Wie macht man Klang sinnlich erfahrbar? Und wie kann man den Einfluss von Architektur auf die Wirkung von Schall bewusst machen? Diese Fragen treiben Clemens Lünig, Geschäftsführer acousticpearls GmbH um. Die Idee für einen interaktiven Akustikgarten als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Design scheint ihm ein guter Weg der Vermittlung.
Als Clemens Lünig mich im Sommer in der md-Redaktion anrief und um mein Feedback zu seinem Klangprojekt bat, fragte ich ihn nur: „Wo? Mit wem? Und wie?“ Spontan sagte ich zu, das Anliegen auch publizistisch zu unterstützen.
Sound-Installation als Vermittlung von Wissenschaft und Design
Im Hinblick auf die Orgatec im Oktober in Köln war schnell ein geeigneter Ort identifiziert: der Außenbereich der Design Post – direkt gegenüber dem Osteingang der Messe Köln. Und auch die ins Boot zu holenden Vermittler von Wissenschaft und Design mussten nicht lange von der Wichtigkeit des Themas überzeugt werden.
So hat Akustik-Experte Christian Nocke den Akustikgarten auf wissenschaftlicher Basis mitentwickelt: „Bei dem Projekt geht es um die Frage, wie Schall entsteht, sich ausbreitet und wie Schall wahrgenommen wird“, so der Geschäftsführer des Akustikbüros Oldenburg.
Designer This Weber aus Zürich verantwortet die Umsetzung als begehbare Sound-Installation und betont bereits in der Entwurfsskizze den interaktiven Charakter: „Form und Farbgebung der akustischen Objekte leiten die Besucher intuitiv an die entsprechenden Stellen, um dort aktiv zu werden. Sie sind Protagonisten der Inszenierung“.
Raumakustik verstehen lernen
„Akustik ist ein hochkomplexes Geschehen und das Wissen um die Zusammenhänge ist bei den planenden Architekten und Innenarchitekten ausbaufähig“. Wenn Clemens Lünig ins Spiel kommt, sieht sich der Spezialist für ganzheitliche Akustiklösungen für das Büro jedes Mal vor einer neuen Herausforderung.
„Akustisch schlecht ausbalancierte Raumsituationen können Unwohlsein und gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen. Das kann zu Stimmungen unter den Nutzern führen, die sich gegen das Gebäude in seiner Gesamtheit – und damit auch gegen die Architektur – richten.“
Akustischen Anforderungen differieren im Innenraum von Projekt zu Projekt
Im Bereich der Bauakustik erkennt Lünig wenig Handlungsbedarf. Hier beobachtet er ein Angebot auf der Höhe der Zeit. Die Herausforderung beginnt für ihn im Innenraum. Da differieren die akustischen Anforderungen von Projekt zu Projekt.
Unterschiedliche Schallquellen, unterschiedliche funktionale Zusammenhänge und unterschiedliche Belegungsraten lassen die Schallsituation zu einem dynamischen Zusammenspiel einzelner Faktoren werden.
„Wenn es mit der Sound-Installation ‚Klanggarten‘ gelingt, die Sensibilität für die Wahrnehmung von Akustik zu schärfen“, so Lünig, „hat sich die Anstrengung gelohnt“. Wer am Vorabend der Orgatec (22.10.2018, Einlass ab 16:00) die md-Fachveranstaltung „Akustik & Office“ in der Design Post besucht, wird zu den Ersten gehören, die die Sound-Installation ausprobieren dürfen. Erleben und Hören gehen an diesem Abend sehr intensiv zusammen.
Weitere Beträge zum Thema Raumakustik finden Sie hier
https://www.md-mag.com/interior-architecture/news/akustik-office/