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Anmerkungen zum Forschungszentrum von Chybik + Kristof

Über das Forschungszentrum von Chybik + Kristof
Interview mit Chybik+Kristof

Im tschechischen Vizovice haben Ondřej Chybík und Michal Krištof mit ihrem Architekturbüro Chybik + Kristof für das Modulbauunternehmen Koma ein Forschungszentrum aus Metallmodulen errichtet.

Interview Thomas Geuder

Worin bestand die Herausforderung beim Koma-Forschungszentrum?

Ondřej Chybík und Michal Krištof von Chybik + Kristof: Traditionelle modulare Strukturen bestehen aus rechtwinkligen Modulen mit maximaler Breite, Länge und Höhe aufgrund von Transport- und Fließbandbeschränkungen. Folglich werden Konstruktionen durch das Aneinanderreihen von Modulen erstellt, was zu einem Verdopplungseffekt sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung führt. Dieses System ist zwar für bestimmte Zwecke effektiv, schränkt aber die Gestaltungsmöglichkeiten für Investoren ein, die unregelmäßig geformte Grundstücke haben oder Räume benötigen, die breiter oder höher als die Standardmaße sind.

In Zusammenarbeit mit Koma sind wir ständig bestrebt, zu innovieren und zu experimentieren. Mit dem neuen Forschungszentrum wollten wir die Horizonte der modularen Architektur erweitern und neue räumliche Möglichkeiten erkunden.

Gab es bei der Realisierung des Entwurfs positive oder negative Überraschungen?

Chybik + Kristof: Wir glauben an die Zukunft der modularen Architektur, und deshalb haben wir die traditionelle rechteckige Konstruktion in Frage gestellt, um neue Grenzen zu erkunden. Das führte uns zu neuen Formen, die nun als Demonstration eines neuartigen und anpassungsfähigen modularen Systems dienen. Mit diesem Projekt ist es uns gelungen, das modulare Design neu zu definieren und ein benutzerfreundliches Modell für die Zukunft der modularen Architektur zu schaffen.

Was sollte das Projekt aus Sicht des Bauherren leisten können?

Chybik + Kristof: Das Forschungszentrum sollte als Innovationszentrum für den Fabrikkomplex dienen und die Erforschung neuer Baumethoden mit Modulen fördern. Es sollte die Rolle eines Ideengebers spielen, der Fachleute zusammenbringt, um besondere Produkte zu schaffen. Zudem sollte es ein Standard-Treffpunkt und Entwicklungszentrum für die Zukunft der Modularität werden. Der Komplex ist offen und einladend für die örtliche Gemeinschaft und spiegelt das Prinzip der neuen Konzepte wider, die sich in den rotierenden Containern des Gebäudes entwickeln sollen.

Das modulare Forschungszentrum liegt strategisch günstig am Rande des Koma-Komplexes und verfügt über einen großen, halböffentlichen Platz für soziale Begegnungen. Dieser trägt zur Lebendigkeit und fortschrittlichen Arbeitskultur der Mitarbeiter und integriert gleichzeitig die Fabrik in die Umgebung . Die eingeschossige Bauweise des Gebäudes ermöglicht eine gute Einsicht in die Fabrik von der Straße aus und schafft einen zugänglichen, transparenten und barrierefreien Bereich.

Modulbau mit Metall

Beschreiben Sie bitte Ihre Designphilosophie am Beispiel dieses Projekts.

Chybik + Kristof: Wir haben bewusst alte Paradigmen in Frage gestellt und eine uneingeschränkte Modularität durch innovative und multifunktionale modulare Formen angeboten. Wir haben ein atypisches modulares System entwickelt, das räumliche und flächige Elemente kombiniert. Flächige Bodenmodule sind auf dem Fundament verankert, das als Basis für die Raummodule dient. Diese beinhalten verschiedene Einrichtungen wie Toiletten, Teeküchen, Multimedia-, Muster- und Lagerräume. Dabei fungieren die Raummodule als Stützen für die Dachmodule. Im Gegensatz zur traditionellen Modulbauweise entsteht der Hauptraum durch den Freiraum zwischen den Elementen.

Das Zentrum sprengt die Grenzen der traditionellen rechteckigen Bauweise und fördert eine transparente Arbeitsumgebung. Durch die Kombination von Hauptmodulen mit Glasflächen entstand ein weitläufiger und vielseitiger offener Bereich für horizontale und vertikale Arbeitsbereiche. Der Raum lässt sich leicht umkonfigurieren, um den spezifischen Anforderungen verschiedener Projekte gerecht zu werden. Das geschieht, ohne die Nachteile, die typischerweise mit Großraumbüros verbunden sind. Diese Anpassungsfähigkeit setzt sich in der Gestaltung der Möbel fort, die eine einfache Ergänzung, Änderung und Anpassung der Ausstattung an sich ändernde Bedürfnisse ermöglichen.

Woher nehmen Sie Ihre Inspiration?

Chybik + Kristof: Bei unserer Erkundung der modularen Standardbauweise stießen wir sowohl auf ihre Möglichkeiten als auch auf ihre Grenzen. Daher suchten wir nach Inspiration, um die Grenzen der modularen Architektur zu erweitern und neue räumliche Möglichkeiten zu erforschen. Die Untersuchung des Themas aus verschiedenen Blickwinkeln und die Zusammenarbeit mit einem Spitzenfachmann auf diesem Gebiet erwiesen sich bei diesem Projekt als unschätzbare Inspirationsquellen.

Welches Projekt war das wichtigste für die Entwicklung des Büros – und warum?

Chybik + Kristof: Jedes Projekt bringt uns einen neuen Blickwinkel, erweitert unser Fachwissen und prägt unsere zukünftige Ausrichtung. Deshalb müssen wir mindestens zwei Projekte erwähnen. Das erste ist der tschechische Pavillon auf der EXPO 2015 in Mailand, den wir gemeinsam mit Koma Modular entwickelten. Nach der Ausstellung brachten wir ihn in die Tschechische Republik zurück und verwandelten ihn in ein Bürogebäude. Anstatt ihn dem Verfall zu überlassen oder abzureißen, wurde der Pavillon in seine Module zerlegt und einer neuen Verwendung zugeführt. Dies ist ein gutes Beispiel für ein Projekt, das mit der DNA unseres Studios übereinstimmt und in dessen Geist wir versuchen, jedes andere zu denken.

Ein weiteres bedeutendes Projekt war das Weingut Lahofer, bei dem wir das Erbe der Region mit zeitgenössischen Designelementen kombinierten. Unser Entwurf für das Weingut ist von der umgebenden Landschaft inspiriert. Der Abstand zwischen den Weinstöcken beeinflusste die Platzierung der strukturellen Faktoren, die das Besucherzentrum und die administrativen Teile des Komplexes formen. Durch diese Integration des Kellereigebäudes entsteht ein zusammenhängender Raum, der sich nahtlos in die natürliche Umgebung einfügt. Er fördert die Gemeinschaft und das Engagement der lokalen und internationalen Besucher.

Website des Büros

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