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Mikro-Hotel am Fluss

Raum und Material
Mikro-Hotel am Fluss

Mikro-Hotel am Fluss
Moskitoschutz oder Prinzessinnenhimmel?

Eine Autostunde südlich von Lissabon versteckt sich mitten in einem Landschaftsschutzgebiet am Ufer des Flusses Sado ein ungewöhnliches Urlaubsdomizil für gerade einmal zwei Gäste. Die ‚CabanasNoRio‘, ein Mikro-Hotel am Fluss.

Autorin Christiane Sauer

Für ein herkömmliches Ferienhaus sind die beiden Cabanas mit einer Gesamtfläche von zusammen 26 m² eigentlich zu klein – eher denkt man an zwei Hotelräume, die mitten in die Landschaft platziert wurden. Ausgehend von der Tradition lokaler Fischerhütten, schuf das Lissabonner Architekturbüro Aires Mateus 2013 diesen ungewöhnlichen und privaten Rückzugsort für gerade einmal zwei Gäste.

Inspiration fanden sie im nahegelegenen Hafen von Carrasqueira, wo es eine besondere Holzbautradition gibt. Die Stege der Fischer sind auf Hunderten Pfählen ins Meer hinausgebaut, um auch bei Ebbe die Boote im Wasser besteigen zu können.

Einfache, kleine Hütten aus wettergegerbtem Pinienholz bieten Unterschlupf auf den Holzkonstruktionen. Diese Struktur überdauert bereits Jahrhunderte, schadhafte Bretter werden einfach immer wieder ausgetauscht. Ausgehend von dieser Tradition übernahmen die Architekten nicht nur die Typologie der Hütte, sondern auch die Materialien. Die Idee des “Re-Use” stand im Vordergrund.

Der Aufbau des Mikro-Hotels erfolgte in zwei Tagen

Für die Außenverschalung wurde bereits verbautes, bewittertes Holz wiederverwertet, für den Innenraum des Mikro-Hotels neues Holz verwendet, das über drei Monate vorbewittert wurde und dadurch eine entsprechende Patina bekam. Die unbesäumten, rau gesägten Pinienbretter werden aus der äußeren Zone des Stammquerschnittes gesägt und sind ein günstiges lokales Baumaterial.

Das Mikro-Hotel, zwei Hütten, fertigte eine Schreinerei als beplankte Holzrahmenkonstruktion innerhalb eines Monats in der Werkstatt und transportierte sie auf einem Lkw an ihren Bestimmungsort. Der Aufbau inklusive Ausstattung war innerhalb von zwei Tagen geschehen. Das Mikro-Hotel steht etwas erhöht auf der Gründung, sodass an heißen Tagen ein Luftpolster als thermischer Puffer unter dem Boden für Kühlung sorgt.

Zwei sind immer eins

Eine der hölzernen Behausungen ist als Schlafraum mit Badzelle und einer Dusche ausgeführt, die von innen und von außen nutzbar ist. Die andere bietet eine hölzerne Küchenzeile zur Zubereitung einfacher Speisen mit Sitzgelegenheit. Beide Mikroräume bieten trotz minimalistischer Erscheinung und Ausstattung die Annehmlichkeiten eines Hotels. Wi-Fi- und iPod- Anschluss sorgen mitten im Niemandsland für Komfort, ebenso wie der tägliche Frühstücks- und Zimmerservice.

Für Ausflüge in die Umgebung wartet ein persönliches Kajak am Flussufer. Die ‚Cabanas no Rio‘ – Hütten am Fluss – sind durch einen hölzernen “Terrassensteg” räumlich verbunden, der zugleich die Anbindung zum Wasser ist. Ein 2010 von denselben Architekten und Bauherren bzw. Betreibern realisierter Vorläufer der Ferienunterkunft befindet sich ganz in der Nähe: die ‚CasasNaAreia‘ – Häuser im Sand.

Mikro-Hotel greift lokale Bautraditionen auf

Die Küste hier ist geprägt von kilometerlangen weißen Stränden und Pinien, es ist eines der interessantesten Vogelbeobachtungsgebiete Portugals, man kann Flamingos und Störche in freier Wildbahn sehen. Die Idee, die wunderbare Natur ins Haus zu holen, nahmen die Gestalter wörtlich.

Der Strand ist Teil des Wohnraumes: Es gibt keinen befestigten Boden im Mikro-Hotel, sondern man läuft auf dem Sand, lediglich in Bad und Schlafraum geht man auf festen Betonböden. Insgesamt vier Häuser sind hier zu einem Ferien-Ensemble vereint. Die Gebäudehüllen greifen erneut lokale Bautraditionen auf.

Minimalismus besticht durch liebevolle Details

Das in den Dünen wachsende Reetgras kommt für alle Dächer und die Fassade zweier Häuser zum Einsatz. Der Minimalismus dieser Entwürfe besticht durch seine liebevollen Details, die Authentizität der Materialien und die Schlichtheit der Räume. Diese Orte ermöglichen das, was man in den Ferien am liebsten tut – vom Aufstehen bis zum Schlafengehen den ganzen Tag inmitten der Natur zu verbringen.

www.cabanasnorio.com

Factsheet

Projekt: Mikro-Hotel CabanasNoRio; www.cabanasnorio.com
Adresse: Sítio da Carrasqueira,
Comporta, Portugal
Entwurf: Aires Mateus e Associados; Rua Silva Carvalho 193, 1250 –250 Lisboa, Portugal; www.airesmateus.com
Fertigstellung: 2013
Fläche: 26 m²
Bauzeit: Vorfertigung 1 Monat,
Aufstellen vor Ort: 2 Tage
Konstruktionsfirma: Cenário Perfeito; www.cenarioperfeito.pt
Konstruktion: Holzständerbauweise mit Mineralwolldämmung
Material: Außenschalung aus gebrauchtem Pinienholz, 20 mm
Wände und Boden: Pinienholzschalung und Dielen, vorbewittert

Fotos: © Nelson Garrido

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