Martin Ballendat ist ein Suchender geblieben. Auch nach 28 Jahren im Beruf geht der Designer immer wieder neue Wege.
Text: Jörg Zimmermann
Drei Tage lang hat ein Fernsehteam für den Bayerischen Rundfunk ein Portrait über Martin Ballendat gedreht. “Man muss ein kleiner Revoluzzer sein”, sagt der Designer darin. “Und Dinge immer wieder in Frage stellen.” Was Ballendat beständig antreibt, ist die Suche nach einer optimalen Form. Mit dem Entwurf ‚Lova‘ fühlt er sich seinem Ziel sehr nahe. Der Freischwinger wird von Venjakob hergestellt, einem westfälischen Produzenten, dem Martin Ballendat den Absatz hoher Stückzahlen zutraut. Das ist wichtig für den Gestalter, denn den technisch aufwendigen Entwurf hat er zunächst vollständig auf eigene Rechnung entwickelt. “Rund die Hälfte meiner Produkte beginnen als freie Arbeiten, die ich erst ab einer gewissen Reife gezielt bei einem Hersteller vorstelle”, erläutert der Designer sein initiatives Vorgehen.
Für ‚Lova‘ hat Ballendat von Beginn an mit einem Rohrlieferanten kooperiert. Aus dem Wunsch, “eine fließende, nicht brechende Linie zu finden”, entstand die Notwendigkeit ein Rohr mit einem elliptischen Querschnitt zu entwickeln, dessen Geometrie die Gestalt des Freischwingers erst möglich macht. Per CNC-Biegetechnik wird das Profil so gebogen, dass eine harmonisch geschwungene Form entsteht, in die bei der gepolsterten Variante die zweiteilige Sitzschale direkt eingebettet wird. Anders bei der neuen Mesh-Version: Die Linienführung des Rohrs ist für die Bespannung optimiert, aktuell arbeitet Ballendat mit seinem Team an einem speziellen Spanrahmen für das Netzgewebe. ‚Lova‘ schwingt sehr schön. “Ein echter Komfortstuhl zu einem attraktiven Preis”, schwärmt Ballendat. Bei aller Begeisterung für Form und Linien haben Designer auch den Markt im Blick.
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