Architektur ist dabei. Aber mehr nebenbei. Als Hintergrundrauschen und als Kulisse für seine Protagonisten. Auf ihr liegt nicht sein Fokus. Der Fokus liegt auf jungen Menschen, die Maxime Ballesteros (Jahrgang 1984) begleitet sie bei ihren Streifzügen durch die Nacht, bei Partys, in privaten Wohnungen und am Morgen.
„Ich habe immer eine Kamera dabei. Und ich mache jeden Tag Fotos. Das ist naturlich banal, wenn man an die heutige Instagram-Welt denkt, jeder macht ständig Fotos. Aber es geht mir nicht um eine Dokumentation, es ist mehr der Drang, bereit zu sein, wenn ich etwas sehe.“
Der Franzose und Wahlberliner fotografiert ausschließlich analog. Dies ist besonders dann reizvoll, wenn er Szenen einer Partynacht festhält und der Appetit nach seinen Bildern schon während des Abends groß ist. Aber auch bei Arbeiten für Auftraggeber hat sich diese Herangehensweise bewährt: „Bei Aufträgen sieht niemand das Bild – der Kunde nicht, das Model nicht. Man muss einander vertrauen und sich öffnen. So entsteht eine gemeinsame Basis.“ Der 33-Jährige nutzt nie einen Zoom, sondern geht ran, mit dem Körper, wenn es sein muss. Und er hat weitere Credos: „Nie einen anderen Ausschnitt wählen, nie ein Bild beschneiden – wenn das Original nicht funktioniert, musst Du umdenken.“
Parallel zum Launch der Monografie werden ausgewählte Arbeiten Ballesteros‘ vom 5. bis zum 16. Juli 2017 in der Berliner Galerie Johann König ausgestellt.
Maxime Ballesteros
Les Absents
Englisch, Französisch
2017. Hatje Cantz, www.hatjecantz.de
272 Seiten mit 217 farbigen, großformatigen Abbildungen, gebunden
ISBN 978–3–7757–4356–3
35 Euro