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Ester Bruzkus Architekten realisieren Restaurant Remi in Berlin

Restaurant Remi von Ester Bruzkus Architekten in Berlin
Die Küche ist offen

Eine Parallele zwischen Gastronomie und Architektur: Ester Bruzkus Architekten verwirklichen mit ihrem Entwurf für das Remi ein außergewöhnliches Einrichtungskonzept. Mitten in Berlin – im Erdgeschoss des neuen Suhrkamp Verlagsgebäudes – wirken besonders die eingesetzten Materialien.

Das Herzstück des Restaurants ist klar die offene Küche. Um sie herum verläuft eine riesige Lichtskulptur, die das Remi in Szene setzt. „Wir wollten, dass man den ganzen Raum spürt und dass man sich auch mit dem Außenraum verbunden fühlt. Nachts kann man die Lichtringe von außen sehen – und von innen spiegeln sich die Ringe im Glas und erweitern das Gefühl für die räumlichen Grenzen,“ erläutern Ester Bruzkus und Peter Greenberg ihren Entwurf zum eigens kreierten Lichtobjekt mit dem Namen Lumotubo.

Herausforderung angenommen

Das Projekt am Rosa-Luxemburg-Platz hat eine hohe Sichtbarkeit. Die Räumlichkeiten befinden sich im Erdgeschoss des neuen Verlagshauses von Suhrkamp, dessen Pläne von Bundschuh Architekten stammen. Ein schöner, aber schwieriger Ort für ein Restaurant. Die vorhandenen Gegebenheiten des Raumes stellten einige Herausforderungen dar. Die beiden Längsseiten etwa bestehen aus raumhohen Fensterflächen, so dass nicht entlang der Wände möbliert werden konnte.

„Der Boden, die Wände und die Decken setzten sich aus warmen, grauen Oberflächen wie etwa Sichtbeton zusammen, der zwar schön ist, aber auch nicht ignoriert werden kann. Der Raum hat eine sehr hohe Decke. Unsere Aufgabe war es den Gästen einen angemessenen Maßstab zu bieten – also wollten wir die scheinbare Decke senken, ohne die Qualität der großen Höhe zu verlieren. Die Lichtskulptur ermöglichte uns, dies zu erreichen,“ sagt Ester Bruzkus und fährt fort:

„Wir wollten, dass das Restaurant ein Gefühl der Offenheit bewahrt, aber auch ein Gefühl der Behaglichkeit vermittelt, ohne dass die Innenarchitektur gegen den bestehenden Raum spielt. Die Lösung fanden wir in einer strengen Formsprache in Kombination mit einer zurückhaltenden, aber warmen Farbgebung, die mit dem grauen Beton und den großen Glasscheiben harmoniert.“

Material und Farbe

Bei der Farbigkeit sind es die Materialien selbst, die dabei sprichwörtlich den Ton angeben. Denn statt einer Farbe auf die Oberfläche eines Materials aufzutragen, wurde das Innere des Materials freigelegt. „Wir begannen die Entwicklung des Farbkonzepts mit dem sattgrauen Sichtbeton des Raums, und als wir uns für die Arbeit mit durchgefärbtem MDF entschieden, sahen wir, dass es nur in einer begrenzten Anzahl von Farben erhältlich ist. Die Farbe ist stabil und es wird kein Formaldehyd zugesetzt. Im Gegensatz zu anderen MDF-Materialien wird also bei der Herstellung, Verwendung und Verarbeitung die Umweltbelastung reduziert,“ schwärmt Bruzkus.

Die besondere Art und Weise, wie Materialien im Remi verwendet werden, sind ein wichtiger Teil des Designs. Sämtliche Materialien wie Metall, Beton und Stein sowie die tiefroten Möbeleinbauten aus durchgefärbtem MDF fanden dadurch zu ihrer vollen Wirkungskraft. Diese Vorgehensweise, das Innere nach außen zu bringen, brachte dem Remi eine Nominierung für den Materialpreis der Raumprobe ein.

Authentisch, geradlinig und unbeschwert

Eine solche Atmosphäre wünschten sich die Gastronomen Lode van Zuylen und Stijn Remi für ihr Restaurant. Ihre Anforderungen an die Architekten waren eine offene Küche, die nichts zu verbergen hat, sowie eine Abfolge von Räumen entlang den Fenstern, die zu einem großen Essbereich führen. Nach diesen Vorgaben machten sich Ester Bruzkus und Peter Greenberg mit ihrem Team an die Planung. „Der erste Schritt bei jedem guten Innenarchitekturprojekt besteht darin, zu analysieren, was man weiß, und wie die Gegebenheiten des Raumes sind,“ erläutern die Architekten ihre Vorgehensweise und sagen weiter:

