Moderne Textilien entwickeln sich zu Hochleistungswerkstoffen mit vielfältigen Eigenschaften und Funktionen. Teilweise sind diese sicht- und spürbar, wie bei atmungsaktiven Membranen oder weichen Polsterstoffen. Oft aber auch im Verborgenen präsent mit Feuerbeständigkeit, hoher Robustheit oder einer guten Umweltverträglichkeit.
Autor Hannes Bäuerle
Multifunktionale Textilien erweitern den Einsatzbereich und verschieben die Grenzen des Machbaren. Was vor einigen Jahren noch als Studie oder Vision existierte, ist heute bereits auf dem Markt. Heizbare Textilien, schnitt- und stichfeste Gewebe, atmungsaktive Membranen und Gelege oder Gewirke als Kernmaterial für superleichte Verbundwerkstoffe. Die meisten dieser Hightechtextilien haben bereits ihren Einsatz in speziellen Bereichen wie beispielsweise Schutz- oder Funktionsbekleidung.
Fehlende oder langwierige Innovationsbereitschaft
Allerdings sind bei vielen dieser Produkte zahlreiche weitere Anwendungsfelder im Design und der Architektur denkbar. Kreativität und Weitblick sind gefragt. Bei der letzten Fachtagung der Industrievereinigung Chemiefaser e. V. wurde unter anderem die teilweise fehlende oder langwierige Innovationsbereitschaft der verschiedenen weiterverarbeitenden Unternehmen thematisiert.
Das verdeutlicht, wie wichtig kreative Köpfe und Macher sind, die sich durch ein “Geht nicht, haben wir nicht” nicht beirren lassen, sondern weiter recherchieren und suchen, wenn es sein muss durch die ganze Kette der Verarbeitung und Herstellung hindurch. Dort gibt es dann Entdeckungen direkt an der Quelle wie eine Faser, die Brandschutz, vernünftigen Preis und minimale Auswirkungen auf die Umwelt vereint.
Innovation: botanische, biologisch abbaubare Faser
Mit der neuen ‚Lenzing FR Botanic Seating Safety‘-Faser können sichere, optisch ansprechende und komfortable Möbelstoffe produziert werden. Bei der Innovation handelt es sich um eine botanische Faser, deren Rohstoff Holz von nachhaltig bewirtschafteten Buchenwäldern in Europa bezogen wird. Die Faser ist biologisch abbaubar und zersetzt sich in Kohlendioxid und Wasser.
Selbst im Bereich der altehrwürdigen Spitzen und Stickereien tut sich Interessantes. Nach mehreren Jahren Entwicklungsarbeit präsentierte die Gerber Spitzen und Stickereien GmbH auf der Techtextil im Frühjahr 2013 ‚HighStick-Futura‘.
Plauener Spitze wird ein Hightechprodukt
Bei dem dreidimensionalen Stickereiprodukt wird eine spezielle Stickstruktur durch Veredelung dreidimensional verformt. Aus der klassischen Plauener Spitze wird ein Hightechprodukt, das neben seiner textilen Verwendung in der Architektur beispielsweise auch die statischen und dynamischen Eigenschaften von gegossenen Materialien (beispielsweise Aluminiumbauteile) wesentlich verbessern kann. Materialeinsparungen und Gewichtsreduzierung sind die Folge.
Technische Textilien haben Outdoor-Bekleidung revolutioniert
Technische Textilien, Membranen und Verbundwerkstoffe haben nicht nur die Outdoor-Bekleidung revolutioniert. Auch im Bereich von(Möbel-)Design, Konstruktion und (Innen-)Architektur werden mit den neuen Maschen Grenzen verschoben.
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