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Flexibles Holz

Neue Materialien 39
Flexibles Holz

Die dreidimensionale Verformung von Holz blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bugholzmöbel sind seit über 150 Jahren in Gebrauch, flexibles Furnier für dreidimensionale Oberflächen ist seit einigen Jahren bekannt. Brandneu und gerade für den europäischen Markt patentiert ist “Dukta”: Ein Fertigungsprinzip, das es erlaubt, Holzwerkstoffe so flexibel wie Gummimatten werden zu lassen.

Autorin Christiane Sauer

Begonnen hat das Projekt, als der Schweizer Industriedesignstudent Christian Kuhn an einer Chaiselongue aus Holz tüftelte. Er untersuchte Möglichkeiten, Holz dreidimensional zu verformen. Sein Dozent, der gelernte Tischler Serge Lunin unterstützte die Materialexperimente, die zum Ziel hatten, Holz einfach, kostengünstig und schnell zu formen. Heraus kam ein innovatives Einschnittverfahren, das auf denkbar einfache Weise funktioniert. Durch regelmäßige, gegenläufig angeordnete Schnitte in der Platte wird eine ungewohnte Flexibilität erzeugt, die man vom Material Holz in dieser Weise nicht gewohnt ist.

Die Entwickler beschreiben sie einem Textil vergleichbar. In zahlreichen Versuchen wurden die Eigenschaften unterschiedlicher Hölzer und Holzwerkstoffe getestet. Es zeigte sich, dass das Verfahren umso besser funktioniert, je monotoner ein Material aufgebaut ist. So eignet sich MDF prinzipiell sehr gut, besitzt jedoch aufgrund der kurzen Fasern keine hohe Festigkeit. Ideal scheint Sperrholz zu sein.

Die meisten ‚Dukta‘-Platten können CNC gefräst hergestellt werden. Der Abstand der Schnitte, die gegen die Faserrichtung geführt werden, hat Einfluss auf das Maß der Flexibilität. Die Schnitte werden entweder in einer Richtung in der Fläche ausgeführt oder aber sind in einer Vollholzausführung dreidimensional längs und quer möglich, um noch größere Flexibilität zu erreichen.

Das Verfahren, das als Studienprojekt entstand, wird mittlerweile als Forschungsprojekt von der Schweizer KTI – Kommission für Technologie und Innovation – gefördert, das die Zusammenarbeit von Hochschulen und Industrie unterstützt. So arbeitet derzeit ein Team von Holzpraktikern, Materialprüfern und Entwerfern gemeinsam daran, aus dieser im Grunde einfachen aber zugleich richtungsweisenden Idee ein marktfähiges Produkt zu entwickeln.

Das Prinzip eröffnet gestalterisch und technisch eine völlig neue Formensprache und Einsatzmöglichkeiten. Die ornamentale Oberfläche ändert sich mit jeder Verformung und ist gleichzeitig durchlässig und stabil. Die Anwendungen sind vielfältig, von schallabsorbierenden frei formbaren Akustikelementen über Halbzeuge für den Innenausbau bis zu Möbeloberflächen, wie etwa elastische Holz-„bezüge“ für Sitze, die sich auch ohne Schaumpolsterung weich und bequem den Körperformen anpassen könnten.

Auch wenn es derzeit noch in der Entwicklung steckt, von diesem Prinzip wird noch viel zu berichten sein. Es verbindet auf erstaunliche Weise das traditionelle Material Holz mit neuesten Fertigungstechnologien und einer einfachen, zündenden Idee, die den Naturwerkstoff für innovative Gestaltungskonzepte erschließt.

Kontakt:
Christian Kuhn
www.dukta.com
info@dukta.com

Weitere Materialentwicklungen und -anwendungen finden Sie hier

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