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Tarnkappen-Technologie

Neue Matrialien 48
Tarnkappen-Technologie

Harry Potters Zauberumhang, der Personen verschwinden lässt, ist auf dem Weg in die Realität. Daran arbeiten Forscher um Professor Tachi an der Universität von Tokyo am Institut TACHI LAB. Sie entwickelten eine Technologie, die unsichtbar macht, indem sie den Hintergrund eines Objektes auf seiner Vorderfläche abbildet.

Autorin Christiane Sauer

Die betreffende Fläche wird hierfür mit einer retroreflektiven Beschichtung überzogen, die aus unzähligen reflektierenden Mikrokügelchen besteht. Diese reflektieren Licht in genau dem Winkel zum Betrachter zurück, in dem es auftrifft.

Diese Art der reflektierenden Oberfläche ist beispielsweise auch von Straßenmarkierungsfarben bekannt, in die ebenfalls Mikrokügelchen aus Glas eingestreut werden, um die Reflexion des einfallenden Lichtes zu lenken und so den leuchtenden optischen Effekt im Auge des Betrachters zu erzeugen. Bei dem neuen Tarnkappenmaterial ist der Gesamtaufbau aber komplexer. Ein dynamisches Gesamtsystem aus Videokameras und Projektoren arbeitet zusammen, um den Hintergrund hinter dem „unsichtbaren“ Objekt aufzunehmen und diese Bildinformation zeitgleich auf die Vorderseite desselben Objektes zu projizieren. Ein spezieller Helm, den der Betrachter trägt, macht das möglich. Dieser analysiert exakt Blickrichtung und Blickwinkel und gibt die Information an eine Auswerteeinheit weiter. Die Informationen der Kameras und Projektoren werden daraufhin so überlagert, dass die Projektion exakt dem Blickwinkel des Betrachters und der Distanz zum Objekt angepasst ist. Durch diese Überlagerung scheint das mit der retroreflektiven Folie bedeckte Objekt zu verschwinden, man kann gleichsam durch es hindurch sehen. Diese revolutionäre Technologie macht es möglich, verzerrungsfrei auch Objekte in Bewegung gleichsam durchsichtig erscheinen zu lassen. So kann das Material auch als unsichtbar machender „Tarnmantel“ angezogen werden – vorausgesetzt natürlich, der Betrachter benutzt den zugehörigen Spezialhelm. Eine funktional sinnvolle Anwendung könnte sein, Sicht behindernde Oberflächen durchsichtig werden zu lassen, wie etwa das Cockpit eines Autos. Ein weites Sichtfeld zu haben, ist für die Sicherheit im Straßenverkehr sehr wichtig.

Das „transparente Cockpit“ könnte tote Winkel im Auto eliminieren, indem es den Außenraum auf die retroreflektive Oberfläche des Innenraumes projiziert. Die entsprechenden Kameras sind dabei in die Karosserie des Fahrzeugs integriert. So können Komponenten wie Tür oder Boden virtuell durchsichtig werden. Ein Prototyp eines solchen Cockpits wurde bereits verwirklicht. Auch auf dem Feld der sogenannten Teleexistenz experimentieren die Forscher. Bilder einer real existierenden Person können durch die retroreflektive Technologie digital auch über weite Distanzen übertragen und projiziert werden. So könnte ein Roboter mit einer Oberfläche ausgestattet werden, die einen real existierenden Menschen abbildet und ihm natürliche Bewegungen und eine menschliche Anmutung verleihen. Der projizierte Mensch könnte also in Echtzeit an einem Ort auftauchen, an dem er physisch gar nicht anwesend ist. Solche Szenarien erinnern unwillkürlich an Sciencefiction. Auch wenn die retroreflektive Projektionstechnologie derzeit noch in den Kinderschuhen steckt, darf man gespannt sein, welche Richtung die japanischen Forscher mit dem “Zaubermaterial” einschlagen werden. Hoffen wir, dass die Geister die gerufen werden, dem Zauberlehrling nicht irgendwann auf der Nase herumtanzen.

Weitere Materialentwicklungen und -anwendungen finden Sie hier

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