Selten bekommt der dds Pläne in solcher Detailtiefe, wie sie für den repräsentativen Ausbau der Büroetage der Gerchgroup am Kö-Bogen II in Düsseldorf nach dem Entwurf der Architekten von Archwerk von den beiden Tischlereien Hempelmann und Kreienbaum vorgelegt worden sind. Und um es gleich voranzustellen: Es bräuchte ein Sonderheft, um allein die wenigen hier ausgewählten Details adäquat und in ihrer vollen Komplexität abzubilden. Das kann also nicht die Aufgabe sein.
Der Detailbogen, in der Printausgabe der md, umgesetzt auf zwei Doppelseiten, will vielmehr einen Einblick geben in das Prinzipielle der Konstruktionen, das der Zeichner Carl Fink auch hier versucht hat, herauszuarbeiten. Das ermöglicht den Kollegen vom Fach einen Überblick und Einblick, ohne den Anspruch zu haben, die Werkplanung quasi als Faksimile wiederzugeben.
Der Architekt K Karsten Monke und sein Team haben die beiden Büroetagen entworfen. Darüber berichtet er im Interview. Durch das in vielen gemeinsamen Projekten bewährte und auch persönlich verankerte Vertrauensverhältnis zwischen K Karsten Monke und Matthias Hempelmann war die Basis gelegt für gelungenes Zusammenwirken von Architekt und Tischlermeister.
Ein Glücksfall, der dadurch gesteigert wurde, dass mit der Hiddenhausener Tischlerei Kreienbaum ein Partner dazukam, der neben der nötigen Kapazität und Manpower auch den Qualitätsanspruch der beiden teilt.
Sicher ist das auch die Grundlage dafür, dass beide Tischler mit ihren Mitarbeitenden mit gutem Gefühl auf die Zusammenarbeit zurückblicken. Die Entwicklungsarbeit ist für beide eine tägliche Herausforderung und davon gab es bei diesem Projekt mehr als genug: Dazu gehörten die statisch belastbare Dimensionierung der abgehängten Bauteile in Holz und Metall sowie die werkstoffgerechte Detaillierung der Arbeiten in Holz, Metall und Stein. Und nicht zu vergessen die logistische Herausforderung, alle Bauteile ohne Schaden mit einem Autokran von außen in die dritte und vierte Etage des Gebäudes zu befördern.
Gestalter und Konstrukteur
Die Aufgabenstellung, die Tischler ihren Beruf lieben lässt, ist immer eine doppelte: Sie sind gleichermaßen als Gestalter und Konstrukteur gefragt und sie bleiben es auch, wenn externe Planer die Richtung vorgeben, weil diese auf die Kompetenz der ausführenden Gewerke angewiesen sind.
Es ist ein kreativer Raum zwischen Architekt, Innarchitekt und Handwerker aufgespannt, der die Kompetenzen aller einfordert und der bestenfalls zu einem Projektergebnis wie dem vorgestellten führt.
Die Schnittstellen zwischen Partnern des gleichen Gewerks zu definieren, ist eine nicht minder wichtige Aufgabe: am Ergebnis nicht zu sehen, wo der eine und wo der andere gearbeitet hat, erfordert gründliche Absprachen. Matthias Hempelmann und Stefan Rickfelder von der Tischlerei Kreienbaum haben sich Zeit dafür genommen, die jeweilige Handschrift der Betriebe für das gemeinsame Projekt anzugleichen.
Ein Interview mit dem Architekten K Karsten Monke lesen Sie hier
Fakten
Architektur: Archwerk GmbH, 32052 Herford, www.archwerk.biz
Innenausbau und Planvorlagen: Tischlerei Hempelmann, 32120 Hiddenhausen, Webseite der Tischlerei
August Kreienbaum GmbH, 48231 Warendorf, Webseite der Tischlerei
Schnittzeichnungen: Planungsbüro Fink, 71679 Asperg, carlfink@gmx.de