Der Eingriff bei diesem ehemals reinen Zweckbau aus den 1960er-Jahren umfasst eine Wohnraumerweiterung mittels Umbau und Aufstockung. Die 2023 fertiggestellte Umnutzung schließt die vorhandene Häuserzeile. Das für das Bauvorhaben verantwortliche Basler Architekturbüro Engler Architekten gmbh sia achtete darauf, dass sich das neue Bauvolumen harmonisch ins Straßenbild einfügt.
Der aus drei Geschossen bestehende Erweiterungskörper umfasst unterschiedlich gelayoutete Stadtwohnungen. Bei der Transformation des ehemaligen Garagen- und Werkstattgebäudes behielten Engler Architekten die komplette Rohbau-Fassade der bestehenden Substanz bei. Geblieben ist auch die Decke über dem Erdgeschoß. Notwendig waren eine neue Decke und teils ein neues Dach über dem 1. OG sowie der Einbau eines Treppenhauskerns mit Liftschacht und Querwand in der Gebäudemitte.
Bestand und Geschichte des Gebäudes
Der eigentlichen Planung ging eine Potenzialanalyse und Machbarkeitsstudie voraus. In mehreren Varianten hatte man mögliche Nutzungsreserven evaluiert. Klar ist: Die Volumenaufstockung bedeutet einen Mehrwert für diesen Ort.
Das Projekt ‚Parasite‘ im Rotterdamer Hafen der Architekten Korteknie & Stuhlmacher war Inspiration für die Aufstockung. So sollte auch die Wohnraumerweiterung in Basel den Bestand sinnvoll ergänzen, aber keinesfalls überformen. Architekt Thorsten Kuhny betont: „Bestand und Geschichte des Gebäudes sollen jederzeit ablesbar bleiben“. Die vorvergraute, hinterlüftete Holzfassade ist in ihrer Konstruktion und Bauhistorie der Aufstockung nach außen hin sichtbar. Das Farbkonzept übernahmen Engler Architekten vom ursprünglichen Werkstattgebäude.
Es ist eine Kunst und Herausforderung, bei reduzierten Platzverhältnissen eine mit Sorgfalt ausgewogene Lösung zu finden. In der Nachverdichtung achteten die Architekten auf sinnvoll angeordnete Grundrisse, optimale Lichtverhältnisse und eine Großzügigkeit in der Fläche, die man an diesem Ort nicht vermutet hätte.
Diverse und vielseitige Wohnraumlandschaft
Der sich nach oben hin verjüngende Baukörper stellt ausreichend und gut nutzbare Außenflächen zur Verfügung. Die diverse und vielseitige Wohnraumlandschaft bildet sich in der äußeren Erscheinung ab, weshalb die Architektur insgesamt auch die Lebhaftigkeit und Diversität des Basler Stadtteils wiedergibt. Aufstockung und bestehende Substanz verbinden sich zu einem ausgewogenen Ganzen.
Im Innenraum kommen hochwertige Materialien zum Einsatz. Für den Boden wählten die Gestalter Industrieparkett in geölter Eiche Natur. Warm und beschützend wirkt die Decke aus lasierter Dreischichtplatte. Dabei bleibt das Konstruktionsholz der Deckenelemente sichtbar. Alle Bäder verfügen über Tageslicht. Das Feinsteinzeugmosaik am Boden erdet in Dunkelgrau, während sich die Wände in zwei verschiedenen Grüntönen auf die Fassade beziehen. Die dunkelgrauen Küchen im 2. und 3. Geschoss stehen frei wie Inseln im Wohnraum und zonieren den langen Raum. So entsteht in der Raummitte einen eigener Ort. Die Küche im Attikageschoss mit weißen Kunstharzfronten und Neolith- und Keramikabdeckungen ist analog zu den Küchen in den Loftwohnungen im 1. OG.
Die Aufstockung von Engler Architekten zeigt, wie man innovativ mit Stadtraum umgehen kann.
Fakten
Projekt: Umbau ehemaliges Garagen- und Werkstattgebäude zu einem Wohnhaus
Standort: Giessliweg 81, 4057 Basel, Schweiz
Fertigstellung: 2023
Bauherr: privat
Bauaufgabe: Aufstockung einer Garage in Holzbauweise
Architektur und Innenarchitektur: Engler Architekten gmbh sia, Thorsten Kuhny, Basel, Webseite des Büros
Innenraummaterialien: Decke: durchgehend Sichtbeton lasiert in allen Räumen; Wände: Weißputz mit strukturloser Vliestapete, Weiß gestrichen; Boden: Industrieparkett, Eiche Natur, geölt; Küchen: Kunstharzfronten Weiß, Abdeckungen aus weißem Neolith / Keramik; Bäder: Feinsteinzeugmosaikplatten, Boden dunkelgrau, Wände zwei verschiedene Grüntöne
Fotos: Nic Hahne Photography, Allschwil