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Lichtplanung von Licht Kunst Licht

Lichtplanung von LKL für das des Musée Savoisien in Chambéry/FR
Lichtdurchflutet

Das Planungsbüro Licht Kunst Licht (LKL) hat für die denkmalgeschützte Architektur des Musée Savoisien im französischen Chambéry funktionale und inszenierende Lichtlösungen entwickelt, die den Besucher informativ und spannungsreich durch die Geschichte und Hintergründe des Ortes und seiner Bewohner führen.

Chambéry markiert einen Knotenpunkt wichtiger Verkehrswege nach Lyon, Genf und Turin. Die vielseitige Geschichte dieser Gegend umfasst alle Epochen von der Altsteinzeit, über das Mittelalter bis heute. Dies spiegelt sich insbesondere im Stadtbild und in der Architektur dieser malerischen Kunst-, Geschäfts- und Universitätsstadt wider sowie auch im Musée Savoisien. Unterschiedliche Exponate aus den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Religion präsentieren ein umfängliches Abbild der Entwicklung der Region und Gesellschaft.

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Foto: Luc Boegly / Ateliers Adeline Rispal

Licht Kunst Licht für das Musée Savoisien

Das Team um den französischen Architekten Pascal Prunet sowie das Ateliers Adeline Rispal aus Paris haben das ehemalige Franziskanerkloster aus dem 13. Jahrhundert seit 2019 in einen Ort der Kreativität, Reflexion, Information und Interaktion verwandelt.

Hinter der sanierten und örtlich angepassten Gebäudehülle befinden sich mehrere Ebenen mit aktuell über 2 000 Ausstellungsobjekten und -relikten sowie einer Ausstellungsgestaltung, die die bewegte savoyische Topografie eindrucksvoll in die Szenografie übersetzt.

Licht Kunst Licht hat für die denkmalgeschützte Architektur funktionale und gleichzeitig inszenierende Lichtlösungen entwickelt, die den Besucher informativ und spannungsreich durch die Geschichte und Hintergründe des Ortes und seiner Bewohner führen.

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Foto: Luc Boegly / Ateliers Adeline Rispal

Einladender Empfang

Die Besucher werden im Eingangsbereich des Musée Savoisien von einem lichtdurchfluteten, zweigeschossigen Raum in Empfang genommen. Hier ist neben dem Ticketverkauf auch der Shop untergebracht. Warm wirkende Holzmöbel in Kombination mit einer minimalistischen Gestaltung der Wände und Decken schaffen Modernität inmitten eines historischen Gebäudes.

Durch die helle Farbgebung wird eine angenehme Weite und Großzügigkeit vermittelt, die den Besucher bei einem Blick ins offene Obergeschoss bereits erste Exponate wahrnehmen lässt. Lineare LED-Profile, die in rhythmisch angeordneten Deckenvouten verortet sind, sorgen zusammen mit ausrichtbaren Strahlern für eine funktionale sowie akzentuierte Beleuchtung. Gleichzeitig bilden sie mit der akustisch wirksamen Gipskartondecke ein stimmiges und ruhiges Deckenbild.

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Foto: Luc Boegly / Ateliers Adeline Rispal

Doppelgeschossige Ausstellungsräume

Das Galeriegeschoss über dem Shop- und Eingangsbereich weist eine ganz ähnliche Gestaltungssprache mit klaren und puristischen Elementen auf. Die ausgestellten „Peintures murales de Cruet“ zeigen beeindruckende Wandmalereien aus dem Mittelalter, die von umlaufenden Wallwashern in der Decke wirkungsvoll in Szene gesetzt werden und den Eindruck eines zusammengehörigen Gesamtkunstwerkes vermitteln.

In den vier Raumecken haben die Lichtplaner separate Steuergruppen eingesetzt, um durch eine angepasste Dimmung parabolische Lichtabbildungen an den Stirnseiten zu vermeiden und eine möglichst homogene Ausleuchtung des Raumes zu gewährleisten.

