E-Sport entwickelt sich in China zu einem boomenden Markt. Im Jahr 2018 gab es hier 428 Mio. Computer-Gamer, und der chinesische Markt für Videospiele erzielte einen Umsatz von 244 Mrd. RMB. Das entspricht weltweit einem Anteil von 23,6 Prozent, Tendenz steigend.
Wegbereiter für die neue Generation von Handyspielen war der Riesenerfolg von „King of Glory“: Fast drei Mrd. RMB Umsatz verzeichnet das globale iOS-Titelranking für das Kampfspiel. Über die sozialen Netzwerke wurde der spieltypische Metalliclook von Farben und Licht sowie die Computeranimationen millionenfach auf die Handys der Fans gespült. Im Juni 2017 sollen es über 200 Mio. Spieler gewesen sein.
Da lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen. 92,8 Prozent davon sind keine 35 Jahre alt und 54 Prozent weiblich. Zum hohen weiblichen Anteil mag ein in Kooperation von MAC und King of Glory in limitierter Stückzahl vertriebener Lippenstift beitragen, mit dem sich die Damen wie die Heldinnen des Spiels schminken können.
Inzwischen bieten fast alle großen chinesischen Mobilfunkhersteller eigene E-Sport-Geräte an. Beispielsweise das Gaming-Smartphone ‚iQOO‘, bislang der Bestseller in diesem Jahr. Sein Clou: Weil die studentischen oder berufstätigen User nicht unbedingt möchten, dass man sie in der Öffentlichkeit für spielsüchtig hält, kann man die Spielfunktion verbergen und schnell zwischen ihrer horizontalen Position und der vertikalen Telefonfunktion hin- und herswitchen.
Die Stuhlhersteller bedienen den Markt mit performanceorientierten Sitzkonzepten, die Leistung und Leidenschaft ambitionierter Spieler fördern. Stoff, Farbe und Material dieser „Gaming-Chairs“ sind gerne von Rennwagen inspiriert. Carbon unterstreicht den Speed des E-Sports, Rückenlehne und Nackenstütze sind höher als bei normalen Bürostühlen, ihre Gestelle robuster und die Handauflagen lassen sich auf jeden beliebigen Winkel einstellen. Angesichts des E-Sport-Hypes ist wohl auch dieses Marktsegment ausbaufähig.
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Jamy Yang
Autor studierte in China Produktdesign, absolvierte in Deutschland den Master in Industriedesign und gründete 2005 in Shanghai das ‚Yang Design Büro für Produktstrategien und Designberatung‘.
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