Ganz nach dem Motto „back to the roots“ kehrten die Bauherren nach 30 Jahren in Wien dem Großstadtleben den Rücken zu und zogen zurück ins Kamptal, in ihre Heimatstadt Langenlois. Hier hatten bereits hunderte Jahre zuvor die eigenen Vorfahren gelebt, geplant und gebaut. Vis-à-vis zum Haus liegt ein ausgezeichneter Ausblick auf den Weinberg. Architektin Ania Korotarz rahmt die Aussicht mit der Form des Daches und der großen Verglasung.
Sanierung des Altbaus und Anbau
Insgesamt hat das Haus fünf Zimmer und zwei Badezimmer sowie ein separates WC für Gäste. Im alten Teil, der noch von ca. 1900 erhalten und im Rahmen dieses Projekts saniert wurde, sind Master Bedroom, Bad en Suite, Arbeitszimmer und Technikraum zu finden. Zudem plante Ania Korotarz einen Gästebereich mit Bad und eine Sommerküche, die durch einen eigenen Eingang zugänglich sind.
Rückkehr in das Vertraute
Ihren neuen Lebensabschnitt zelebrieren die Bauherren mit dem neu gebauten Teil des Hauses, dessen Komfort und familiäre Atmosphäre geradezu dazu einladen, Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Dort befindet sich abgesehen vom Eingang auch die Wohnküche. Die Sonderform mit der Verglasung spielt eine wichtige symbolische Rolle. Durch den Holzrahmen hat der Anbau einen einladenden und warmen Charakter.
Die komplett verglaste Front des Hauses schafft eine Verbindung zur umgebenden Landschaft und zur Vergangenheit. Der Umwelt zuliebe schlug die Architektin für die Energieversorgung eine Wärmepumpe und ein Solarpanel vor. Die Modernität des Anbaus sollte klar erkennbar sein, aber dennoch die Ästhetik der Umgebung nicht stören. Aufgabe war es, eine Harmonie zwischen Altbestand und neuem Anbau zu erreichen.
Ania Korotarz gelingt ein Spagat
Dies ist dadurch gelungen, dass die Architektin sich gegen ein Flachdach und für ein Steildach entschied. Ania Korotarz gelingt ein Spagat: Altbau und neuer Anbau harmonieren zusammen. Die Verknüpfung der Dachformen und die verglaste Fassade ergeben ein harmonisches Gesamtbild. Von jedem Punkt der Wohnküche aus ist der Blick auf den Weinberg und den alten Turm, der vom Großvater des Kunden gebaut wurde, möglich.
Aus praktischen Gründen wurde Feinsteinzeug für die sanitären Räume verwendet, doch der besondere Fokus lag auf der Nutzung von Holz, um dem Haus eine charmante und gemütliche Optik zu verleihen. So wurde beispielsweise auch der Boden aus Eiche gefertigt. Materialien und Farben fügen sich harmonisch zueinander.
Holz als bindendes Thema
Der Holz-Thematik folgend, entschied man sich für Dachsparren an der Decke, deren äußere Fortsetzung eine aus Fichte geschaffene Pergola ist. Trotz einiger technischer Herausforderungen ist es dem Büro von Ania Korotarz, Color Coordinated, gelungen, dem Ganzen eine Leichtigkeit und dynamische Struktur zu verleihen.
„Es ist ein Irrglaube, dass es bei der Architektur nur darum geht, neue Räume zu schaffen, weil es eigentlich primär darum geht, Momente zu kreieren. Die Qualität der Architektur lässt sich nur an der Qualität der Momente messen. Alles andere ist ein Nebenprodukt.“ Ania Korotarz
Color Coordinated by Ania Korotarz
Color Coordinated ist ein kreatives Studio mit Fokus auf Lebensraum. Architektin Ania Korotarz gründete das Büro 2021 in Wien. Schwerpunkte sind Architektur, Innenarchitektur und Design. Zum Serviceumfang gehören die Beratung rund um Farben, Grundrisse, Materialien und Möbelkonzepte sowie individuelle Projekte und Koordination der Ausführung.
Fakten
Projekt: Sanierung und Anbau eines Privathauses
Standort: Langenlois, Österreich
Fertigstellung: 2022
Bauherrn: privat
Architektur & Innenarchitektur: Color Coordinated by Ania Korotarz, Wien, www.color-coordinated.at
Produkte/Hersteller: Fenster, Türen, Parkettboden und Sonnenschutz von Josko, Fliesen von Marazzi, Sanitärobjekte von Laufen, Farben von Dulux, Armaturen von Grohe, Schalter von Berker
Fotos: Ana Barros, Matthias Zöttl