Auch die temporäre Ausstellung des Musée Savoisien präsentiert sich als offener, doppelgeschossiger Raum mit Zugang über das Erdgeschoss. Die Bereiche sind dabei um den Kreuzgang angeordnet und haben teilweise einen Blickbezug nach außen in den Klostergarten.

Über eine Passerelle erhält der Besucher einen angenehmen Weitblick, und die Exponate können auch aus der Höhe betrachtet werden. Sowohl in der Rippendecke des Raumes als auch in der Vorderkante der Passerelle wurden Stromschienen eingesetzt, um Strahler auf zwei Ebenen aufzunehmen.

Die Verschiedenheit der Rippenabstände in den diversen Ausstellungsräumen hat dabei vorausgesetzt, dass mehrere unterschiedliche Details entwickelt werden mussten. Das Ergebnis ist ein äußerst flexibles Beleuchtungskonzept, welches sich für diverse Ausstellungsarten eignet.

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Foto: Luc Boegly / Ateliers Adeline Rispal

Musée Savoisien: Vielfalt in der Dauerausstellung

Im 1. und 2. Obergeschoss befindet sich die Dauerausstellung des Musée Savoisien. Hier werden verschiedenartige Aspekte der Historie von Chambéry themenspezifisch präsentiert. Die Unterschiedlichkeit der Exponate ermöglicht einen umfassenden Einblick in Kultur, Lebensweise und Historie.

Der innenliegende Bereich „Kleidung“ im 1. Obergeschoss unterscheidet sich von der offenen Architektur und bietet stattdessen niedrigere Deckenhöhen sowie eine daraus resultierende intime Atmosphäre für den Besucher. Die Decke ist hier ebenfalls aus hellem Gipskarton gefertigt und ermöglicht neben akustischen Vorteilen auch die Aufnahme von Stromschienen.

Die daran platzierten, justierbaren Strahler sorgen für eine optimale Akzentuierung mit maximaler Flexibilität. Aufgrund der Empfindlichkeit der Materialien gab es jedoch Beschränkungen hinsichtlich der Beleuchtungsstärken, wobei der Einsatz von hellen Materialien und Farben die notwendige Abdunkelung der Räume ausgleicht.

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Foto: Luc Boegly / Ateliers Adeline Rispal

Präzision von Tages- und Kunstlicht

In beiden Obergeschossen des Musée Savoisien wurden einheitliche Strahler mit einer Lichtfarbe von 3.000 K eingesetzt. Die Ausstrahlwinkel sind mittels Drehfokussierung veränderbar, und die Strahler sind mit Abblendkappen kombinierbar, um einerseits die sehr unterschiedlichen Exponate zu beleuchten und andererseits eine Lichtstreuung beziehungsweise Blendung zu vermeiden. Auch im 2. Obergeschoss liegt ein Teil der Ausstellungsräume am Kreuzgang mit Außenraumbezug, während die innenliegenden Bereiche von einem präzisen Kunstlicht profitieren.

Gläserne Vitrinen entlang der Fenster präsentieren die vielseitigen Exponate und werden von gegenüberliegenden Kunstwerken ergänzt. Die Strahler sind an Stromschienen im Horizont einer Holzrippendecke platziert und akzentuieren die Gegenstände und Gemälde individuell. In den innenliegenden, abgedunkelten Bereichen werden die Besucher nicht nur zum Anschauen der Exponate, sondern auch zur Interaktion eingeladen, da einige Objekte sogar angefasst werden können und die Möglichkeit geben, in die Welt der Bevölkerung der Savoie und seiner Lebensumstände einzutauchen.

Neben zahlreichen Alltagsgegenständen, wie beispielsweise Werkzeugen, Geschirr oder Büchern werden auch die Bereiche Religion, Handel und Architektur thematisiert. Auch hier wurden besondere Anforderungen an die Lichtplaner gestellt, da unter anderem die ausgestellten Poster eine große Lichtempfindlichkeit aufweisen, ganz im Gegensatz zu Porzellan oder Stein.

Die beiden Projektleiterinnen Stephanie Große-Brockhoff und Fanny Perineau sind mit den typischen Herausforderungen von Museumsprojekten vertraut. Einerseits müssen die konservatorischen Anforderungen erfüllt werden und andererseits muss die Beleuchtung so geplant werden, dass die Kunst bestmöglich in Szene gesetzt wird.

