Interview Andrea Eschbach
Worin bestand beim sozialen Wohnungsbauprojekt vom Instituto Balear de Vivienda (IBAVI) in Inca die Herausforderung?
Marc Alventosa Zaidin, Joan Fortuny Giró, Xavier Morell Jané: Die Herausforderung bestand darin, 54 Sozialwohnungen mit der höchstmöglichen räumlichen Qualität und dem größtmöglichen Komfort zu bauen. Gleichzeitig sollten die Bauten die Ziele der CO2-Reduzierung erreichen. Und das alles in kürzester Zeit.
Gab es positive oder negative Überraschungen bei der Umsetzung des gemeinsamen Entwurfs von Fortuny – Alventosa Morell?
Marc Alventosa Zaidin, Joan Fortuny Giró, Xavier Morell Jané: Es gab keine Überraschungen. Allerdings entstanden Schwierigkeiten, weil wir regionale Baustoffe mit einem geringen CO2-Fußabdruck verwenden wollten. Wenn es sich um solche Anforderungen handelt, stößt man in der Regel auf den Widerstand der Bauindustrie.
Was sollte das Projekt aus Sicht des Bauherren leisten?
Marc Alventosa Zaidin, Joan Fortuny Giró, Xavier Morell Jané: Der Bauherr, das Instituto Balear de Vivienda (IBAVI), ist eine Pionier darin, unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten und mit viel architektonischer Qualität zu bauen. Die Balearen haben ein ernsthaftes Wohnungs- und Klimaproblem. IBAVI stellt sich dieser Herausforderung und entwickelt neue Wohnmodelle. Wir sind einer der vielen Architekten, die diese Aufgabe angenommen haben und versuchten, die Anforderungen des Instituts zu erfüllen.
Beschreiben Sie Ihre Entwurfsphilosophie.
Marc Alventosa Zaidin, Joan Fortuny Giró, Xavier Morell Jané: Für uns ist Architektur ein Konzept, das auf den folgenden Zielen basiert:
Der Entwurf muss die vom Bauherrn geforderte Funktionalität gewährleisten, unabhängig davon, ob es sich um eine private oder eine öffentliche Einrichtung handelt. Gleichzeitig muss es möglich sein, den Entwurf so zu verändern und zu modifizieren, dass er realisierbar ist.
Der Respekt vor der unmittelbaren Umgebung ist nicht verhandelbar. Dieser Respekt muss auf zwei verschiedenen Ebenen zum Ausdruck kommen: Zum einen geht es darum, in passender Weise auf die Topographie und Landschaft zu reagieren. Das bezieht ein, dass die konstruktive Lösung und die verwendeten Materialien das historisch-kulturelle Umfeld des Standorts berücksichtigt.
Zum anderen müssen die CO2-Emissionen, die durch unsere Bauwerke entstehen, reduziert werden. Wir müssen Bauten entwerfen, die den Energiebedarf während ihrer Lebensdauer verringern. Generell müssen wir den ökologischen Fußabdruck verkleinern und den Materialkreislauf schon während der Konstruktion im Blick haben. Das bedeutet auch, dass wir vor allem natürliche Materialien, am besten aus der Region, einsetzen müssen.
Die konstruktive Lösung muss von Anfang bioklimatische Strategien wie thermische Masse oder Wärmewiderstand berücksichtigen. Eines unserer Hauptanliegen ist es, die Konstruktion auf das notwendige Minimum zu reduzieren, um den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern und gleichzeitig die wirtschaftlichen Kosten zu senken.
Woher beziehen Sie Ihre Inspirationen?
Marc Alventosa Zaidin, Joan Fortuny Giró, Xavier Morell Jané: Durch unsere Arbeit und die interne Debatte darüber, wie wir unser Design verbessern können. Denn unsere Projekte sollten respektvoll mit der Umgebung, in der sie realisiert werden, umgehen. Gleichzeitig sollen unsere Gebäude gewährleisten, dass sich die Bewohner darin wohlfühlen und dass deren Bedürfnisse erfüllt werden. Wir wollen, dass unsere Bauten Freude vermitteln.
Welches Projekt war das wichtigste für die Entwicklung Ihrer Büros – und warum?
Marc Alventosa Zaidin, Joan Fortuny Giró, Xavier Morell Jané: Der soziale Wohnungsbau in Inca auf Mallorca als unser gemeinsames Projekt ist im Moment das wichtigste. Wir konnten zum ersten Mal Anforderungen wie die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks und die Kreislauffähigkeit von Materialien bei Mehrfamilienhäusern umsetzen.
Lesen Sie hier mehr über das Projekt
Zum Architekturbüro Alventosa Morell
Zum Architekturbüro von Joan Josep Fortuny Giró
Interview mit den Innenarchitektinnen von Toi Toi Toi