Modernes Industriedesign: Zwei Ikonen – Braun und Apple – verändern die Design-Wahrnehmung.
Es war einmal ein Land im Westen unseres Erdballs, das Westdeutschland hieß, und ein Unternehmen namens Braun sein eigen nannte. Der Ingenieur Max Braun hat es 1921 gegründet. 1967 wurde es mehrheitlich an Gillette verkauft, und 1984 wurde Braun deren hundertprozentige Tochtergesellschaft. Gillette wiederum wurde 2005 von Procter & Gamble erworben. Braun ist also ein altes deutsches Unternehmen mit einer bewegten Geschichte amerikanischer Einflussnahme und wechselnden Eigentumsverhältnissen.
Braun: einzigartiges Symbol für innovative Produkte
Mitte der 1950er Jahre entwickelte die Marke ein eigenes Konzept der industriellen Produktgestaltung. Der Name Braun mit dem erhöhten A im Logo dominierte in den folgenden Jahrzehnten zunächst das moderne Industriedesign wie kaum ein anderes Unternehmen der Welt und entwickelte sich schließlich zu einem einzigartigen Symbol für innovative Produkte.
Die Radios, Diaprojektoren, Blitzgeräte, Super-8-Kameras und HiFi-Geräte der Spitzenklasse waren von außergewöhnlicher gestalterischer Qualität. Einige Produkte – die eleganten Kaffeemaschinen, Taschenrechner, Uhren und Rasierapparate – schafften es sogar in die permanente Sammlung des Museum of Modern Art.
Apple packt den Design-Stier bei den Hörnern
Als Dieter Rams, der legendäre Chefdesigner der Firma Braun, 1995 das Unternehmen verließ, hinterließ er klare Vorstellungen darüber, was gutes Industriedesign ausmacht: Es ist innovativ, ästhetisch, unaufdringlich, ehrlich und langlebig. Angesichts der Tatsache, dass die Welt um uns herum sich ständig wandelt und das Leben und die Produkte immer komplizierter werden, scheint es nur logisch zu sein, dass irgendwann ein anderes Unternehmen den Design-Stier bei den Hörnern packte und diese Prinzipien auf die eigenen Produkte anwandte: Apple.
Apple Inbegriff modernen Industriedesigns
Der junge multinationale Konzern Apple wurde 1976 von Steve Jobs und Steve Wozniak im kalifornischen Cupertino gegründet. Inzwischen beschäftigt das Unternehmen weltweit rund 35 000 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von ca. 34 Milliarden US-Dollar. Über die Jahre hinweg ist Apple zum Inbegriff modernen Industriedesigns geworden, das sich nicht nur auf die Philosophie eines ästhetischen Produktdesigns erstreckt, sondern auch auf einprägsame Werbekampagnen.
Braun-Design funktional, Apple-Design einfach
Während sich der Ruhm des Braun-Designs auf seine Funktionalität gründete, ist es beim Apple-Design dessen Einfachheit. Produkte wie ‚iPod Touch‘, ‚iPhone‘ und das vor kurzem lancierte ‚iPad‘ stellen dies hervorragend unter Beweis. Wenn man dann noch das schwindelerregende Produktionsvolumen und die unangefochtene Popularität dieser Produkte bei Verbrauchern in aller Welt betrachtet, dominiert und symbolisiert Apple nicht nur unser heutiges modernes Industriedesign, sondern beeinflusst die Vorstellung ganzer Generationen von gutem Design.
Apple iPad auf Must-Have-Liste
Man kann getrost davon ausgehen, dass das neue Apple ‚iPad‘ bei Architekten, Designern und Otto Normalverbrauchern auf der Liste der Must-Haves ganz oben steht. Die Leute sind scharf auf den Tablet-Computer, weil sie darin ein gewaltiges Potenzial an neuartigen Funktionen sehen. Entworfen wurde das ‚iPad‘ von Jonathan Ive, einem Engländer, der den reinen Minimalismus bereits am Zeichenbrett zum obersten Gebot erhob, während Apple-Mitbegründer Steve Jobs als Mastermind im Hintergrund agierte.
Neue Konzepte für Stammkunden
Steve wurde übrigens vor kurzem vom Magazin Fortune zum “CEO of the Decade” ernannt: Denn sein wichtigstes unternehmerisches Tool besteht darin, seine Botschaft überzeugend rüberzubringen und den Konsumenten neue Konzepte zu verkaufen. Damit gelang es ihm genauso, uns von der unabdingbaren Notwendigkeit eines ‚iPod‘ zu überzeugen wie wir — seiner Meinung nach — auch das ‚iPad‘ begrüßen werden, sprich, vor allem die Stammkunden, die begeisterte Anhänger des Unternehmens und seiner Marke sind.
Von den ‚iMacs‘ bis zu den ‚iTunes‘ hat Apple immer wieder in bemerkenswert eloquenter Weise demonstriert, dass gutes Design und innovative Ideen sehr eng miteinander verflochten sind – eine Voraussetzung, um im heute von starkem Wettbewerb geprägten Markt erfolgreich zu sein.
Autor Ingo Werk
Weitere Letter from Los Angeles finden Sie hier
Smarte Strategien
