Kunst und Leben, Tradition und Innovation verschmelzen im K+ Café im KWM, gestaltet von Robert Stadler. Mit Farben zoniert der österreichische Designer den Raum.
Das Café K+ ist mehr als ein Museumscafé. Es ist ein permanenter multifunktionaler Raum, der als Ausstellungsraum, Konferenzraum und Bar fungiert. Anfang April 2022 eröffnet, bietet das Kaiser Wilhelm Museum mit seinem neu geschaffenen Café einen lebendigen Ort der Begegnung und des Austauschs für alle. Geplant sind Lesungen, Vorträge, Konzerte oder Filme.
Trompe-l’oeil-Effekt
Mehrere Nebenräume und speziell entworfene Möbelstücke ermöglichen die notwendige Flexibilität, neue Konfigurationen zu bilden. Der Besucher wird nicht nur durch diese räumliche Vielseitigkeit aktiviert, sondern auch durch Trompe-l’oeil-Effekte wie bei den Paravents und der Bank, die scheinbar aus Marmor und Beton bestehen. In Wirklichkeit handelt es sich um gepolsterte Strukturen, die mit digital bedruckten Textilien bezogen sind. Sie dienen als hocheffiziente Schallabsorber und tragen wesentlich zu einer akustisch angenehmen Atmosphäre bei.
Farbe zoniert, Zeiten kombiniert
Farbige Zonen strukturieren den Raum: Ein gelber Vorhang schirmt die Videolounge ab, während am gegenüberliegenden Ende eine in Rot getauchte Bar den visuellen und kommunikativen Fixpunkt bildet. Mit den blauen und grünen modularen Möbeln sind vielfältige Raumarrangements möglich. Viele der Entwürfe von Robert Stadler greifen Details aus der Geschichte des Museums auf. Für das K+ hat er sich mit den drei Häusern und der Sammlung der Kunstmuseen auseinandergesetzt. Das Design erweitert den Raum optisch und gedanklich und basiert auf einer spannenden Mischung handwerklicher und digitaler Verfahrensweisen. Es kombiniert natürliche und künstliche Materialien, Designklassiker von Konstantin Grcic und Achille Castiglioni und speziell für den Ort entworfene Objekte. Marmormuster – ein Verweis auf das ehemalige Interieur des Museums von 1897 – trifft auf Beton, der an die radikale moderne Architektur von Ludwig Mies van der Rohe erinnert.
Wichtiger Treffpunkt
Das K+ Café im KWM, entwickelt in Auseinandersetzung mit und für den spezifischen Ort, verknüpft ästhetische mit funktionalen und sozialen Aspekten. Es wird zum Dreh- und Angelpunkt des Kaiser Wilhelm Museums in Krefeld. Kulinarische und künstlerische Angebote kommen hier zusammen.
Der Idee eines dynamischen Ortes im Freien folgend, lädt im Innenhof eine große Holzplattform zum Verweilen in der Sonne ein. Sie dient gleichzeitig als Bühne für Performances, Podiumsdiskussionen und Workshops mit verschiedenen Akteuren.
Über Robert Stadler
Robert Stadler wurde 1966 in Wien, Österreich, geboren. Er studierte Design am IED/Mailand und an der ENSCI/Paris. Im Jahr 1992 war er Mitbegründer der Gruppe Radi Designers, die bis 2008 aktiv war. Die Gruppe entwarf limitierte Editionen für die Galerie kreo, aber auch große Industriedesign-Aufträge für Air France oder Moulinex.
Im Jahr 2001 gründete Robert Stadler sein eigenes Designstudio in Paris. Er arbeitet für Kunden wie Hermès, Lobmeyr, Thonet und Vitra und hat auch eine Reihe von Stücken in limitierter Auflage für die Carpenters Workshop Gallery entworfen. Seine Arbeiten sind in den ständigen Sammlungen des MAK – Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst in Wien, Les Arts Décoratifs in Paris, Fondation Cartier pour l’Art contemporain, Fonds National d’Art Contemporain und Vitra Design Museum vertreten.
Robert Stadler interveniert in verschiedenen Bereichen und hebt die Hierarchien zwischen – wie er es ausdrückt – Duty Free-Vorschlägen und industriellen oder öffentlichen Aufträgen auf. Er erkundet regelmäßig den Ausstellungskontext, um die Identität von Objekten zu hinterfragen.
Fakten
Projekt: K+ Café
Standort: Kaiser Wilhelm Museum, Joseph-Beuys-Platz 1, 47798 Krefeld
Fertigstellung: 2022
Bauaufgabe: multifunktionaler Raum für verschiedene Veranstaltungen
Innenarchitektur/Design: Robert Stadler, Webseite des Designers
Produkte (Hersteller): Thonet GmbH, Kvadrat, Fermob, Teppiche von Moooi Carpets, design international by Sascha Haag, Maison Drucker SAS, mup-creative works OHG, Holz Roeren GmbH, Grüttner Raumausstattung, Leuchten von Urbidermis S.L.
Fotos: Dirk Rose, Simon Vogel
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