblock ein. Im späteren Verlauf der Geschichte wurde es erst Sitz der örtlichen Polizei und anschließend zur Residenz des staatlichen Instituts für Portwein inklusive einer prominenten Weinbar – so gesehen ein weiteres Wahrzeichen Portugals. Nach dem Beschluss, den Palast in ein exklusives Boutiquehotel mit 61 Zimmern und Suiten umzuwidmen, erhielt der renommierte Architekt und Designer Miguel Câncio Martins den Auftrag, dem historischen Bau zu neuem Glanz zu verhelfen und dabei seine besondere Geschichte zu würdigen.

Der Bestand war durch zahlreiche Eingriffe in Mitleidenschaft gezogen worden und befand sich in einem schlechten Zustand. Fliesen aus drei Jahrhunderten wurden restauriert, einige durch Kopien ersetzt. „Unsere größte Herausforderung bestand aber darin, alle technischen Elemente, die man heute für ein Hotel braucht, einzubauen, ohne das Gebäude zu verunstalten“, blickt Câncio Martins zurück. Gemeint sind Bäder, die es damals noch nicht gab, oder Lüftungs- und Sprinkleranlagen. „Dazu wollte ich meine persönliche Note einbringen, aber klassisch bleiben, denn das ist es, was die Besucher erwarten.“

Individuelles Teppichdesign

Um dem Gebäude die gewünschte Intimität eines Privathauses zu verleihen, entschied sich der Gestalter neben einer exklusiven Möblierung für hochflorige, weiche Teppiche. Sie sollten das restaurierte Parkett mit ihren taktilen Eigenschaften um eine Dimension erweitern. Diese textilen Kunstwerke entstanden in der Manufaktur von Ege Carpet. Inspiration erhielt der für seine Gastronomieprojekte, zum Beispiel das „Buddha Bar“-Hotel in Paris, das „Hotel W“ in Montreal oder das Hotel „Heritage“ in Lissabon, bekannte Martins von den Weinbergen des Douro, dem Ursprungsort des Portweins.

„Das Thema des Hotels ist das Weinerlebnis und deshalb nahmen wir Bilder von Weingütern aus der Vogelperspektive und verwendeten sie als Druckvorlagen für die Teppiche. Es war ein langer Prozess, die richtigen Farben zu finden, aber gemeinsam haben wir es geschafft“, erinnert sich der Designer an die Kooperation mit dem dänischen Teppichhersteller.

Angepasste Unikate

Entstanden sind der Größe und farblichen Konzeption der Räume angepasste Unikate, deren Form mal geradlinig ist, mal mit organischer Silhouette Bereiche gliedert oder meterlang über den Hotelgang mäandert. Perfekt, um die Gäste des Hauses förmlich bei jedem Schritt und Tritt in die Welt des portugiesischen Weins sowie die Welt des ehemaligen Hausherrn Ludovice zu geleiten. Das Ergebnis der Kooperation zwischen dem Architekten und den Dänen ist auch dem Herstellungsprozess geschuldet.

Das im Jahr 1938 von Mads Eg Damgaard gegründete Unternehmen hatte sich schon früh auf die Produktion individueller Teppiche spezialisiert. Seine Söhne Kaj und Egon ließen eine 25000 m² große Tuftingfabrik errichten, die die Herstellung von Teppichen für die gewerbliche Nutzung in entsprechenden Dimensionen ermöglicht. Zudem erlaubt es das unternehmsintern entwickelte Cradle-to-Cradle-zertifizierte Verfahren ‚Colortec‘, jeden Entwurf in jeglicher Muster-, Form- und Farbgebung zu fertigen.

Wie das in anderen Fällen sowie in diesem konkreten Beispiel funktioniert, erläutert die für das Marketing der Ege-DACH-Region verantwortliche Chiara Trenkamp: „Wir arbeiten bei dieser speziellen Methode mit vorgefärbtem Garn aus einer Palette von 140 Farben. Erst wenn das final freigegebene Kundendesign steht, stellen wir das Garn entsprechend der Farbwünsche zusammen.“


Fakten

Projekt: Boutiquehotel Palácio Ludovice

Standort: R. de São Pedro de Alcântara 39, 1250-237 Lissabon, Portugal

 

Fertigstellung: 2022

Innenarchitektur: Architekt und Designer Miguel Câncio Martins, Webseite

Produkte/Hersteller: individuell angefertigte Teppiche von ege Carpet

Fotos: Ege Carpets

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