Wenn jemand nicht erscheint, müssen wir davon ausgehen, dass die Person das Unternehmen verlassen hat“: Mit diesen markigen Worten sorgte Unternehmer Elon Musk im Juni für Diskussion. Obwohl er viele Arbeitnehmer empörte, sprach er wohl manchem Arbeitgeber aus der Seele. Wie, bitteschön, holt man die Mitarbeiter wieder ins Unternehmen, nachdem sie monatelang Homeoffice-Vorzüge wie keine Pendelzeit, die größere Ruhe daheim oder bessere Vereinbarkeit von Beruf, Freizeit und Familienleben genossen haben?
Das Büro als Sehnsuchtsort
Es gibt die einen, die peitschen – und die anderen, die mit Zuckerbrot locken. Zu erahnen, wie genau dieses Zuckerbrot aussehen könnte, war Aufgabe der Vario Design Competition. Unter dem Titel „Das Büro als Sehnsuchtsort“ reichten Studierende der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur und Design Ideen ein. Büromöbelhersteller Vario dotierte den Nachwuchspreis mit 6 000 Euro Preisgeld und gibt den drei Bestplatzierten die Möglichkeit, die eigenen Ideen als realisierte Prototypen zu sehen. Im Juni tagte die achtköpfige Fachjury, besetzt mit Köpfen aus Lehre, Architektur, Design und Journalismus. Prof. Bernd Benninghoff (Hochschule Mainz), Marianne Eck (Designerin), Oliver Klink (Taunus Sparkasse), Prof. Klaus Michel (Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle), Prof. Nicolai Neubert (Hochschule Anhalt), Petra Stammer (Architektin), Kerstin Vollmer (Architektin) und Johanna Neves Pimenta (md) waren sich rasch einig: Was ein Büro zum Sehnsuchtsort macht, sind nicht die Möbel – sondern die Begegnungen, zu denen sie anregen. Hier drei preiswürdige Beispiele, die das Miteinander fördern.
Chairing is Caring von Carolin Nahrendorf, Josephine Margaretha Kaltz
Der dritte Platz der Vario Design Competition zeigt ein Sofa als Besprechungsmöbel. In modernen Büros gang und gäbe. Sie fungieren als Sichtschutz, Raumgliederungselement und Akustikmodul zugleich. Ungesehen ist jedoch ein Möbel, das flexibel von ein bis zu vier Personen nutzbar ist: einfach aufklappen und einen zusätzlichen Tisch anstecken. Eine smarte und vielversprechende Idee von Josephine Margaretha Kaltz und Carolin Nahrendorf.
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Vis à vis von Lisa Henke
2019 zeigte Snøhetta mit der ‚Peace Bench‘, wie Formsprache Menschen zusammenbringen kann: Auf der bogenförmigen Skulptur rückten Sitzende unbewusst näher zusammen. In eine ähnliche Richtung denkt Lisa Henke mit ‚Vis à vis‘. Hier nehmen Kollegen einander gegenüber Platz – und finden gemeinsam Gleichgewicht oder einen Wipprhythmus. Auch wenn die Bank nicht genutzt wird, bietet sie mit ihrer skulpturalen Qualität einen hohen Wiedererkennungswert. Für diesen Entwurf erhielt sie den zweiten Platz bei der Vario Design Competition.
Enlightening von Sinisha Hapke
Mit ‚Enlightening‘ inszeniert Sinisha Hapke Besprechungen wie rund um ein Lagerfeuer. Die Ästhetik der Sitzmodule ist zeitgemäß und durch die abgestimmten Proportionen sind sie platzsparend zu verstauen. Eine Lichtinsel in der Mitte reagiert auf die Gesprächsintensität: Ein Gamification-Ansatz, der angeregte Diskussionen fördert. Mit ihrem Entwurf belegte Sinisha Hapke, den ersten Platz des Wettbewerbs.
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