„Konzepte entstehen aus einer rationalen und logischen Analyse der bestehenden Bedingungen und einer klaren Definition des Planungsproblems. Dazu gehören z.B. die Qualität des Lichts, vorhandene Materialien, der Raumfluss, die Beziehung zum Außenbereich. Die Planung ist ein logischer Prozess. Aber der gestalterische Teil – wie es sich anfühlt – ist ein Vertrauensvorschuss.“

Synergie Architekten und Auftraggeber

Um dieses Vertrauen nicht zu enttäuschen, muss man vor allem zuhören und auch darauf eingehen können. Was genau sind die Bedürfnisse des Kunden? Wie hoch ist sein Budget? Was wünscht er sich allgemein für das Projekt? „Beim Remi begannen wir mit einem hohen und offenen Raum – die erste Herausforderung bestand darin, den großen Raum zu strukturieren, ohne ihm seine Großzügigkeit und Luftigkeit zu nehmen, “ sagt Architekt Peter Greenberg.

„Wir erkannten, dass die Art und Weise, wie die beiden Köche das Essen zubereiten, der Art und Weise entspricht, wie wir entwerfen – also gingen wir das Projekt als Parallele zwischen Gastronomie und Architektur an – und verwendeten architektonische Materialien in ähnlicher Weise, wie die Köche die Zutaten für die Mahlzeit verwenden – solche, die von hoher Qualität sind, sorgfältig beschaffen und mit viel Liebe zum Detail verarbeitet werden.“

Maßgefertigt und wohl erlesen

Studio Coucou lieferte die Möbel für den Gastraum. Die Auswahl fiel auf die Stühle ‚Bondi‘ des dänischen Labels Please Wait To Be Seated sowie Wandleuchten von Valerie Objects. Nach Maß gefertigt wurden Tische und Bänke aus Birke-Multiplex. Das Design der Tische erweitert die Idee, dass das Innere des Materials sichtbar ist. Die Bänke an den Fenstern begrenzen den Hauptspeisesaal und sind mit weichem, senffarbenem Cordstoff von Kvadrat bespannt. Auf diese Weise gehen die festen und losen Möbel Hand in Hand, um den Maßstab des gesamten Raumes auf die Erfahrung des einzelnen Gastes zu übertragen.

Ungewöhnlich ist die Handhabung der architektonischen Materialien. Sie werden in ihrer rauen und rohen Beschaffenheit eingesetzt. Auch übernimmt das Material größtenteils selbst die Farbgebung. Wie etwa das tiefrote, durchgefärbte MDF.

Restaurant Remi

Seine Lage und die Inneneinrichtung machen das Remi zu einem magnetischen Anziehungspunkt. Die Gastronomie ist modern und abwechslungsreich. Insgesamt ein stimmiges Konzept, das gut bei den anspruchsvollen Gästen ankommt.

Ester Bruzkus Architekten:

Allem voran steht das Schaffen einer Synergie zwischen den Bedürfnissen des Kunden, dem Wesen des Raumes und der Vielfalt an Design. Ester Bruzkus Architekten stehen für eine Architektur der Gegensätze: rau und glatt, massiv und leicht, reduziert und opulent. Gegründet 2002 in Berlin.


Fakten

Projekt: Restaurant Remi, Berlin, www.remi-berlin.de

Standort: Torstraße 48, 10119 Berlin

Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin Mitte, Erdgeschoss Suhrkamp Verlag

Bauaufgabe: Innenausbau und Konzept Restaurant

Fertigstellung: August 2020

Bauherren: Lode van Zuylen und Stijn Remi

Innenarchitektur: Ester Bruzkus Architekten, Webseite des Büros

Team: Ester Bruzkus, Peter Greenberg, Stephanie Meine, Natalie Ziesemer, Marie-Lou Roederer, Henrieke Kayser, Martina Durrant, Cecilia Buffa

Fläche: 230 Quadratmeter

Lichtplanung: GKW Lichtsysteme, www.lichtsysteme-gkw.de

Elektroarbeiten: Jost Dresden GmbH

Akustikplaner: MMT Network

Ausbau: Ganter Interior GmbH

Vorhänge: Unique Factory

Möbel: Studio Coucou; Remi Tische: Stahlgestell poliert, Tischplatte Birke Multiplex & Tischlinoleum; Lichtobjekt: Lumotubo – Eigenkreation von Ester Bruzkus; Wandleuchten ‚Hanging lamp‘ von Valerie Objects; Stühle ‚Bondi‘ von Please Wait To Be Seated

Materialien: Wände/Decke: Beton

Wandflächen Küchenbox außen: Akustik – Spritzputz; Wandfarbe Garderobe: Caparol Icons – Surf´s Up; Bodenbelag: Estrich Weberfloor

Einbaumöbel: Küche/Bar/ Service: rot durchgefärbtes MDF (Innovus) Granit (Iron Red) Edelstahl, perforiertes Aluminium; Sitzbänke: Birke Multiplex, Polsterstoff Kvadrat (Raf Simons- Phlox); Vorhang ‚Panorama‘ von Kvadrat

Fotos: Robert Rieger

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