Die sechsköpfige Familie möchte das alte Haus auf einem Grundstück in Klosterneuburg erhalten – eine kleine, aber bezaubernde Ruine. Das Programm ist gewaltig und um das alte Häuschen optisch nicht zu entfremden, entwickeln Smartvoll Architekten aus einem Zubau drei: den Kinderturm, das Wohnzimmer und den Essbereich. Der Neubau verbindet alt und neu und lässt die Familie wie um ein Lagerfeuer zusammenkommen.
Drei neue Bauvolumen
Die drei neuen Volumen sind so um- und gegen das alte Häuschen verschoben, dass drei unterschiedliche Innen- und Außenräume entstehen. Smartvoll Architekten geben dadurch den einzelnen Räumen unterschiedliche Qualitäten: Vom Wohnzimmer blickt man gerade aus in die Weinberge, der Kinderturm gibt den Blick ins Tal frei und die Frühstücksterrasse ist zum Nachbarn im Südosten ausgerichtet.
Esszimmer verbindet alle Bereiche
Das Grundstück betritt man über einen der drei Außenbereiche. Von hier, kann man über wenige Stufen das sanierte Bestandsgebäude betreten oder einen Blick in den zentralen und durchlässigen Essbereich werfen – das Herzstück des Gebäudes. Von diesem blickt man sowohl auf die Südterrasse, als auch in den Garten vor den Weinbergen. Das Esszimmer ist Zentrum des und Verbindungsglied zu den unterschiedlich gefassten Bereichen des Gartens. Intern verbindet das Esszimmer als Zentrum des Häuserclusters sämtliche Bereiche miteinander: im Westen das Wohnzimmer, nörd-östlich den zweigeschossigen Kinderturm mit vier Kinderzimmern und im Süden den Bestandsbau mit der Küche im Erdgeschoß und dem Elternschlafzimmer im Obergeschoß.
Verbindung zwischen Bestand und Neubau
“Die präzise Setzung der Verbindungen von Innen- und Außenraum, die subtile Abstimmung von großzügigen Ausblicken und begrenzten Einblicken, lässt sich am gesamten Projekt gut erkennen.”, sagt Christian Kircher von Smartvoll Architekten.
Den Wunsch der Bauherren, das Bestandshäuschen zu erhalten, nahmen Smartvoll Architekten ernst. Schon allein aus einem Grund: Bestandsgebäude sind atmosphärische Quellen, die jeden Neubau durch ihre Geschichte, Patina und Charme aufwerten. Mit Fingerspitzengefühl und Achtsamkeit gingen Smartvoll Architekten ans Werk. Die neuen großvolumigen Bauteile sollten das Bestandshaus nicht erdrücken. Schnell war der Entschluss da, das neue Raumprogramm in drei neuen Baukörpern unterzubringen. Die solitärhafte Wirkung des Bestands wird durch die Zubauten nicht beschädigt, sondern verstärkt.
Zentrum des Einfamilienhauses
Auch funktional wollten Smartvoll Architekten den Bestand nicht entwerten. Die Küche – das Zentrum des Einfamilienhauses – ist im Altbestand in direkter Nähe zum Esszimmer untergebracht. So kommt es zu einem lebhaften Austausch zwischen Alt und Neu und genau so sind die Funktionen auch angeordnet: man wechselt zwischen Bestand und Neubau hin- und her.
Fakten
Projekt: Einfamilienhaus Haus B
Standort: Klosterneuburg bei Wien, Österreich
Fertigstellung: 2021
Architektur/Innenarchitektur: Smartvoll Architekten; Team: Dimitar Gamizov, Olya Sendetska, Philipp Buxbaum, Christian Kircher, Webseite des Büros
Bauaufgabe: Sanierung eines Einfamilienhauses
Fläche: 200m2
Rendering: Tobias Colz
Fotos: Dimitar Gamizov