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Review der virtuellen Iafob-Jahrestagung zum Thema "Gesundes Arbeiten"

Review der virtuellen Iafob-Jahrestagung 2020
Gesundes Arbeiten

Wie gelingen Gesundheiterhaltung und Führung im Homeoffice und im Büro? Das erfuhren mehr als 130 Teilnehmer bei der ersten virtuellen Jahrestagung des Iafob Deutschland.

Autorin: Sandra Liebich

Wie können Unternehmen die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden bei mobilem Arbeiten fördern? Wie verändert sich Führung in Zeiten physischer Distanz? Welche Fähigkeiten sollten Führungskräfte von morgen für agile Arbeitsmethoden mitbringen? Und wie kann das Wohlergehen im Unternehmen und im Homeoffice dauerhaft gelingen?

Austausch auf Augenhöhe

Diese und viele weitere Fragen diskutierten Experten und Expertinnen aus Wirtschaft und Wissenschaft bei der diesjährigen Jahrestagung des Instituts für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (Iiafob Deutschland). Sie erstreckte sich vom 24. November bis 27. November 2020, jeweils von 10.00 bis 12.30 Uhr, und fand virtuell statt.

Mehr als 130 Interessierte aus Deutschland, Österreich, Luxemburg der Schweiz waren digital dabei, darunter 61 Prozent Frauen. Unter dem Motto „Gesundes Arbeiten in Zeiten von Corona – im Homeoffice und im Business-Office“ konnten sich Geschäftsführer, Facility Manager,  Personalverantwortliche, Architekten, Berater und Wissenschaftler auf Augenhöhe austauschen.

Zuversicht und Perspektiven

„Die Corona-Krise macht vielen Menschen Angst. Aber Angst darf nicht unser Handeln bestimmen. Darum wollten wir den Teilnehmern der Jahrestagung wertvolle Informationen und Anregungen, aber auch Zuversicht und Perspektiven geben, damit sie mit kraftvollen Impulsen in die neue Epoche der Lebens- und Arbeitswelt starten können“, beschreibt Dieter Boch, Geschäftsführer des Iafob Deutschland, das Ziel der Veranstaltung.

Resiliente Selbstführung

Los ging es darum mit einem Vortrag zur Resilienz und der Frage, wie man trotz belastendem Stress psychisch gesund bleibt. Die Psychologinnen Janne Brinkmann und Annegret Lohse stellten die sieben Säulen der resilienten Selbstführung vor und gaben mit vielen praktischen Übungen Einblicke, wie Resilienz aufgebaut werden kann.

Ihre Aufforderung an die Teilnehmer und Teilnehmerinnen: „Heute ist der Tag, an dem Sie sich stabilisieren, damit sie anschließend andere stabilisieren können.“

Belastungen in der Arbeit

Prof. Kerstin Rieder, Professorin für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Aalen und Leiterin des Kompetenzcenter Angewandte Gesundheitswissenschaften, sprach darüber, wie mobiles Arbeiten gesund gestaltet werden kann. Sie warnte davor, dass Arbeitnehmer zunehmend einer „interessierten Selbstgefährdung“ ausgesetzt seien. Damit meint sie den Impuls, gesundheitliche Risiken in Kauf zu nehmen, um Belastungen in der Arbeit bewältigen zu können.

Entgrenzung der Arbeit

Dies führe zu „Präsentismus“: Obwohl man krank sei, arbeite man. Gerade das Homeoffice führe zu zunehmender Entgrenzung der Arbeit: Es gibt keinen klar definierten Feierabend und die Arbeit ist immer präsent.

„Hier müssen Unternehmen nachsteuern und gemeinsam mit Mitarbeitenden und Führungskräften Regelungen für das mobile Arbeiten definieren, um dieser Belastung vorzubeugen“, betonte Rieder in ihrem Vortrag auf der Jahrestagung des Iafob Deutschland.

Soft Skills in agilen Teams

Auch Arbeits- und Organisationspsychologin Eliane Obrist, die als Projektleiterin am Iafob Zürich arbeitet, beschäftigte sich mit dem Thema Gesundheit. Sie stellte die Frage, wie gesund agiles Arbeiten sei und zeigte gesundheitliche Chancen und Risiken auf, die in agilen Settings für Mitarbeitende entstehen können.

Ihr Fazit: In agilen Teams sei es wichtig, Zeitfenster für die Reflexion zu nutzen und Teams zu sensibilisieren und weiterzubilden. „Gerade Soft Skills sind in agilen Gruppen relevant, um durch gegenseitige Rücksichtnahme und Empathie gesundheitliche Risiken in selbstorganisierten Teams rechtzeitig zu bemerken.“

Führungskräfte in verschiedenen Rollen

Unsere Arbeitswelt ist bestimmt von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität, auch „VUCA“ genannt. Unter diesen Rahmenbedingungen verändert sich das Führungsverständnis, stellt Prof. Sybillle Sachs fest, eine der Vorreiterinnen moderner Führung. Die Leiterin des Instituts für Strategisches Management an der Hochschule für Wirtschaft Zürich beschrieb daher das Konzept der Ambidextrie, der Zweihändigkeit, die in Zukunft in der Leadership gefragt sei.

