1 Monat GRATIS testen, danach für nur 7,50€/Monat!
Home » News » Meinung »

Schallschutz Büro

Schallschutz im Büro
Geht’s auch leiser?

Nichts stört im Büro so sehr wie hohe Sprachverständlichkeit. Technische Maßnahmen sorgen für den Schallschutz im Büro. Genauso wichtig ist es, im Open Space konsequent Orte für konzentriertes Arbeiten von solchen der Kommunikation zu trennen.

Autor Andreas Liebl

Irgendwo klingelt ein Telefon, die Tastaturen klappern, aus der Meeting Zone dringen aufgeregte Stimmen. Am Nachbartisch läuft eine Videokonferenz. Das Mahlwerk des Kaffeevollautomaten kommt nicht zur Ruhe. Zu allem Überfluss tauschen sich die Kollegen auf der anderen Seite schon eine ganze Weile über ihre Wochenenderlebnisse aus. Wie soll man dabei konzentriert arbeiten?

Wissenschaftliche Untersuchungen fördern regelmäßig zutage, dass der Mangel an Privatheit sowie der Lärm zu den größten Störfaktoren bei der Arbeit im Büro zählen. Es kommt also auf den Schallschutz im Büro an.

Kommunikation im Open Space

Dies gilt insbesondere für offen gestaltete Umgebungen. Hier offenbart sich: Der Open Space sollte eigentlich den Austausch unter den Beschäftigten fördern, doch die Wissenschaft belegt das Gegenteil. Die Herausforderung besteht im zielgerichteten Wechsel zwischen Konzentration und Kommunikation.

Der Begriff Lärm bedeutet in der Regel hohe Lautstärke. In der Normung wird Lärm allgemein als unerwünschter Hörschall definiert beziehungsweise als Hörschall, der zu Störungen, Belästigungen, Beeinträchtigungen oder sogar Schäden führen kann.

Wer jemals wegen des Summens einer Mücke in der Nacht wach lag, weiß nur zu gut, dass Lärm nicht laut sein muss. Auf der einen Seite hat das sein Gutes. Denn der Mensch ist dafür geschaffen, dass er Informationen aus der akustischen Umgebung extrahiert, selbst im Schlaf. Aus dem Blickwinkel der Evolution dient diese Fähigkeit dem Schutz vor Gefahren, die man nicht sieht, sowie der Kommunikation.

Auf der anderen Seite können solche wahrgenommenen Geräusche die Konzentrationsfähigkeit im Arbeitsalltag beeinträchtigen. Auch hier stört weniger die Lautstärke als die akustische Information. Bereits flüsterleise Geräusche mit einem äquivalenten Dauerschallpegel (Leq) von 30 bis 40 dB(A) können negative Wirkungen verursachen, wenn diese Geräusche Informationen enthalten. Das trifft vor allem auf die Sprache zu.

Eingriffe in die Raumakustik

Wie kann man Abhilfe schaffen? Raumakustische Maßnahmen umfassen Schallabsorption, Schallschirmung und Schallmaskierung wie folgt:

Schallabsorption: Entzug von Schallenergie aus einem Raum oder Raumbereich, zumeist durch leichte, poröse Materialien.

Schallschirmung: Behinderung der Ausbreitung von Luft- oder Körperschall, in der Regel durch schwere, schallharte Materialien.

Schallmaskierung: eine zielgerichtete Überlagerung von Lärm durch neutralen Schall, in den meisten Fällen durch elektroakustische Maßnahmen.. Das Störpotenzial von Sprache kann durch das Hinzufügen von neutralen Geräuschen (Sound Masking genannt) reduziert werden, wenn das im richtigen Ausmaß geschieht.

Schallschutz Büro
Für die gemeinschaftlich genutzte Mittelzone empfehlen sich Raum-in-Raum-Lösungen, um Druckergeräusche zu isolieren oder einen Wechsel der Arbeitsformen zu ermöglichen, wie hier von der Firma Preform beispielhaft vorgeschlagen. Foto: Preform

Weil man Schall nicht sehen kann, erfasst der vor allen Dingen visuell geprägte Mensch das Phänomen nicht so einfach. Er hat falsche Vorstellungen hinsichtlich seiner effektiven Bekämpfung beziehungsweise dem Schallschutz im Büro.

