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Designer Chat mit dem dänischen Architekten und Designer Torben Madsen

Über die DNA von Vola
Torben Madsen

Der gelernte Architekt arbeitet seit über zehn Jahren als Designer für Vola. Die Fußstapfen Arne Jacobsens sind groß, aber imaginäre Zwiegespräche und Torben Madsens Bauchgefühl leiten ihn gut bei seinem Schaffen.

Interview Katharina Feuer

Sie sind der einzige externe Designer, der für das dänische Familienunternehmen Vola arbeitet. Wie kam es dazu?

Torben Madsen: Wir sind ein Teil von Vola geworden und das freut mich natürlich. 2006 erhielt mein Büro den Auftrag, das Gebäude der Vola-Akademie zu planen. In diesem Kontext bat man uns, ein neues Produkt zu entwickeln. Wir kennen das Unternehmen und seine Werte sehr gut und haben uns intensiv mit seiner DNA und dessen Geschichte befasst.

Diese ist eng mit dem Architekten Arne Jacobsen verwoben. Das sind große Fußstapfen, in die sie traten.

Torben Madsen: Ja, das war eine Herausforderung und mit viel Respekt verbunden. Wir fragen uns bei allem, was wir tun, was er wohl gesagt hätte und versuchen, die Dinge aus seiner Perspektive zu sehen. Dennoch hat sich an der Arbeitsweise einiges geändert.

Was ist anders?

Torben Madsen: Arne Jacobsen war wohl ein einsamer Wolf, der seine Entscheidungen im Elfenbeinturm getroffen hat. Um Details konnte oder wollte er sich nicht kümmern. Stattdessen gab er Skizzen an seine Mitarbeiter weiter. Diese waren dann mit der Realisierung beauftragt.

Wie läuft das bei Ihnen ab?

Torben Madsen: Ich arbeite im Dialog mit den Spezialisten. Meine Computerzeichnungen sende ich an Vola. Dort erstellen die Facharbeiter, die das Produkt später produzieren, einen Prototypen. Der ist unentbehrlich, denn ich muss ein dreidimenionales Gefühl für den Entwurf entwickeln können.

Was ist dabei wichtig?

Torben Madsen: Die Geometrie und harmonische Proportionen. Alles Unwichtige lässt man weg. Bei solch einer reduzierten, einfachen Anmutung entscheiden winzige Details darüber, ob etwas funktioniert oder nicht.

Wann wissen Sie, ob das Design passt?

Torben Madsen: Das ist ein Bauchgefühl.

Gibt es auch Dissonanzen bei der Entwicklung?

Torben Madsen: Ich nenne es eine konstruktive Auseinandersetzung. Natürlich gibt es Ideen, die nicht realisierbar sind. Ich wollte bei der runden Kopfbrause ‚060‘ die Oberfläche nicht gerichtet bürsten lassen. Für die richtungslose Bürstung nahm ich eine Mulde in der Mitte des Duschkopfs in Kauf. Meist läuft es auf einen Kompromiss hinaus. Das finde ich nicht schlimm. Es ist ein Zeichen guter Zusammenarbeit. Man hat ein gemeinsames Ziel.

Sie sprachen von Volas DNA. Können Sie die benennen?

Torben Madsen: Zeitloses Design, verbunden mit einer Qualität, die über Generationen halten soll. Vola arbeitet mit den Geometrien Kreis und Zylinder. Dabei bleiben wir auch. Im Quadrat zu arbeiten, bloß weil es neu ist, macht es nicht besser.

Kann man Vola kopieren?

Torben Madsen: Ja, das Design. Bei der Qualität ist es, denke ich, schwieriger. Denn meist sind Kopien schnell und billig produziert worden. Das sieht man am Ergebnis. Vola wird vielfach kopiert.

Was tut das Unternehmen dagegen?

Torben Madsen: Es investiert viel Geld in Anwälte. Gerade weil die Produkpalette klein, aber fein ist. Meine Erfahrung ist, dass es immer schwieriger wird, solche Fälle zu gewinnen.

