Zwei Büros, ein Haus: Steinbauer Architektur und Kaltenbacher Architektur entwickeln den schlichten Neubau inmitten der Natur. Viel Holz kommt zum Einsatz.
Schnörkellos schön und reduziert auf das Maximum: der langgestreckte, hölzerne Baukörper, das längslaufende Satteldach, das massive Sockelgeschoss. Der Neubau von Steinbauer Architektur und Kaltenbacher Architektur steht auf einem Hanggrundstück am Südrand eines pittoresken Dorfs mit 29 Einwohnern im südlichen Niederösterreich. Ein alter Kirschbaum ist der Star des Gartens und Namenspatron dieses Zuhauses.
Einschnitte mit Ausblick
„Der Entwurf lebte von der Urform eines langgestreckten Baukörpers mit Schrägdach. Die Öffnungen – gezielt gewählte Einschnitte – geben den Blick frei auf die angrenzenden Wälder, die Bergkulisse und auf den Kirschbaum“, zeigt sich Oliver Steinbauer von Steinbauer Architektur begeistert.
Auf Höhe des Ursprungsgeländes liegt der schwarz gerahmte Zugang, den die Bewohner über eine Treppenanlage aus gestrahltem Beton erreichen. Der verglaste Eingang in Richtung Osten spiegelt sich in dieser Achse nach Westen als Austritt in den Garten wider. Der konsequent gestaltete, eingeschossig und zweihüftig angeordnete Grundriss wird entlang eines offenen Giebels in der Mittelachse durchwandert.
Kamin im Zentrum
Im Süden liegt der Wohnbereich der Familie. Dieser ist zusätzlich mit der aus der Gebäudeecke gebildeten Loggia verbunden. Der Kamin dient als Trennung, bietet zusätzlichen Rückzug und speichert durch seine Position im Zentrum die Wärme. Wie ein Gemälde an der Wand rahmt das Fenster, das über die gesamte Länge der Küche und auf Höhe der Arbeitsplatte positioniert ist, den Ausblick auf die Berge und Wälder.
Außenhülle im Kontrast zum Innenraum
Im Norden liegen die Privaträume der Familie. Das Badezimmer und der Schlafbereich in Richtung des privaten Gartens und das Kinderzimmer unter dem Blätterdach des Kirschbaums. Die tragende Struktur bildet eine Holzrahmenbauweise, welche auf einem massiven Sockelgeschoss aus Beton ruht. Die Außenhülle kleidet eine dunkel-ebonisierte und sägeraue Fichtenfassade.
Die mittels Nut und Feder verbundenen Bretter verleihen dem Baukörper eine zurückhaltende, schlicht-reduzierte Ausstrahlung. Die Fensterrahmen und die Dachfläche nehmen sich ebenfalls in ihrer Farbigkeit zurück und bilden durch ihr mattschwarzes Auftreten den nötigen Kontrast.
Fakten
Projekt: Wohnhaus „Kirschhaus“
Standort: Weibnitz, Österreich
Fertigstellung: 2022
Architektur | Innenarchitektur: Steinbacher Architektur (Webseite des Büros) in Kooperation mit Kaltenbacher Architektur Zt GmbH (Webseite des Büros)
Wohnnutzfläche: 155 m²
Produkte/Hersteller: Fenster und Türen von Josko Fenster und Türen GmbH, www.josko.com
Fotos: Steinbauer architektur+design / Kaltenbacher Architektur zt Gmbh
Weitere Projekte finden Sie hier
Steinbauer Architektur
Oliver Steinbauer, geboren 1989 in Wiener Neustadt, Österreich, gründete 2018 sein Atelier „Steinbauer Architektur+Design“ und arbeitet seither an Entwürfen unterschiedlichen Maßstabs – vom privaten Wohnhaus bis zu Büro- und Kulturbauten. Zuvor, 2014, Architekturstudium mit Auszeichnung an der FH Joanneum in Graz, Arbeiten für Behnisch Architekten in München und Marte.Marte Architekten in Vorarlberg. Danach folgten Wettbewerbserfolge wie der 2. Platz beim österreichischen Beitrag zur EXPO 2020 in Dubai, der 1. Platz im EU-weiten Wettbewerb zur Revitalisierung der Tabakfabrik von Peter Behrens in Linz und erste internationale Architekturpreise wie der German Design Award für das Privathaus AVOS. Seit 2021 Mitgliedschaft in der Kammer der ZiviltechnikerInnen für Wien, Niederösterreich und Burgenland und 2022 Auszeichnung zu einem der „40under40“ Architekten in Europa.