Die Europäische Kommission und die Fundació Mies van der Rohe haben die sieben Finalisten bekannt gegeben, von denen fünf in der Kategorie Architektur und zwei in der Nachwuchskategorie um den Preis für zeitgenössische Architektur, die Mies van der Rohe Awards 2024, kämpfen.
Im März wird die Jury die fünf Architekturwerke des EUmies Awards besichtigen, um den Preisträger zu ermitteln. Die Bekanntgabe des Preisträgers und des Nachwuchsgewinners ist für Ende April geplant.
Die Jury betont, dass die sieben Finalistenwerke vorbildliche Modelle und Referenzen für die lokale Stadtpolitik darstellen, indem sie allesamt ein hochwertiges und integratives Lebensumfeld schaffen. Insbesondere haben die meisten dieser Projekte dazu beigetragen, die Lebensbedingungen in eher kleinen Gemeinden zu transformieren und zu verbessern, die aus verschiedenen Gründen oft vernachlässigt wurden, sei es durch die Umgestaltung ehemaliger Industriegebiete, die Revitalisierung kleiner ländlicher Dörfer oder die Aufwertung von Stadtrandgebieten.
Die Projekte in größeren Städten konzentrieren sich hauptsächlich auf periphere Gebiete, was zu einer Stärkung der Verbindungen zu den bestehenden Nachbarschaften führt. Dabei gehen alle sieben Projekte über das Paradigma der Nachhaltigkeit hinaus und würdigen die Alltagsarchitektur sowie die Orte des täglichen Lebens, des Lernens, der Begegnung, der Diskussion und der Unterhaltung.
Bekanntgabe und Presiverleihung des EUmies Award
Die Bekanntgabe der Architektur- und Nachwuchspreisträger wird am 25. April 2024 im Rahmen einer Veranstaltung im CIVA (Informations-, Dokumentations- und Ausstellungszentrum für Stadt, Architektur, Landschaft und Stadtplanung in Brüssel) stattfinden, mit einem Gespräch zwischen:
- dem Präsidenten der internationalen Jury, Frédéric Druot
- der Direktorin der Fundació Mies van der Rohe, Anna Ramos
- dem Direktor des CIVA, Nikolaus Hirsch
- und einem Vertreter der Europäischen Kommission
Am 14. Mai 2024 findet der EUmies Awards Day einschließlich der Preisverleihungszeremonie im Mies van der Rohe-Pavillon in Barcelona statt. Diese ganztägige Veranstaltung beinhaltet Vorträge der Autoren der Sieger- und Finalistenwerke, Diskussionen mit Architekten, Bauherren, politischen Entscheidungsträgern und Mitgliedern der Jury. Zudem wird eine Ausstellung mit den 362 Werken präsentiert, die an den EUmies Awards 2024 teilgenommen haben, sowie Veranstaltungen im Rahmen der Barcelona Architecture Weeks.
Die in die engere Wahl gekommenen Werke werden im Rahmen des Out & About Programms von Guiding Architects der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, sodass Interessierte die Möglichkeit haben, mehr über sie zu erfahren, während ihre Autoren und Kritiker anwesend sind.
Auf einen Blick
- 25. April 2024: Bekanntgabe der Architektur- und Nachwuchspreisträger
- 14. Mai 2024: Zeremonie zur Preisverleihung im Mies van der Rohe-Pavillon in Barcelona
Die Finalisten
Die 5 Architektur-Finalistenwerke
Die Galerie für zeitgenössische Kunst Plato in Ostrava (Mähren-Schlesien, CZ) von KWK Promes (Kattowitz, PL)
Durch die Rettung eines historischen Gebäudes und seine Umwandlung in eine Kunstgalerie wird eine Lösung gefunden, die die Demokratisierung der Kunst unterstützt. Eine ungewöhnliche Drehung der Wände führt aus dem Gebäude heraus. Der Raum rund um die Galerie, der zuvor kontaminiert war, wird in einen biodiversen Kunstpark umgewandelt, der den Anwohnern zugutekommt.
