Mjölk Architekten gestalten Montessori-Kindergarten

Mjölk Architekten verstanden ihre Bauaufgabe für den Montessori-Kindergarten so: „Wir glauben, dass Kindergärten außergewöhnliche Gebäude sein sollten, deren Hauptfunktion darin besteht, den Kindern das Gefühl zu vermitteln, dass die Welt ein wunderbarer und lustiger Ort ist, an dem man leben kann.“

Mjölk Architekten erweiterten das ursprüngliche Gebäude um ein neues, das zu Blödsinn und Unfug einlädt. Die Kinder dürfen auf das Dach und sollen mit der Gewissheit nach Hause gehen, dass die Welt ein wunderbarer und lustiger Ort zum Leben ist.

„Der Kindergarten, den ich als Kind besuchte, war ursprünglich ein Pfarrhaus in der Stadtmitte. Während der kommunistischen Ära wurde es umgebaut, um dem neuen Zweck zu dienen. Eigentlich wurde dort vieles falsch gemacht, aber ich habe mein ganzes Leben lang eine besondere Verbindung zu diesem Gebäude und seinem Gelände behalten. Wenn ich versuche, mich an meine Kindergartenzeit zu erinnern, dann gibt es nur Erinnerungsfragmente, die sich nicht zu einem zusammenhängenden Bild fügen, aber bemerkenswert genau im Detail sind: ein Kakaokrümel in einem Duritglas. Das Sonnenlicht, das durch die Jalousien in das Zimmer fällt, in dem ich zu schlafen vorgebe, der Geruch der Laken in den winzigen Betten. Der schmale, düstere Korridor, der in die Gärten hinausführt. Tische mit Plastiktischdecken mit einem Muster aus rosa Blumen, altes Linoleum im Speisesaal …“, erinnert sich Jan Mach, Partner und Gründer von Mjölk Architekten.

Klares Ziel: Kinder glücklich machen

„Wenn man sich als Architekt mit der Gestaltung eines Kindergartens befasst, stellt man schnell fest, dass die Gesellschaft und die Institutionen diese Gebäude in ein Netz verschiedener Normen, Verbote und Auflagen verstrickt haben. Man möchte einen Ort schaffen, der Kinder glücklich macht. Stattdessen standen wir vor Berechnungen. Bei Kubikmetern von Luft, die in einer bestimmten Zeitspanne ausgetauscht werden müssen, Quadratmetern, die eine gleichmäßige Standardbeleuchtung benötigen. Und bei Vorgaben wie, dass das Gebäude nicht aus Holz sein darf. Warum nicht? Und es darf nicht mehr als zwei Stockwerke haben. Warum ist das so? Wir haben keine Ahnung.“

Die Architekten waren überzeugt davon, dass Kinder in der Lage sind, sich ernsthaft mit architektonischen Ideen auseinanderzusetzen. Sie könnten auch Fragen beantworten, was für sie selbst das Beste wäre. Aber im Entwurfsprozess würden sie oft außen vor gelassen. In Jablonec entwarfen Mjölk Architekten einen Erweiterungsbau für den Montessori-Kindergarten. Hier war das Hauptkriterium der Spaß für die Kinder.

Form und Material

Der Erweiterungsbau des Montessori-Kindergartens in Jablonec nad Nisou von Mjölk Architekten ist ein zweistöckiges Gebäude aus Stahlbeton. Es steht neben einem historischen Kindergartengebäude und steht in Form und Material im Kontrast zu diesem größeren Gebäude. Es handelt sich um ein einfaches Prisma mit wenigen Vorsprüngen, das vollständig mit einem Edelstahlgewebe umhüllt ist. Im Inneren ist das Gebäude vertikal in ein Erdgeschoss und drei Zwischengeschosse unterteilt, die sich um eine Treppe und einen Hohlraum gruppieren. Darüber befindet sich im Dach ein großes Oberlicht. In den Zwischengeschossen liegen die Aufenthaltsräume.

Atmosphäre

Jedes Zwischengeschoss hat eine andere Atmosphäre und Form, um den Geist der Kinder auf unterschiedliche Weise zu stimulieren. Der Erweiterungsbau ist im Erdgeschoss und im zweiten Stock mit dem historischen Kindergartengebäude verbunden. Vom Erdgeschoss aus gibt es einen direkten Zugang zu der betonierten, überdachten Spielterrasse über dem Parkplatz. Vom zweiten Obergeschoss führt eine Außenrutsche zurück ins Erdgeschoss, mit der die Kinder ihren Weg nach unten beschleunigen können. Von der dritten Zwischenebene führt eine Tür mit Außentreppe auf die Dachterrasse. Diese versahen Mjölk Architekten mit einem Sicherheitsnetz, sodass im Sommer hier ein weiterer großer Spielplatz zur Verfügung steht.