„Führungskräfte sollten einerseits Coach und Enabler sein, um ihre Mitarbeitenden zu unterstützen. Andererseits müssen sie die Rolle als Follower annehmen, wenn Beschäftigte die Führung für ein Thema übernehmen.“

Kernkompetenz Empathie

Die VUCA-Welt erfordert ebenso ein hohes Maß an Empathie. Jörg Rabe von Pappenheim, selbständiger Berater und ehemaliger Vorstand für Personal, Recht und Auslandsgeschäft der Datev eG., beschreibt Empathie als Kernkompetenz für Führungskräfte. „Empathiefähigkeit ist ein wichtiger Faktor, damit der Wandel gelingen kann“, so von Pappenheim in seinem Referat auf der Jahrestagung des Iafob Deutschland.

„Wir brauchen viel mehr Mitarbeitende, die eine Teamperspektive einnehmen und ein Commitment gegenüber dem Team und dem Unternehmen haben“. Dies entscheide über die Zukunftsfähigkeit von Organisationen.

Home- und Businessoffice

Neben der Gesundheit und dem Thema Leadership beschäftigte sich die Jahrestagung des Iafob Deutschland damit, wie das Arbeiten zuhause und im Bürogebäude nebeneinander funktionieren kann.

Prof. Hartmut Schulze von der Hochschule für Angewandte Psychologie an der Fachhochschule Nordwestschweiz betrachtete das Spannungsfeld zwischen Home- und Business-Office aus wissenschaftlicher Sicht. Anhand zahlreicher Studien erläuterte er, wie Unternehmen den passenden Mix zwischen mobilem Arbeiten und Präsenz schaffen können.

„Künftig wird beides geben – das Arbeiten von zu Hause und das Büro. Darauf müssen sich sowohl Unternehmen als auch Büroplaner einstellen.“

Hybrides Arbeiten als Norm

Dieser Meinung schlossen sich auch Annett Nack-Warenycia von Nack Büroeinrichtungen in Hamburg und Diana Rickwardt von der Feinbrand Agentur in Hamburg an: „Hybrides Arbeiten wird künftig die Norm sein.“ Die beiden Change-Beraterinnen erläuterten auf der Jahrestagung des Iafob Deutschland, wie in diesen Settings New Work gelingen kann.

In ihrem Vortrag ging es überdies darum, wie unterschiedliche Menschentypen sich an den jeweiligen Orten organisieren könnten, um gesunderhaltend zu arbeiten.

Firmenvorträge

Auch um die physische Gesundheit ging es auf der Jahrestagung des Iafob Deutschland. Josef Glöckl, Gründer und Geschäftsführer der Aeris GmbH und Erfinder des Hockers ‚Swopper‘, plädierte für mehr Bewegung im Büro. Ein „Aufstand gegen starres Sitzen“ würde uns allen helfen, unsere Leistungsfähigkeit zu steigern und lange gesund und beweglich zu bleiben.

Aeris hat hierfür das Konzept des „Active Office“ erfunden, in dem man abwechselnd sitzt und steht.

Stefan Schütz von Création Baumann, einem Hersteller hochwertiger Stoffe und Systeme für die textile Inneneinrichtung, stellte Möglichkeiten vor, wie Unternehmen durch innovative Gestaltung und clevere Zonierung einen guten Infektionsschutz sicherstellen können.

Büro steht für Austausch

Welche Vorteile bringt das Büro zukünftig im Vergleich zum Homeoffice? Diese Frage beschäftigt derzeit viele Flächenplaner und Unternehmer. Katja Koritz, Kathrin Rensch und Muhtesem Shirin vom Büromöbelhersteller Kinnarps stellten die Herausforderungen an neu zu planende Flächen und mögliche Lösungsansätze vor.

Ihr Fazit: Das Büro steht in Zukunft vor allem für Begegnung, Austausch, den sozialen Kontakt zu Kollegen, Teamwork und die kreative Zusammenarbeit. Büroflächen sollten daher genau diese Funktionen abbilden, um attraktiv und nützlich zu bleiben. Zudem vollziehe sich durch ein vielfältig gestaltetes Raumangebot der Wandel von klassischen Arbeitsweisen hin zu New Work.

Büro der Zukunft

Auch Burkhard Remmers vom Büromöbelhersteller Wilkhahn beschäftigte sich mit der Frage nach dem Büro der Zukunft. Wilkhahn hat hierzu in mehrjähriger Projektarbeit ein Konzept entwickelt, das den Menschen im Mittelpunkt sieht.

Auf Basis internationaler Erfahrungen, vielfältiger Kundenprojekte und zahlloser Studien zu New Work entstand der „Human Centered Workplace“. Er nimmt vier Eckpunkte in den Blick: Kollaboration, Identität, Sinnstiftung sowie Gesundheit und Wohlbefinden.

Website des Iafob Deutschland
Artikel von Jörg Bakschas zur Zukunft des Büros auf md-mag.com

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