Francesca Perani: Ladenbau rückbaubar

Die Studios Bloomscape Architecture und Francesca Perani Enterprise gestalteten den neuen Store von ON-OFF in Mailand. Sie experimentierten mit flexiblen und skalierbaren Lösungen der Warenpräsentation.

Die freiliegende Struktur aus hellblau eloxiertem Stahltrockenbau in Kombination mit Einsätzen und Regalen aus Pappelholz bestimmt den 100 m² großen Raum. Rosario Distaso von Bloomscape Architecture und Francesca Perani wählten eine spielerische Neuinterpretation industrieller und natürlicher Materialien, die in ihrer essenziellen Form die Identität des Raums prägen.

Die Designer hatten wenig Zeit und entschieden sich für leicht verfügbare Konstruktionslösungen. Ihre Absicht: einen neuen Einrichtungsprototyp zu schaffen, der von der Welt des Bauens inspiriert ist und vorhandene Materialien aufwertet.

Neue Markenidentität schaffen

Die Vorgabe des Eigentümers an Rosario Distaso und Francesca Perani bestand darin, trotz eines begrenzten Budgets eine neue Markenidentität zu schaffen. Es bestand der Wunsch nach hochflexiblen Präsentationsflächen, um die Einführung des Geschäfts zu beschleunigen.

Rosario Distaso und Francesca Perani entwickelten ein farbiges Metallgitter, das von der Decke herabhängt und alle Wände bedeckt. Hier brachten sie eine Reihe von verstellbaren Regalen und eine einzelne Holzschiene zum Aufhängen an. Vorgefertigte Betonblöcke, Spiegelelemente und Methacrylat-Oberflächen vervollständigen das Material-Moodboard. Die blaue Schutzbehandlung wird zum absoluten Protagonisten.

Kleiderstangen und Präsentationsinseln

Der zentrale Bereich ist abwechselnd mit freistehenden Displays für hängende Artikel und mit Fokusinseln für gefaltete Ware gestaltet. Für die maßgefertigten Kleiderstangen verwendeten Rosario Distaso und Francesca Perani denselben Baustahl, der auch an den Außenwänden zu finden ist. Die Präsentationsinseln bestehen aus vorgefertigten Zementblöcken, die nach Bedarf neu positioniert werden können.

Metall- und Holzrahmen

Der Verkaufstresen befindet sich in der Mitte der hinterleuchteten Stirnwand, die abwechselnd aus Polycarbonat und Metallstützen besteht. Rosario Distaso und Francesca Perani statteten den Kassentresen mit Spiegeln aus. Eine gute Tarnung, die sich leicht im Laden integriert. Die Umkleidekabinen in der Nähe der Kasse entstanden aus den gleichen leichten Polycarbonatwänden mit strukturellen Metall- und Holzrahmen: Ein intimer, zurückhaltender Raum, der die Materialwahl fortführt.

Zweite Haut

Der bestehende Raum beließen Rosario Distaso und Francesca Perani unverändert: eine zweite Haut aus der Skelettstruktur definiert den Bereich und das neue Image von ON-OFF. Der ursprüngliche Fußboden erhielt einen neutralen Ton, die Wände wurden weiß gestrichen, wodurch das Vorhandene „eingefroren“ wird. Die Metall-Cyan-Strukturen, das Holz, das Polycarbonat und die Spiegel vervollständigen den Raum.

Notwendigkeit der Abfallvermeidung

Das Geschäft ist in zweierlei Hinsicht als umkehrbar konzipiert: Zum einen bietet es die Möglichkeit, jedes beliebige Geschäftslokal zu entwickeln und so die Abriss- und Umbaukosten zu begrenzen; zum anderen schafft es die Möglichkeit, die Ausstellungselemente neu zu positionieren.

Die Absicht von Rosario Distaso und Francesca Perani war es, eine einzige Sprache zu finden, die eng mit den verwendeten Materialien verbunden ist; eine kreative Vision als Antwort auf die Notwendigkeit der Abfallvermeidung und des eingeschränkten Zugangs zu veredelten Materialien.

Experiment der Reversibilität

„Es handelt sich um ein Experiment der Reversibilität, bei dem der rohe Stahl in einem flippigen Stil neu erfunden wird, indem ein elektrisches Blau in Synergie mit dem beruhigenden Pappelsperrholz verwendet wird“, erklärt Francesca Perani. Und Rosario Distaso fasst zusammen: „Die Welt des Einzelhandels ist noch zu oft unsensibel gegenüber der Nachhaltigkeit; ihr Lebenszyklus ist jedoch zu kurz, um weiterhin ignoriert zu werden.“