Auf 350 Quadratmetern und zwei Geschossen wird die Idee vom „Loft“ spürbar, aber in vielerlei Hinsicht neu interpretiert. Die Treppe aus handgeschaltem Beton wirkt als spannungsgeladene räumliche Skulptur. Die monolithische Ausführung in hochfestem Sichtbeton mit nur 8 cm dünnen Treppenläufen und Stufen, deren Spitzen nur 3 cm aufweisen, verstärkt die amorphe Form.
Nachdem die Planer den Entwurf in 3D modelliert hatten, glaubten sie, dass Unternehmen eine EPS-Schalung fräsen könnten. Das ließ sich aber nicht auf Anhieb realisieren. Mit Hartnäckigkeit und einem Bauherrn aus der Immobilienbranche, der sein Wissen und Beobachtungen von einer anderen Baustelle einbrachte, entstand die Lösung: handgeschalter Beton. Zimmerleute schalten die Treppe per Hand vor Ort in dreieinhalb Wochen. Im 3D-Modell legten sie alle 20 cm Schnitte durch die Treppe und fuhren mit 90 lfm ausgedruckten 1:1-Schnittplänen auf die Baustelle. Dort übertrugen drei Zimmerer die Pläne auf Holzspanten und maßen mit dem Theodoliten ein. Experimente können also sehr wohl aufgehen, wenn Bauherr, Architekt und Handwerker an einem Strang ziehen!
Factsheet
Projekt: Loft Panzerhalle
Standort: Salzburg/A
Architekt: Smartvoll ZT KG
Bauaufgabe: Wohnloft für 2 bis 4 Personen laut Wettbewerbsaufgabe
Fertigstellung: 2015/2016
Materialien: Verschiedene Betongüten von normalem Beton bis zu Sondermischungen von hochfestem Beton (SCC Trockenbeton C80/95), farblich nicht modifiziert.
Hersteller: Deisl – Beton GesmbH (er erhielt den Preis für Transportbeton für dieses Objekt)
Kolumnist Hannes Bäuerle
ist Inhaber der Materialagentur Raumprobe in Stuttgart und Kooperationspartner von md.
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Ein weiteres Beispiel für Beton im Innenausbau finden Sie hier
https://www.md-mag.com/interior-architecture/fachbeitraege/material/beton-im-aesop-shop-muenchen/