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Alexa Schraverus - Innenarchitektin gestaltet Büroflächen

Büroplanung von Alexa Schraverus in Giessen/DE
Wohnliche Anmutung

Wenn ein Generalunternehmer mit Kernkompetenz für Fliesen, Naturstein und Betonwerkstein seine eigenen Büroflächen plant, überlässt er nichts dem Zufall. So nahm das Team Simon die Innenarchitektin Alexa Schraverus mit ins Boot.

Autorin Elena Schauwecker

Für die Büroplanung und -gestaltung seines Neubaus in Gießen engagierte der Handwerksbetrieb Team Simon die Innenarchitektin Alexa Schraverus. Sie schuf auf zwei Etagen klar strukturierte Zonen zum Arbeiten, unterschiedlich große Besprechungsmöglichkeiten sowie bunte und kreative Treffpunkte.

Als Grundlage für das offene Bürokonzept diente ihr in besonderem Maß die Arbeitsweise des Geschäftsführers Mario Simon, der auf flache Hierarchien setzt. Das äußert sich so: „Der Chef sitzt mittendrin, arbeitet am Laptop, telefoniert und ist immer für alle ansprechbar. Es gibt keine Tür, die er zumacht“, beobachtete Alexa Schraverus.

Das Miteinander zählt

Bevor sie das Interior Design entwarf, konnten alle Mitarbeiter ihre Wünsche und Anregungen für den Büroalltag in einem gemeinsamen Workshop kundtun. „Wie wollen wir arbeiten?“, lautete die zentrale Frage. Schnell stand fest, dass alle mit allen im Austausch stehen sollen und wollen. Daraus ergab sich die Grundstruktur der beiden Geschosse mit jeweils 600 m².

Die eigentlichen Arbeitszonen ordnen sich entlang der Außenwände an. Dadurch entsteht in der Mitte Platz für Gemeinschaftsbereiche. Da mittags gemeinsam gekocht wird, befindet sich auf jedem Stockwerk eine voll funktionsfähige Küche. Daneben sind lange Tische platziert, die zum gemeinsamen Essen oder für Besprechungen dienen. Wer mal eine kreative Pause braucht, kann sich in den Gemeinschaftszonen nicht nur auf einer großen Couch, sondern auch auf Schaukeln und Schaukelstühlen niederlassen. „Es freut mich, dass diese Sitzgelegenheiten im Alltag genutzt werden“, erzählt die Innenarchitektin. Denn sie war sich anfangs nicht sicher, ob die beweglichen Elemente Anklang fänden. Aber: „Es wird ganz viel geschaukelt, etwa beim Telefonieren, oder wenn zwei nebeneinander Schwingende sich nebenbei besprechen.“

Sie erklärt sich die rege Nutzung so: „Oft ist es hilfreich für die Arbeit, einfach mal die Perspektive zu wechseln.“ Es sei ein riesiger Unterschied, ob man am eigenen Schreibtisch sitzt oder sich eben mal herausnimmt, indem man sich aufs Sofa begibt, auf einen Schaukelstuhl oder eine Schaukel. „Man kann viele Blickrichtungen einnehmen. Diese regen wiederum kreative Prozesse an.“

Industriecharakter

Ansonsten ist das Gebäude von einer klaren Materialsprache auf allen Etagen bestimmt. Der Neubau besteht aus Sichtbetonwänden, einem luftversiegelten Estrich am Boden sowie schwarz verputzten Leichtbauplatten aus Holzwolle an den Decken, die zugleich akustisch wirken. Silberfarbene Belüftungsrohre und eingebaute Glasstahlwände zur Abtrennung verstärken den Industriecharakter. Im gesamten Neubau dreht sich alles um die Themen Material und Know-how. Das trifft zum Beispiel auf das „Haus des guten Wohnens“ im Erdgeschoss zu. Die Ausstellung präsentiert Fliesen, Parkett- und Designböden, dazu Keramik, Naturstein und alles, was man sonst fürs Einrichten braucht.

Im ersten OG liegen die Büroräume von Team Simon, das sich entwickelt hat vom klassischen Fliesenlegerbetrieb zum Experten für Großprojekte, Komplettsanierungen und den hochwertigen Privatkundenbereich. Eine Etage höher befinden sich die Unternehmen Stone Alliance und Nenon, die das Portfolio von Team Simon in den Gebieten Natursteinfassaden und Fensterbau abrunden.

Dominantes Schwarz

Das Maklerbüro Immo Schmiede und der Fliesen-Onlineshop Fliesimo sind ebenfalls fester Bestandteil der Unternehmensgruppe. Die angeschlossene Lagerhalle bietet großzügigen Raum für sämtliche Baumaterialien. So findet sich alles unter einem Dach. Auf den eigentlichen Arbeitsflächen dominiert die Farbe Schwarz: Das trifft auf die Schreibtische, Stühle und die offenen Regale zu. Die Areale sind angelegt wie Cluster, die Bereiche klar strukturiert und als solche zu erkennen. „Dennoch gibt es Ausreißer ins Wohnliche – auf den Gemeinschaftsflächen sowie in den Besprechungsräumen und Rückzugszonen“, betont Alexa Schraverus.

