Ob man sie nun Outdoor-, Garten- oder Außenküche nennt: In dem Segment, in dem sich noch vor wenigen Jahren gerade mal eine knappe Handvoll Hersteller bewegte, ist die Zahl der Anbieter geradezu explodiert.
Labels wie Outdoor Cooking Queen OCQ oder die Freiluftküche sind etablierte Marken im Premiumbereich. Hinzu kommen feine Manufakturen wie Belmento, Openairkitchen oder Cubic Outdoorliving, Spezialisten aus dem Edelstahlbereich wie Alpes Inox und Wesco, Nischenanbieter wie der Betonexperte WWOO und einige andere mehr.
Wachsende Herstellerzahl
Dass es sich bei dem Thema Outdoorküchen um einen lukrativen Markt handelt, hat sich offenbar herumgesprochen. „Seit fünf Jahren wächst die Zahl der Produzenten. In den letzten zwei, drei Jahren hat sich diese Entwicklung verstärkt und seit dieser Zeit nimmt auch die Nachfrage signifikant zu“, sagt Nadine Pollex. Als Gründerin und Geschäftsführerin von Outdoor Cooking Queen OCQ ist sie seit gut zehn Jahren dabei und kennt den Markt daher sehr gut.
Als Hauptgrund für das Wachstum nennt sie den generellen Trend, dass die Menschen zunehmend Zeit draußen verbringen. Die Pandemie habe diese Entwicklung enorm befeuert und die aufkommende wirtschaftliche Unsicherheit die Investition in Sachwerte attraktiv gemacht. Pollex stellt also fest: „Die Menschen möchten es sich zu Hause schön machen, gleichzeitig haben sie ein großes Bedürfnis nach Geselligkeit. Was passt da besser, als Gäste in einem repräsentativen Ambiente auf der eigenen Terrasse oder im Garten zu bewirten?“ Ihr Unternehmen zieht mit seinen Premiumküchen Kunden aus ganz Europa an. Dazu zählen private Immobilienbesitzer aus Israel oder Griechenland ebenso wie gewerbliche Investoren, die ihre Objekte hochwertig ausstatten wollen.
Faszination des Archaischen
Küchen für den Außenbereich müssen naturgemäß wetterfest sein. Daher sind langlebige Materialien wie Aluminium, Edelstahl, Keramik und Naturstein gesetzt. Enthusiasten wie Oliver Neugebauer von Freiluftmanufaktur versenken auch schon mal ein Exemplar in der Nordsee, um die Eignung für Standorte in Meeresnähe zu prüfen. „Unsere Outdoorküchen müssen bei –30° in Schweden genauso funktionieren wie bei +40° auf Mallorca – das erfordert ein besonderes Know-how bei Konstruktion und Verarbeitung“, betont der Geschäftsführer des Unternehmens aus Nordwalde.
Das erklärt, warum die etablierte Küchenmöbelindustrie in diesem Markt bislang keine Rolle spielt. Erfahrung mit Produkten für draußen ist Voraussetzung, um nicht Schiffbruch zu erleiden. Der Einsatz langlebiger Materialien und Komponenten macht dieses Segment auch für die Objektsparte interessant und erweitert die Zielgruppe für die Anbieter in den Business-to-Business-Bereich.
Auch in Deutschland nimmt die Zahl der warmen Tage zu, der Klimawandel lässt grüßen. Wobei die Hersteller Gartenküchen mitnichten nur als Sommer-, sondern unisono als Ganzjahresthema sehen. „Wer einige zehntausend Euro für ein entsprechendes Produkt ausgibt, will es mehr als ein paar warme Tage im Jahr nutzen“, ist sich Neugebauer sicher.
Er sieht in Outdoorküchen gewissermaßen eine Fortschreibung des Grilltrends, der das Land vor einigen Jahren erfasste. Besonders Männer sprechen seiner Erfahrung nach auf das Thema an.
Deshalb setzt der Geschäftsführer von Freiluftmanufaktur bewusst auf das Archaische des offenen Feuers und bietet zum Beispiel auch Wintergrillkurse an.
Wie entwickelt sich der Markt?
Die Pandemie als Treiber der Entwicklung von Outdoorküchen verliert an Bedeutung. Ebenso ist die Zeit der superbilligen Kredite vorbei. Verschwindet der Hype also so schnell, wie er gekommen ist? Wohl kaum. Kochen und Grillen sind schon lange absolute Trendthemen und der Outdoorbereich boomt ohnehin.
In der Außenküche findet beides zusammen. Zwar wird sich das starke Wachstum der vergangenen beiden Jahre verlangsamen, aber ein abruptes Ende des Trends ist bisher noch nicht in Sicht.
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