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Umbau von Bolitomino Studio in Quebec/CN

Umbau von Bolitomino Studio in Quebec/CN
Schwarzsehen mal anders

Ein Interieur ganz in Schwarz? Eine ziemlich gewagte Vorstellung, die das kanadische Kollektiv Bolitomino Studio in Quebec mit dem Projekt Maison Noire realisierte.

Autorin: Ute Laatz

Insgesamt 1 500 m² auf drei Stockwerken lagen in bester Citylage von Montréal City quasi brach. Dabei brachte allein die Architektur mit ihrer enormen Deckenhöhe, der wie schwebenden Metalltreppe und den Industriefenstern alles mit für ein spektakuläres Interieur.

Für den Online Guide „300 Adresses et Références Design“ von index-design.ca haben sich die Macher von Bolitomino Studio daher an Ort und Stelle ein besonderes Projekt erdacht. Mit „La Maison Noire“ wollten sie beweisen, dass Schwarz durchaus Stimmung erzeugen und dabei warm und wohnlich sein kann.

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Foto: Maxime Brouillet

Privates Refugium

Gemeinsam mit dem multidisziplinären Designbüro La Firme entstand ein privates Refugium, das auch als virtuell zu besuchender Showroom regionaler sowie internationaler Marken aus dem exklusiven Einrichtungsbereich dienen sollte.

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Foto: Maxime Brouillet

Wohnen als Gesamtkunstwerk

Im Maison Noire treffen sich Möbel, Accessoires und Kunstobjekte zu einer erstaunlich wohnlichen Inszenierung, die beweist, das Schwarz doch eine – sogar sinnliche – Farbe ist. „Die Farbe Schwarz wird selten in so großem Maßstab eingesetzt, wie wir das hier gewagt haben“, konstatiert Arnaud Granata, Präsident von Index-Design den mutigen Schritt.

„Ein ungeschriebenes Gesetz scheint festgelegt zu haben, dass Schwarz bei allem, was größer als ein Sofa ist, vermieden werden sollte. Zu gruftig, zu kalt, heißt es da meistens. Dabei wird total unterschätzt, über wie viel Potential Schwarz verfügt, um Tiefe zu erzeugen und die reine Form ihre Wirkung erzielen zu lassen“, findet Granata. Das Ergebnis ist ein fast allover tiefschwarzes Interieur, mit wenigen Akzenten in Weiß sowie dunklem Walnussholz.

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Foto: Maxime Brouillet

Schwarz ist nicht gleich Schwarz

Das Team von Bolitomino Studio schuf mit Regalen voller skulpturaler Objekte, von skurrilen Beleuchtungselementen erhellten Nischen sowie gemütlichen Sitzgelegenheiten am Kamin ein modernes Wohnambiente, das nicht etwa durch seine Dunkelheit bedrückend, sondern im Gegenteil einladend und heiter wirkt.

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Foto: Maxime Brouillet

Nahezu achtzig Prozent der Einrichtung von La Maison Noire stammen von internationalen Designern und Herstellern. Darunter Kelli und Kartell aus Italien oder Moustache und Nitsa Meletopoulos aus Frankreich – während die restlichen zwanzig Prozent von Kreativen aus der Provinz Québec stammen.

Maison Noire
Foto: Maxime Brouillet

Ton-in-Ton-Inszenierung

Die handgefertigten, blitzlichtähnlichen Kronleuchter aus der „Parc“-Kollektion des, weit über kanadische Landesgrenzen hinaus bekannten Montréaler Beleuchtungsdesigners Lambert & Fils hängen im Wohnzimmer über einem schwarz-grau karierten Teppich aus Naturwolle und recycelter Baumwolle des ebenfalls Montréaler Möbeldesigners Will Choui.

Simon Johns, der in den Eastern Townships von Québec lebt und arbeitet, installierte im Haus seine Ledge Dry Bar, ein schwebendes Regal aus Eschenholz mit einer an Gesteinsformationen erinnernde Tür, die von den Klippen des Missisquoi-Tals inspiriert ist. In die monochrome, Ton-in-Ton-Inszenierung setzen romantische Blumenarrangements von Prune les Fleurs, einem von Nadine Jazouli gegründeten Blumenstudio mit drei Standorten in der Region, bewusst rare bunte Farbakzente.

Wandgemälde als Kontrast

Dieses Ambiente ist ein Come-Together zeitgenössischer Größen aus Kunst und Design. Jedes Zimmer ist mit einem charakteristischen Werk eines einflussreichen kanadischen Künstlers ausgestattet, von denen viele aus der Galerie Blouin Division in Québec und Toronto stammen. „Aber die emblematischste Geste des Hauses“, so Granata, „ist das weiße Wandgemälde, das in besonderer Stempeltechnik von François Morelli gestaltet wurde.“

Der gefeierte Künstler aus Montréal ist bekannt für seine Erforschung der relationalen Kunst, die sich auf den sozialen Kontext eines Werks und den dynamischeren Austausch zwischen Künstler und Betrachter konzentriert. Im La Maison Noire zieren die filigran gearbeiteten Motive im eigenwilligen Rapport die ikonische Kaminwand.

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Foto: Maxime Brouillet

Bolitomino Studio: Dialog zwischen den Kreativen

Für das Projekt-Team, das sich als eine Gruppe Kuratoren verstand, war die Förderung des Dialogs zwischen den großen Kreativen von heute ein zentraler Bestandteil des Experiments. „Uns gefällt die Idee, eine Brücke zwischen bedeutenden Kunstwerken etablierter bildender Künstler und stilvollen Designobjekten zu schlagen.

Für uns sind Design- und Kunstschaffende allesamt Forscher, die die ästhetische Sprache weiter vorantreiben und ein sich gegenseitig befruchtendes Miteinander schaffen“, sagt Granata. „Jeden Tag in diesem ganz und gar außergewöhnlichen Ambiente zu leben, hat Auswirkungen auf die Stimmung seiner Bewohner“, ist sich Granata sicher und weiß aus erster Hand der Probanden, dass die nicht besser sein könnte. Da bekommt „Schwarzsehen“ jedenfalls eine völlig neue Bedeutung.


Fakten

Projekt: Maison Noire 

Ort: Quebec, Kanada

Innenarchitektur: Bolitomino Studio, Webseite des Büros

Bauherr: privat

Fertigstellung: Mai 2023

Grundfläche: 130 m²

Einrichtung (Firmen in Auswahl): Stühle ‚Louis Ghost und Regal ‚Bookworm‘ von Kartell, Sessel ‚Extra Bold‘ und Leuchte ‚TGV‘ von Moustache, Leuchte ‚Lucellino‘ von Ingo Maurer, Kamin von Stŭv America

Fotos: Maxime Brouillet

Weitere private Refugien hier

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