Bei den Büromöbeln handelt es sich um das ‚New Order System‘ von Stefan Diez für Hay. Dessen Verwendung war von Anfang an Kundenwunsch. „Mario Simon hatte eine konkrete Vorstellung im Kopf, wie die Einrichtung aussehen soll. Demnach wählten wir die Möbel für die Büroflächen aus“, sagt die Innenarchitektin. Flexibilität gewährleisten die höhenverstellbaren Schreibtische. Die Gestaltung bewirkte eine klare Definition von „Wo ist der Arbeitsplatz?“ und „Was sind die Nebenspielflächen?“ Deshalb ist die Ausstattung außerhalb der Arbeitszonen in dem eher kühlen und rauen Neubau ausdrücklich warm, bunt und wohnlich.

„Das Konzept funktioniert über den Kontrast“, erläutert Schraverus, und nennt ein Beispiel. „Seekieferplatten bestimmen den Innenausbau, denn es hätte nicht gepasst, polierte Eiche zu verwenden.“ Es blieb also beim Baumaterialthema. Die Wohnlichkeit in den Räumlichkeiten entsteht über die ausgewählten Textilien, die eingesetzten Leuchten und Möbel.

Designelemente

Die Auswahl führte zu einer erlesenen Mischung an Designelementen: Dazu zählen Leuchten von Vibia, Seletti und Petite Friture. Sie bringen Formen und Farben an die Decke der Gemeinschaftszonen. Im Vorraum der Unisex-Toiletten sorgen buntgemusterte Tapeten von Daisy James für Behaglichkeit. Die farbigen Stühle an den Treffpunkten, viele davon von Vitra, wirken wie zufällig ausgewählt.

Auf die Atmosphäre zahlt ebenso das Farbkonzept mit den Komponenten Blau, Rot und Gelb von Farrow & Ball ein. „Wir haben viel über Farbcollagen gearbeitet, auch die Wandfarben immer wieder aneinandergehalten und die Teppiche darauf abgestimmt“, berichtet die Planerin. In das eher graue Interior setzte sie also bewusst Farbakzente, die keineswegs schrill oder grell ausfallen. Das Farbkonzept entwickelte sich zwar auf Basis von Experimenten, aber viele Entscheidungen kamen durch logische Schlussfolgerungen zustande. „Wir befanden uns häufig mit dem Bauherrn in den Räumen und beschlossen gemeinsam, wie wir was umsetzen“, blickt Schraverus zurück.

Authentisches Ergebnis

Dennoch blieb genügend Freiraum bei der Gestaltung. „Da hat sich Mario Simon auf unsere Expertise verlassen.“ Und das, obwohl er sich viel mit Design beschäftigt. Er schätze es sehr, mit Fachleuten zusammenzuarbeiten und akzeptiere deshalb auch die Fachrichtung Innenarchitektur, beschreibt sie rückblickend die Zusammenarbeit mit ihrem Auftraggeber. „Mir hat es große Freude bereitet, mit einem Bauherren zusammenzuarbeiten, der sich persönlich einbringt.“ Zwar sei das manchmal herausfordernd gewesen, aber es habe sich gelohnt.

Nach gut sechs Monaten intensiver Arbeit mit anschließender Eröffnungsparty erfahren die Innenarchitektin und das Team Simon nun, dass sich das Konzept im Alltag bewährt: Die Abläufe, die kurzen Wege und das Zusammentreffen funktionieren. So zieht Alexa Schraverus ein positives Fazit. „Ob sich das Konzept am Schreibtisch oder eben vor Ort mit Skizzenblock entscheidet, macht einen Unterschied. Genau dadurch entstanden weitaus authentischere Ergebnisse. Das spürt man, wenn man die Räume betritt.“


Foto: Peter Müller

Alexa Schraverus

gründete 2008 ihr Innenarchitekturbüro in Rödermark. Sie und ihr Team konzentrieren sich auf den hochwertigen privaten Innenausbau und gewerbliche Projekte. Zum Service zählen Beratung, Planung und Bauleitung.


Fakten

Projekt: „Ein Team – Eine Aufgabe“ für Team Simon

Standort: Stolzenmorgen 13, 35394 Gießen

 

Bauherr: Team Simon

Bauaufgabe: New-Work-Flächen mit Showroom

Architektur: Peter Niclaus

Innenarchitektur: Alexa Schraverus, Webseite des Büros

Bruttogeschossfläche: 1 200 m²

Fertigstellung: Oktober 2022

Materialien: Sichtbeton, Sichtestrich, Holzwolleleichtbauplatten, Seekiefer

Ausstattung (Auswahl): Einbauten aus Seekiefer; Teppiche von Object Carpet; Stühle ‚Tip Ton‘, ‚Eames Plastic Armchair‘, ‚Belleville Chair‘ von Vitra; Sideboards und Regale ‚New Order‘ und Sofas ‚Quilton‘ von Hay; Leuchten ‚Vertigo‘ von Petite Friture und ‚Plusminus‘ von Vibia

Fotos: Daniel Böth

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