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Foto: Luc Boegly / Ateliers Adeline Rispal

Sakrales Raumerlebnis

Ein besonderes Highlight ist die Kapelle im 2. Obergeschoss der Dauerausstellung. Die sakrale Anmutung der Architektur wird durch religiöse Objekte ergänzt und bietet ein außergewöhnliches Raumerlebnis innerhalb des Museums.

Insbesondere die Decke ist ein für sich stehendes Kunstwerk und wird von einer auf den flankierenden Gesimsen verorteten Indirektbeleuchtung sanft illuminiert. Justierbare Strahler sind auf dem Sims platziert und heben sowohl den prächtigen Altar als auch weitere Exponate auf einem hölzernen Podium hervor. Aufgrund der unebenen Beschaffenheit der Corniche in der Raumapsis, konnte hier keine unsichtbar montierte Indirektbeleuchtung realisiert werden. Stattdessen übernehmen Strahler die Ausleuchtung der Gewölbekappe.

Mit dem Konzept für das Musée Savoisien ist den Planern von Licht Kunst Licht eine sowohl funktionale als auch ästhetisch wirkungsvolle Beleuchtungslösung für die denkmalgeschützten Räume gelungen. Das Licht trägt dabei zum ganzheitlichen Museumserlebnis bei und hebt die Exponate in mal sanft, mal inszenatorisch hervor.

Fakten

Projekt: Musée Savoisien, Chambéry
Architekten: Prunet Architecture & Urbanisme, Sèvres
Bauherr: Département de la Savoie, Direction des bâtiments et
des moyens généraux
Szenografie: Ateliers Adeline Rispal, Paris
Elektroplanung: Amstein+Walthert SAS, Lyon
Lichtplanung: Licht Kunst Licht AG Bonn/Berlin/Barcelona, Webseite des Büros
Projektleitung: Stephanie Große-Brockhoff, Fanny
Perineau
Bruttogeschossfläche:  ca. 3400 m², davon ca. 1800 m² Ausstellung
Fertigstellung: 2023

Produkte:

Stromschienen
Hersteller: Eutrac, Produkt: 3-Phasen-Stromschiene Aufbau, mit und ohne
Einbaurahmen für bündige Einbaumontage
Pendelstromschiene Salle Libraria
Hersteller: Erco, Produkt: ‚Hi-trac‘
Stromschienen-Strahler
Hersteller: Feilo Sylvania, Produkt: ‚Beacon Muse LED‘ und ‚Beacon LED Wallwash‘
LED-Lichtleisten in Lichtvouten
Hersteller: Insta Lighting, Produkt: ‚Ledlux LS Linear‘
Downlights
Hersteller: Erco, Produkt: ‚Skim Downlight‘ Aufbau und Einbau
Downlights und Wallwasher Eingang
Hersteller: iGuzzini, Produkt: ‚Reflex N015‘ und ‚Reflex N135‘
Wallwasher-Profil Salle Cruet
Hersteller: Xal, Produkt: ‚Baso 40 trimless Wallwasher‘
Indirektlicht Kapelle
Hersteller: Xal, Produkt: ‚Xoolux Nano White‘
Stromschiene und Strahler Kapelle
Hersteller: iGuzzini, Produkt: ’48V track‘ and ‚Robin 37‘
Vitrinenleuchten
Hersteller: Xal, Produkt: ‚Nano Pico Support Round‘
Strahler Eingangsbereich
Hersteller: Meyer Leuchten, Produkt: ‚Monospot 2‘
Downlight Kreuzgang
Hersteller: iGuzzini, Produkt: ‚Light Up ES 02‘
Bodeneinbauleuchten Eingang
Hersteller: We-Ef, Produkt: ‚ETC140-GB LED‘
Bodeneinbaustreiflichtkanal Eingang
Hersteller: Acdc, Produkt: ‚Blade LRI‘
Strahler Klostergarten
Hersteller: Meyer Leuchten, Produkt: ‚Monospot‘

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