Im Rahmen des Wettbewerbs Solar Decathlon Europe 21/22 kamen im Versuchsgebäude für nachhaltiges Bauen der Studierendengruppe MIMO der Hochschule Düsseldorf akustisch wirksame Textilien zum Einsatz.
Das Team MIMO hat ein Sanierungs- und Erweiterungskonzept zur urbanen Nachverdichtung für ein Lagerhaus in Wuppertal von 1905 entworfen. Heute wird das überregional bekannte Café Ada als Eventlocation genutzt. Die Rahmenbedingungen, das Baufeld von 18×18 m, waren durch den Bestand vorgegeben. Entstanden sind auf den zwei Ebenen der HDU zwei reduzierte Wohnmodule mit jeweils einem Bad und zwei unterschiedlich nutzbaren Wohnräumen sowie unterschiedliche Gemeinschaftsbereiche wie eine Küche, ein großer Essbereich, eine Lounge und Stauraum.
Zwei Wohnmodule
Das gesamte Erdgeschoss inklusive des Badezimmers ist rollstuhlgerecht und barrierefrei. Der Haupteingang führt quer unter dem Obergeschoss mit Wohnmodul durch den gemeinschaftlichen Küchenbereich, welcher durch doppelt gewebte, hochfunktionale Vorhänge von Création Baumann räumlich und akustisch abtrennbar ist. Durch die räumliche Trennung mit Akustikstoffen sowie durch unterschiedliche Heizkreise kann der Küchenbereich in den Wintermonaten als Wärmeinsel – auch das bedeutet nachhaltiges Bauen – mit einem höheren Temperaturniveau einzeln genutzt werden.
Im zweigeschossigen Hauptraum erschließt eine raumbildende Treppe die obere Lounge und bietet verdeckten Stauraum. Die zahlreichen Fensterflächen lassen das Tageslicht ein. Vorhänge von Création Baumann bieten innen Blendfreiheit, Verdunkelung sowie Privatsphäre und dienen außen als Sonnenschutz.
Intelligente Fassade
Beide Wohnmodule durchstoßen mit Ihren Hauptwohnräumen die Klimahülle, welche über großflächige Dachfenster und Glas-Lamellen in der Fassade einen thermischen Pufferraum bietet. Ein sensorbasiertes Managementsystem steuert die Öffnung der transparenten Fassadenelemente zum winterlichen wie sommerlichen Wärmeschutz und nutzt passiv wie aktiv solare Energie. In der intelligenten Fassade wird in Kombination mit einem inneren Vorhang von Création Baumann, der die Einstrahlung auf thermisch aktivierbare Flächen reduziert, ein sehr geringer Gesamtenergiedurchlassgrad erreicht.
Nachhaltiges Bauen
Der Entwurf von MIMO verzichtet fast vollständig auf Kleber, Leim und Silikone und setzt auf natürliche Materialien. Die Module basieren auf massivem, leimfreiem Vollholz, die Küche besteht aus der äußerst langlebigen Verbindung von Recyclingpapier und Harz, die Dämmung aus unbehandeltem Kork. Auch Lehm, Akazie und Edelkastanie kommen zum Einsatz.
Solar Decathlon Europe 21/22
Die Gruppe von MIMO war eine von 18 Teams des Solar Decathlon Europe 21/22. Mit ihrem Entwurf des Gebäudeprototyp House Demonstration Unit HDU erreichten sie bei dem Wettbewerb den 4. Platz. Das interdisziplinäre Team der Hochschule Düsseldorf zeigt unter dem Leitgedanken ‹Minimal Impact – Maximum Output›, kurz MIMO, Lösungen für ganzheitlich ressourceneffiziente Gebäude im urbanen Kontext auf. Mit dabei: 18 Professoren, ca. 70 Studierende und zehn Mitarbeiter aus sieben Fachbereichen.
Fakten
Projekt: Gebäudeprototyp House Demonstration Unit HDU
Standort: Wiesenstraße 6, 42105 Wuppertal
Fertigstellung des Prototyps: Sommer 2022
Bauaufgabe: Nachhaltiges Bauen — Sanierungs- und Erweiterungskonzept zur urbanen Nachverdichtung im Rahmen des Wettbewerbs Solar Decathlon Europe 21/22
Architektur und Innenarchitektur: interdisziplinäres Team der Hochschule Düsseldorf
Produkte/Hersteller: akustisch wirksame Textilien und Sonnenschutz von Création Baumann
Fotos: Marvin Hillebrand
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