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neunzig° design: Ein Gespräch mit den Designern

Im Gespräch mit Barbara Funck und Rainer Weckenmann
Neunzig° Design

Firmen im Artikel
Eine anspruchsvolle Aufgabe für Barbara Funck und Rainer Weckenmann: Ein zeitloses Design für einen Stuhl finden, der heute und auch morgen begeistert. Und dessen Material nach Gebrauch nicht verloren ist.

Autor Jörg Zimmermann

Brauchen wir wirklich noch neue Stühle? ‚Yonda‘ lautet die Antwort, die Wilkhahn in der heute anhaltend und engagiert geführten Debatte über Nachhaltigkeit, über Ressourcenschonung und Nutzungsdauer von Produkten gegeben hat. Die wesentlichen Argumente für die Stuhlfamilie: ein wegweisendes Material und das sinnvolle Design von Neunzig° Design.

„Wir sind zu viele und haben zu viel. Verzicht ist dennoch keine Option“, haben Barbara Funck und Rainer Weckenmann im Selbstverständnis ihres Designstudios formuliert.

Vorstellung der Designer

„Wir wollen sinnvolle, gesunde und ökologische Produkte, die überzeugend funktionieren, Spaß machen und Sexappeal haben.“ Die Vorstellung der Designer könnte glatt als Briefing für ‚Yonda‘ durchgehen, die Übersetzung des „Archetypus eines geräumigen Schalenstuhls auf heutige und zukünftige Anforderungen“, wie es beim Hersteller selbstbewusst heißt.

In der Tat hat das Büro Neunzig° Design die Gestaltungsarbeit ganz grundsätzlich begonnen. Ein Schalenstuhl sei eine eigene Kategorie, sagt Barbara Funck. „Eine wichtige Persönlichkeit in der Landschaft der Stühle.“ Deshalb haben sich die Designer der Aufgabe vorsichtig genähert, mit vielen Skizzen begonnen, „um ein Gefühl zu bekommen, was passt.“ Intensiv habe man über jedes Detail nachgedacht, auch was Nachhaltigkeit bei einem Stuhl bedeutet. Wie die Frage nach der Materialeffizienz, wie es gelingen kann, das Produkt leichter zu machen.

Neues hybrides Material

Neben der Suche nach Proportionen und Dimensionen kommt hier die Materialität ins Spiel. Für Stabilität und Sitzgefühl der dünn geformten Schale sorgt ein neuartiges Bio-Composit. Für Wilkhahn war der Umgang mit dem Hybrid-Material genauso neu wie für die Designer. Auch der Spritzgießer musste mit dem recycelten Polypropylen, dem rund 30 % Holzspäne beigemischt werden, in der Entwicklung Erfahrungen sammeln.

„Die Farbigkeit der Sitzschale trägt das Thema Nachhaltigkeit und die Naturnähe nach außen“, konstatiert Funck. „Das Weiß ist deshalb nicht strahlend, sondern Cremeweiß, das Schwarz eher ein dunkles Anthrazit“, beschreibt Weckenmann die Farbpalette mit Tönen aus der Natur. In der durchgefärbten Fläche sind die Holzfasern als feine Sprenkel in der homogenen Oberfläche sichtbar und unterstreichen die naturbezogene Anmutung, die in der Form der Schale mitschwingt.

Zudem sollte das Sitzgefühl komfortabel sein, die Armlehnen etwas breiter und in einem Winkel geführt, der wie die Sitzhöhe zu den aktuellen ergonomischen Bedürfnissen passt.

Einfach zerlegbar

„Die durchschnittlichen Körpermaße der Menschen verändern sich über die Jahre“, weiß Weckenmann. Deshalb sei Langfristigkeit in Design und Funktion nicht für ewig gedacht, sondern die Nutzungsdauer an einen bestimmten Zeitraum geknüpft.

Bei langem Gebrauch zahle sich dann die vorausschauende Konstruktion aus, so Barbara Funck. „Der Stuhl ist einfach zerlegbar. Die Verbindungen sind nicht geklebt, sondern geschraubt.“ Wenn nach intensiver Nutzung auch eine Reparatur den Stuhl nicht mehr retten kann, wird die Schale wieder zu Granulat verarbeitet, aus dem ohne Qualitätsverlust neue Produkte entstehen. Barbara Funck: „Wir wollten eine Schale finden, die ihre Berechtigung als zeitgemäßen Entwurf hat. Der sollte dann heute auch nachhaltig sein.“

„Im Office-Bereich ist Nachhaltigkeit längst gesetzt“, hat Rainer Weckenmann beobachtet. „Im Privaten ist das Thema vielleicht noch nicht so wichtig.“ Gut möglich, dass in Zukunft ‚Yonda‘ mit seiner wohnlichen Silhouette und der großen Zahl an Modellvarianten die Positionen neu verteilt.


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Foto: Neunzig° Design

Barbara Funck und Rainer Weckenmann gründeten nach ihrem Studium an der HFG Schwäbisch Gmünd 1994 Neunzig° Design in Ulm. Fünf Jahre später zog das Büro nach Wendlingen. Seitdem arbeiten sie in den Bereichen Möbel, Büromöbel, Kochen, Sanitär und Leuchten für renommierte Firmen wie Wilkhahn, Wiesner Hager, WMF, Boffi, Steng und Waldmann.

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