Das Studierendenhaus der Technischen Universität Braunschweig (Niedersachsen, DE) von Gustav Düsing & Max Hacke (Berlin, DE)
Das neu errichtete Studierendenhaus auf dem Gelände der Technischen Universität Braunschweig ist ein offenes Raumkonzept, das verschiedene studentische Aktivitäten ermöglicht. Das Konzept folgt dem Prinzip einer Suprastruktur, die es dem Nutzer ermöglicht, den Grundriss des Gebäudes zu verändern und neu zu konfigurieren, um den sich ständig ändernden Anforderungen in einem sich schnell entwickelnden Campus-Kontext gerecht zu werden. Durch die hohe Flexibilität des Grundrisses wird der Pavillon temporär und damit reaktionsfähig, was ihm als neuartigem Campus-Gebäude eine dauerhafte Relevanz sichert.
Die Reggio School in Madrid (Autonome Gemeinschaft Madrid, ES) von ANDRES JAQUE / OFFICE FOR POLITICAL INNOVATION (Madrid, ES)
Der Entwurf, der Bau und die Nutzung der Reggio School sollen über das Paradigma der Nachhaltigkeit hinausgehen und sich mit Ökologie als einem Ansatz befassen, bei dem Umweltauswirkungen, übermenschliche Allianzen, materielle Mobilisierung, kollektive Verwaltung und Pädagogik durch Architektur miteinander verbunden werden.
Die Wiedergeburt des Klosters Saint-François in Sainte-Lucie-de-Tallano / Santa Lucia de Tallà (Korsika, FR) von Amelia Tavella Architectes (Aix en Provence, FR)
Das 1480 errichtete, denkmalgeschützte und teilweise verfallene Gebäude war nicht mehr in Betrieb. Der Architekt musste es wieder aufbauen, ohne sich von den Überresten der Vergangenheit zu trennen. „Ich glaube an höhere und unsichtbare Kräfte. Die auf einer Anhöhe gelegene Burg war zunächst eine Verteidigungsanlage, bevor sie zu einem Ort des Gebets und der Einkehr wurde, den die Mönche im Bewusstsein der absoluten Schönheit des Ortes wählten. Der Glaube schart sich um das Erhabene“.
Hage in Lund (Landkreis Schonen, SE) von Brendeland & Kristoffersen architects (Oslo, NO)
Hage ist ein qualitativ hochwertiger öffentlicher Raum, der sowohl kurzfristig als Raum für öffentliche Diskussionen, Veranstaltungen und Workshops dienen soll, als auch langfristig einen meditativen, schönen Stadtraum und Garten im Herzen eines neuen Viertels bietet. Es steht allen offen und ist eine Antwort auf die Frage, wie man eine neue Gemeinschaft aufbauen kann: Man beginnt mit dem sozialen Raum.
Die 2 Nachwuchs-Finalisten-Werke
Die Gabriel García Márquez Bibliothek in Barcelona (Katalonien, ES) von SUMA arquitectura (Madrid, ES)
Die Gabriel García Márquez ist eine bahnbrechende und wegweisende Bibliothek, die den Höhepunkt eines drei Jahrzehnte dauernden Plans zum Bau dieser Einrichtungen in Barcelona darstellt. Es dient einem nachtragenden Viertel der Arbeiterklasse, das seit Jahren keine nennenswerten Investitionen getätigt hat und seither seinen „Volkspalast“ fordert.
Das Platz und Tourismusbüro in Piódão (Zentralportugal, PT) von Branco del Rio (Coimbra, PT)
Der einzige flache und offene Bereich des traditionsreichen Dorfes Piódão erhält seine Würde als einladende Lobby und Treffpunkt zurück. Der ehemalige Parkplatz wurde neugestaltet, gepflastert und teilweise mit traditionellen Materialien und Techniken beschattet. Der Raum wurde seinen Bewohnern in Anlehnung an ihre materielle und konstruktive Kultur zurückgegeben.
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