Wer versucht, sich vor anstatt hinter einer Wand zu verstecken, wird schnell entdeckt werden. Beim Kampf gegen Lärm ist es dagegen üblich, sogenannte Schallabsorber an Wänden und Decken zu installieren. Diese entfalten aber ihre Wirkung erst, wenn der Schall sie erreicht und reflektiert wird (Schallreflexion).

Der Schall, der sich direkt von der Quelle zum Empfänger ausbreitet (Direktschall), lässt sich dadurch nicht reduzieren. Befinden sich die Schallabsorber zwischen der Lärmquelle und dem Empfänger, breitet sich der Schall in alle Richtungen aus.

Je kleiner ein Schallabsorber, desto weniger Schall erreicht ihn. Zudem können Schallabsorber in der Regel nicht den ganzen Schall absorbieren, der auf sie trifft (Schallabsorptionsgrad). Die Situation ist mit dem Versuch vergleichbar, ein Fenster mit einem DIN-A4-Blatt zu verdunkeln.

Grundgeräusch anheben

Zusätzlich zur Absorption muss die Schallausbreitung zwischen verschiedenen Arbeitsbereichen durch eine effektive Schallschirmung unterbunden werden. Dazu bedarf es einer möglichst großflächigen und vollständigen Umschließung beziehungsweise Abtrennung der Schallquelle.

Um die Arbeitsplätze innerhalb eines Arbeitsbereiches akustisch zu optimieren, ist zusätzlich eine zielgerichtete Anhebung des Grundgeräusches im Arbeitsbereich durch Schallmaskierung (Sound Masking) denkbar. Hierbei werden zielgerichtet neutrale, also nicht störende Geräusche in dem Ausmaß eingespielt, dass sie die störende Sprache überlagern.

Schallschutz Büro
Systeme zur Schallmaskierung erzeugen einen Geräuschteppich, den man nur unbewusst wahrnimmt. Preform integriert sie mit dem System ‚Presound‘ in die Wand am Schreibtisch. Grafik: Preform

Schallabsorption, -schirmung und -maskierung lassen sich allerdings kaum gegeneinander abwägen, sondern müssen kombiniert zum Einsatz kommen. Das jeweils richtige Maß zu finden, ist ohne die Beteiligung von Experten kaum möglich.

Activity Based Working

Schallschutz Büro: Damit ist das Potenzial technischer Lärmschutzmaßnahmen im Raum nahezu ausgeschöpft. Ein weiteres, bedeutendes liegt in der Organisation der Arbeitsplätze. An erster Stelle sollte stehen, sich über die Tätigkeitsprofile Gedanken zu machen.

Daraus lässt sich ein Flächenkonzept ableiten, das heutzutage oft in das sogenannte Activity Based Working mündet. Das Konzept sieht spezifische Arbeitsbereiche für bestimmte Tätigkeiten vor. Stilles, konzentriertes Arbeiten findet dann je nach Sprachgebrauch in der „Bibliothek“ oder im „Focus Room“ statt. Für die Kommunikation sind das „Café“ oder die „Lounge“ vorgesehen.

Der Plan funktioniert aber nur, wenn tatsächlich unterschiedliche Raumqualitäten für bestimmte Tätigkeiten geschaffen werden. Entsprechend vielfältig muss man die Orte gestalten, an denen die Arbeit verrichtet wird. Heute tut allerdings jeder ein bisschen von allem und selten lange das Gleiche.

Ein weiterer md-Artikel zum Thema Akustik

Zur Website von Preform

Anzeige
Top-Thema
Campus-Modell
Welche verschiedenen Funktionen Lernorte übernehmen sollen
Campus-Modell
Anzeige

Neueste Beiträge
Titelbild md 01-02
Ausgabe
01-02.2024 kaufen
EINZELHEFT
ABO

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de