In einer Zeit, in der sich nicht nur die Schweiz zwischen Dichtelust und Dichtestress bewegt, beleben HHF Architekten vergessene Räume im Herzen der Basler Stadtteile wieder. Durch die Kombination von „übrig gebliebenen“ Quadratmetern dreier bestehender Parzellen zeigt das Projekt Potenziale zur Verdichtung auf, indem es scheinbar ungenutzte städtische Flächen zurückgewinnt.
Dieses neun Jahre dauernde Projekt zeigt, dass es möglich ist, Innenstädte zu verdichten, wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen: Eigentümer, Bewohner, Nachbarn und Architekten. Sie haben die Grenzen von drei Parzellen verschoben, um das Herz des Blocks bewohnbar zu machen.
Privatsphäre und Außenräume
Von da an wurden die Herausforderungen des Ortes zu den Besonderheiten des Projekts: die Geometrie des Grundstücks, die Nähe zu den umgebenden Mauern, die Beziehung zu den Nachbarn, die Hanglage. Sie alle waren sowohl das Problem als auch die Lösung des Projekts. Eine kreuzförmige Struktur und Gebäudevolumen mit Erweiterungen und Rücksprüngen waren die Lösung für viel Sonnenlicht, Privatsphäre und Außenräume.
Nachverdichtung auf drei Parzellen
Es entstand eine Reihe von privaten und halböffentlichen Höfen, die verschiedene Momente der Intimität bieten. Gleichzeitig verbinden die beiden topografischen Ebenen das Geländes. Diese besondere Topografie wirkt sich auch auf die Zugänge aus. Das untere Erdgeschoss an der Davidsbodenstraße bietet Zugang zu einem halb unterirdischen Parkplatz. Das obere Erdgeschoss an der Landskronstraße ermöglicht den Fußgängern, das Grundstück über einen bestehenden Vorbau zu betreten.
Wohnungen bieten Gartenfläche
Die Weiß gestrichene Fichtenfassade umschließt einen zentralen Kern und eine eigene Tiefgarage, die 15 einzigartige, radial um den Kern angeordnete Wohnungen ermöglicht. Die verschiedenen Typologien reichen von 2,5 bis 5,5 Zimmern – einige mit Maisonette-Lösung – und die Wohnflächen reichen von 52 bis 151 m². Nicht nur im Erdgeschoss wurde trotz Nachverdichtung viel Wert auf Garten- und Grünflächen für alle gelegt. Die Terrassen der Wohnungen bieten bis zu ca. 40 m² Gartenfläche und verleihen dem Stadthof einzigartige Qualitäten, die normalerweise mit Einfamilienhäusern verbunden sind.
Begrünung des Gebäudes
Die Natur wird außerdem durch die Begrünung des Gebäudes und seiner Umgebung mit Pflanzen und Reben, die an den umliegenden Brandmauern der benachbarten Garagen emporranken, sowie durch die vertikalen Balkongestänge, die die Fassade betonen und eine Wolkenschicht um das exponierte Gebäude bilden, eingeladen. Die Balkonschicht selbst unterstreicht diese Pufferzone zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen – undefinierte weiche Räume, die im Laufe der Zeit von den einzelnen Eigentümern entwickelt werden sollen.
Fakten
Projekt: Nachverdichtung Landskronhof
Standort: Landskronstraße, Basel, Schweiz
Fertigstellung: 2022
Architektur: HHF Architekten, Webseite des Büros
Team: Herlach Hartmann Frommenwiler mit Gregori Y Ribes, Mariana Santana, Cella Hubel
Wohneinheiten: 15
Landschaftsarchitektur: Fontana Landschaftsarchitektur, www.fontana-la.ch
Fotos: Maris Mezulis, Laurian Ghinitoiu