In einem Imagefilm, der anlässlich des 50. Firmenjubiläums entstanden ist, lachen alle freundlich in die Kamera. Sind die Mitarbeiter auch im Alltag so happy?

Torben Madsen: Das kann ich bestätigen. Ja. Es herrscht dort ein ganz eigener Esprit. Viele arbeiten seit Jahrzehnten dort.

Vola feiert sein Jubiläum. Feiern Sie auch mit?

Torben Madsen: Natürlich. Wir feiern ein Jahr lang.

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Torben Madsen (Jg. 1960) studierte zwar Architektur bis 1985 an der Aarhus school of Architecture, widmete sich aber alsbald dem Industriedesign. Mit der Planung der Vola-Academy 2006 begann die bis heute andauernde Zusammenarbeit mit dem dänischen Familienunternehmen.

www.linkarkitektur.com

www.vola.de

Portrait: © Torben Madsen

Designer Chat

Torben Madsen

For more than ten years now, the trained architect has worked for Vola. Arne Jacobsen left big footprints, but imaginary dialogs and Torben Madsen‘s gut instinct are good guidelines for his creative work.

You are the only external designer working for the Danish family enterprise. How did this come about?

We have become a part of Vola, and I am of course glad about it. In 2006 my studio was commissioned to plan the Vola Akademie building. In this context we were asked to develop a new product. We know the company and its values well and have thoroughly examined its DNA and its history.

It is closely related with Arne Jacobson, the architect. You were following in big footprints.

Yes, it was a challenge and based on high respect. Whatever we do, we ask ourselves what he would have said, and we try to see things from his perspective. Nevertheless, the mode of operation has changed in some respects.

What is different now?

Arne Jacobsen was like a lonely wolf who made his decisions in an ivory tower. He could or would not deal with details. Instead, he passed his drafts on to his staff members. They were then charged with their implementation.

How do you go about it?

I work in a dialog with the specialists. I send my computer designs to Vola. There skilled workers, who will later manufacture the product, make a prototype. This is indispensable, because I need to develop a three-dimensional feeling for the draft design.

What is important in this context?

Geometry and harmonious proportions. All superfluous elements are removed. Working with such a reduced and simple design principle means that tiniest details will decide whether somethings will work or not.

When do you know that the design is just right?

That‘s gut instinct.

Will you also encounter dissonances while developing a project?

I call that a constructive discourse. Of course there are ideas that cannot be realized. For the round-head shower ‚060‘ I wanted the surface to be brushed in a non-directional fashion.
To enable directionless brushing, I accepted that a hollow was created in the center of the shower head. In most cases a compromise will have to be reached. I don‘t find that bad. It is a sign of good co-operation. We have a common goal.

You mentioned Vola‘s DNA. Can you specify that?

Timeless design combined with a quality that is supposed to survive several generations. Vola works with geometries like circle and cylinder. We will stick to this principle. Things will not be better if you start working with a square only because it‘s new.

Can Vola easily be copied?

The design, yes. I think it is more difficult when it comes to quality. Because in most cases copies have been produced quickly and cheaply. You will notice that when you look at the result. Vola has often been copied.

What is the company doing about it?

It spends a lot of money for lawyers. Exactly because the product range is small, but excellent. In my experience it becomes more and more difficult to win such cases.

On the occasion of the 50th anniversary, a promotional film was made that shows the whole staff smiling nicely into the camera. Are the employees so happy in everyday life, too?

I can confirm that. Yes. The company has indeed a very special spirit. Many staff members have been working here for decades.

Vola is celebrating its anniversary. Do you join the celebration?

Of course. We will celebrate for a whole year.


Torben Madsen (born 1960) studied architecture at Aarhus School of Architecture until 1985, but then soon turned his attention to industrial design. While planning Vola Academy in 2006, co-operation with this Danish family venture started and it continues to this day.

www.linkarkitektur.com

www.vola.de

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