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Um- und Neubau von Sou Fujimoto Architects in Tokio/JP

Um- und Neubau von Sou Fujimoto Architects in Tokio/JP
Urbane Landschaft

Sou Fujimoto Architects aus Tokio schufen mit dem Shiroiya Hotel im Zentrum der Stadt einen Anziehungspunkt für Reisende und Einheimische. Er zelebriert das Zusammenspiel von Architektur, Natur, Kunst und Kulinarik.

Autorin Christiane Sauer

Auf halber Strecke zwischen den Städten Tokio und Nagano liegt Maebashi, ein ehemaliger Schwerpunkt der Seidenproduktion, der mit herausragenden Architekturprojekten die Attraktivität steigern und neue Akzente setzen möchte.

Im Dezember 2020 eröffnete hier das Shiroiya Hotel. Gastlichkeit hat an diesem Platz eine über 300 Jahre alte Tradition: Ein Gasthaus aus der Edo-Zeit (1603 bis 1868) empfing bis 2008 hier Gäste, danach wurde ein neues Konzept gesucht. Das entwickelte der Eigentümer in Zusammenarbeit mit Sou Fujimoto Architects aus Tokio.

Sou Fujimoto
 Foto: Daici Ano + Tomoyuki Kusunose

Städtisches Refugium

Sou Fujimoto, dessen Entwürfe Konzepte von Raum und Benutzung immer wieder neu ausloten, nahm sich dieses besonderen Ortes an. Als ein Initial für die urbane Stadtentwicklung schuf er ein städtisches Refugium, das auch für Einheimische wie ein Wohnraum funktionieren sollte. Das bestehende Betongebäude des vormaligen Gasthauses (Ryokan) wurde hierfür genutzt und transformiert.

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Foto: Katsumasa Tanaka

Atrium über vier Geschosse

Seine Tragstruktur wurde freigelegt und das Gebäude komplett entkernt, sodass ein Atrium entstand, das sich als offener Raum über vier Geschosse erstreckt – der sogenannte „Heritage Tower“. Pflanzen und sanft von oben einfallendes Licht kreieren eine sich stetig wandelnde, angenehme und natürliche Atmosphäre für diesen Innenraum, von dem aus die Hotelzimmer erschlossen werden.

Shiroiya Hotel
Foto: Katsumasa Tanaka

Ungewöhnliche urbane Kulisse

Auf dem hinteren Grundstück setzt sich der Naturgedanke fort. In Anlehnung an die nahe gelegene Flusslandschaft zieht sich ein Neubau als grüner Hügel („Green Tower“) durch den Hof, in den weitere Zimmer integriert sind. Diese Landschaft schafft eine ungewöhnliche urbane Kulisse, die den Slogan der Stadt „Where good things grow“ wörtlich nimmt.

Shiroiya Hotel
Foto: Katsumasa Tanaka

Kunst und Natur

Neben der Natur ist das Leben in und mit Kunst zentrales Thema des Shiroiya Hotel. Die der Straße zugewandte Fassade wurde vom US-Künstler Lawrence Weiner gestaltet. Die Rezeption begrüßt die Gäste mit einer Fotografie aus Hiroshi Sugimotos berühmter Reihe ‚Seascapes‘.

Shiroiya Hotel
Foto: Daici Ano + Tomoyuki Kusunose

Augenfällige Beleuchtungsrohre

Das Atrium beherbergt noch weitere Kunstwerke, darunter die ‚Lighting Pipes‘ von dem argentinischen Konzeptkünstler Leandro Erlich. Wie die Venen eines imaginären Wesens durchziehen die augenfälligen Beleuchtungsrohre die gesamte Höhe des Gebäudes und verbinden sich zu einer im Raum mäandernden Skulptur.

Ein weiteres Highlight: ‚Lightfalls‘, ein silbern schimmernder Vorhang der japanischen Textildesignerin Yoko Ando. Er reflektiert über mehrere Geschosse hinweg das von oben einfallende Licht.

Shiroiya Hotel
 Foto: Katsumasa Tanaka

Individuelle Zimmer

Der „Heritage Tower“ des Hotels verfügt über vier Zimmer, die jeweils eine ganz individuelle Designhandschrift haben: Der britische Designer Jasper Morrison, der italienische Architekt Michele De Lucchi, der argentinische Konzeptkünstler Leandro Erlich und Sou Fujimoto selbst entwarfen diese Raumunikate.

Shiroiya Hotel
Foto: Katsumasa Tanaka

Von Jasper Morrison stammt eine mit warmem Holz verkleidete „Box“, in die man sich zurückzieht und die Lobby beobachten kann. Michele De Lucchis Raum ist mit Flächen aus Holzschindeln ausgestattet, die durch das Spiel der dunklen Schattierungen eine mystisch-harmonische Atmosphäre schaffen.

Sou Fujimoto  setzt auf klare Handschrift

Der Konzeptkünstler Leandro Erlich zitiert die Rohrsysteme der Lobby und übersetzt sie in Messing. Sou Fujimoto setzte natürliche Töne und in die Möbel integrierte Pflanzen ein.

Die restlichen 21 Zimmer des Shiroiya Hotel, die sowohl im alten als auch im neuen Gebäude verteilt sind, weisen als helle, fein abgestimmte Interiors ebenfalls die Handschrift von Sou Fujimoto auf.

In den „Heritage Tower“-Räumen, wurden Sichtbetondecken freigelegt. Die Gästezimmer des „Green Tower“ verfügen über Balkone, von denen aus sich die Gäste mit der grünen Umgebung verbunden fühlen können.

In allen Räumen sind Arbeiten lokaler und internationaler Künstler platziert. So präsentiert sich das Shiroiya Hotel heute als urbaner und sehr lebendiger Mikrokosmos.


Fakten

Projekt: Shiroiya Hotel

Ort: 2–2–15 Honmachi, Maebashi, Gunma Präfektur, Japan

Architektur und Innenarchitektur:

Sou Fujimoto Architects, Tokio, Japan

Hotelzimmer gestaltet von: Michele De Lucchi, Jasper Morrison, Leandro Erlich, Sou Fujimoto

Auftraggeber: privat

Fertigstellung: 2020

Größe: 2 565 m², 25 Zimmer

Beteiligte Firmen:

Tragwerksplanung: Ishi Sekkei

Landschaftsarchitektur: Solso

Bauunternehmen: Fuyuki Kogyo

Lichtdesign: Hiroyasu Shoji

Textildesign Atriumvorhang: Yoko Ando

Interior Stylist: Tomomi Nagayama

Digitale Beschilderung: Art Direction: Nanilani Restaurant Design: Shinsuke Kai (Esquisse inc.)

Bepflanzungen: Taichi Saito (Solso)


Im Fokus

Durch die Verschränkung diverser Themen und räumlicher Elemente entsteht ein eindrücklicher Ort. Die Architektur und das offene Atrium, die Pflanzen und die Kunst bereichern ihn.


Autorin Christiane Sauer

Die Architektin und Materialspezialistin lehrt als Professorin für Materialentwurf an der Weissensee Kunsthochschule Berlin.
www.formade.comwww.dxm-berlin.de

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