Auf Umwegen gelang Stephanie Thatenhorst zu ihrem Traumberuf. Ursprünglich studierte sie Architektur, doch ist mittlerweile ausgewiesene Interiorspezialistin. In München führt sie ein Büro mit 20 Mitarbeiterinnen und betreibt einen Shop. Im Interview stellt sie das Haus Berg vor.
Stephanie Thatenhorst ist gerade dabei, Zwischenbilanz zu ziehen. Anfang des Jahres ist sie mit ihrem Büro in neue Räumlichkeiten gezogen und konnte wegen der hohen Miete einige Nächte lang nicht schlafen. „Wir sind mittlerweile über 20 Mitarbeiterinnen plus ein Mann“, lacht sie „und hatten einfach keinen Platz mehr. Ich musste mich entscheiden und bereue es nicht.“ Auch im Januar erhielt sie die Information, dass sie zu einer den AD100 gehört. Eine internationale Auszeichnung des Architectural Diggest.
Eigene Möbelkollektion
„Wir müssen dieses Level halten und jedes Jahr drei bis fünf Knaller-Projekte liefern. Einerseits ist bedeutet das einen gewissen Erfolgsdruck, anderseits kann ich mir mittlerweile die Rosinen rauspicken. Ein italienischer Hersteller für Tapeten hat mich gebeten, das Design für seine nächste Kollektion zu übernehmen. Das ist verlockend!“
Wenn die Powerfrau, die ursprünglich Architektur studiert hatte, erzählt, springt der Funke sofort über. Sie brennt für Gestaltungsthemen und ihre Projekte. Es ist viel geworden: der Shop mit eigener Möbelkollektion, nationale und internationale Innenarchitekturprojekte, das große Team. Thatenhorst sucht gerade nach einer rechten Hand, die ihr gewisse Dinge abnehmen kann.
Übergreifende Idee
Manchmal gibt es eine übergreifende Idee, die Stephanie Thatenhorst durch den Kopf schwirrt, sobald sie ein neues Projekt sieht. Das Haus Berg ist an drei Seiten verglast und liegt, in die Landschaft gebettet, am Starnberger See. Für den Entwurf der Küche griff sie das Thema Natur auf. Stephanie Thatenhorsts Idee war es, auch im Inneren mit Naturtönen zu arbeiten, wie das dunkle Walnussholz oder der grüne Marmor. Ihr Lieblingsdetail ist der monolithische Küchenblock. Damit dieser nicht zu massiv wirkt, stellte die Büroinhaberin den Block auf Füße. Das verleiht ihm eine gewisse Leichtigkeit und Eleganz.
Je früher man die Innenarchitektur bei einem Neubau mitdenkt und einbezieht, desto besser. In diesem Fall stand der Rohbau jedoch bereits und ermöglichte Stephanie Thatenhorst, sich auf die vorhandenen Parameter zu konzentrieren. Wichtig ist, dass die Bauherren der Interiordesignerin vertrauen und ihr freie Hand geben. Dann ist das Ergebnis am schlüssigsten.
Stephanie Thatenhorst
Nach der Schule wollte Stephanie Thatenhorst (Jg. 1977) Innenarchitektur in Rosenheim studieren. Dann der Schock. Sie wurde nicht angenommen. Thatenhorst ließ sich aber nicht demotivieren. Sie hatte ein gutes Abitur und studierte Architektur an der FH München. Die ersten Jahre entwarf die zweifache Mutter Restaurants für ihren Mann, der diese betrieb. Es folgten Anfragen aus dem Bekanntenkreis, ob sie nicht auch für andere Gestaltungsthemen offen sei. Das war sie. Vom Küchentisch aus folgte 2015 die Gründung ihres Büros Stephanie Thatenhorst Interior in München, heute mit 20 Angestellten.
Fakten
Projekt: Haus Berg
Standort: Berg, Starnberger See
Bauherr: privat
Bauaufgabe: Kompletter Innenausbau für einen Bungalow-Neubau
Fertigstellung: 2020
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