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Dutch Design Week 2022: Design für eine bessere Zukunft

Dutch Design Week 2022
Auf die Plätze. Fertig. Los!

„Get Set… We’re on a mission“, war das diesjährige Motto der Dutch Design Week im niederländischen Eindhoven. Dort präsentierte die Kreativindustrie Lösungsmöglichkeiten, wie wir als Gesellschaft den immer drängenderen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen begegnen können.

Autorin: Annie Kuschel

In der letzten Oktoberwoche flanierten neun Tage lang Designinteressierte aus aller Welt, über acht Veranstaltungsareale der niederländischen Stadt Eindhoven. Flaggen, Poster, Schilder sowie Straßenkarten wiesen den Weg für die rund 355 000 Besucher: Immerhin sind es circa 2 600 Kreative, die ihre Arbeiten darbieten. Die galt es zu finden.

Für Bahnreisende beginnt die Designtour bei der Dutch Design Week 2022 direkt in unmittelbarer Nähe vom Bahnhof. Über 200 Absolventen der Design Academy Eindhoven zeigen in einer ehemaligen Tiefgarage mit angrenzendem Gebäude, ihre Bachelor- und Masterarbeiten. Die Eingangsrampe der Tiefgarage führt leicht abwärts. Ich schlüpfe durch einen Vorhang. Ein riesiger kühler und düsterer Raum erwartet mich. Überall flackern Bildschirme und Projektionen. Strahler beleuchten einzelne Objekte sowie ganze Installationen. Pfeile weisen den Weg durch das Labyrinth. Willkommen zur Graduationshow.

Kritische Beobachtungen zum Jetzt

Die kommende Designgeneration zeigt ihre kritischen Beobachtungen zum Jetzt, wirft Fragen auf, was Design heute darstellt, sein könnte und bewirken sollte. Gleichzeitig richtet sie ihren Blick auf potenzielle Zukunftsszenarios.

Los geht es mit den Master-Abschlussarbeiten. Gleich zu Beginn des Parcours steht ein aus Kunststoff und Elektronik zusammengeschraubtes Gebilde, das von seiner äußeren Form an einen Kirchenaltar erinnert. Teils defekte Handys und Tablets spielen Bildsequenzen aus der Social Media Welt ab. ‚Spiritual Acceleration‘ von Teresa Fernandez Pello untersucht ineinandergreifende Erzählstränge von Technologie und Spiritualität. Mithilfe ihrer Installation möchte sie einladen „Religion, Mythen sowie andere spirituelle Plattformen, als Technologien einer neuen Epoche zu betrachten.“

Neue Generation von Designern

Nicht weniger nachdenklich, dafür gleich lösungsorientiert geht es mit den Bachelorarbeiten in den oberen Stockwerken des Microtuin Gebäudes weiter. Thomas Norman etwa, beschäftigt sich in seiner Arbeit „VTBF – Veneer Topped Bio-Foam composite“ (auf Deutsch: Furnier beschichteter Bio-Schaum-Verbundstoff) mit biologisch abbaubaren Möbeln. Er kritisiert die schlechte Herstellungsqualität, kaum trennbare Materialien sowie sich schnell verändernde Wohntrends.

„Wenn unsere Produkte heute nicht mehr langlebig sein können, dann sollten sie biologisch abbaubar sein“, so der Absolvent. Entstanden ist ein Möbel aus massivem Holz, dichtem Bio-Schaumstoff und Holzfurnier. Diese Zutaten sind kostengünstig und lassen sich problemlos zersetzen. Mit VTBF möchte Norman, kreative und produzierende Unternehmen gleichermaßen dazu anregen, sich mehr mit dem Thema Kreislaufwirtschaft zu beschäftigen.

Miriam van der Lubbe, die Kreativleitung der Dutch Design Week 2022 ist der Ansicht, dass eine neue Generation von Designern zu Tage getreten ist. „Sie reflektieren viele sowohl komplexe als auch dringende Fragen unserer Zeit.“

Solarpanele auf der Dutch Design Week 2022

Das Herzstück der Dutch Design Week 2022 liegt in der Gegend rund um den Strijp-S. Hier reihen sich ehemalige Industriegebäude aneinander, in der Mitte ein großer Platz, der Ketelhuisplein. Ausstellungsflächen drängen sich neben Foodtrucks. Mitten im Geschehen steht das „Solar Pavilion“, entworfen von V8 Architects aus Rotterdam gemeinsam mit der Designerin Marjan van Aubel aus Amsterdam. Das Dach, bestehend aus bunten Solarpaneelen, wirkt wie ein aufgespanntes Tuch. Die täglich gesammelte Sonnenenergie wird als Strom für Infrarot-Strahler verwendet, die sich auf der Unterseite der Bedeckung befinden und Licht und Wärme spenden. Treppen führen zu einer offenen Luke, von der aus sich das Treiben ringsherum gut beobachten lässt.

Das nahe gelegene Klokgebouw ist mein nächstes Ziel. Die großen Hallen dort sind nach Themen sortiert. In der Halle vier, mit dem Schwerpunkt „Digital Envolvement“ zeigt van Aubel erneut Solartechnik, diesmal mit ihrer neuen Marke Sunne. Das erste Produkt dieser Reihe ist eine Solarleuchte. An ein sonniges Fenster aufgehängt, sammeln Solarzellen tagsüber Energie, die sie bei Sonnenuntergang in Licht umwandeln. Ein Regler ermöglicht unterschiedliche Farbeinstellungen.

Material Matters

Am letzten Tag meiner DDW-Reise besuche ich das Ufo-förmige Evoluon Gebäude. Die Ausstellung Material Matters steht auf meiner Liste. Das biotechnische Projekt, ‚Sea_Chells‘, von Gomi No Sensei ist eine Kollaboration zwischen Forschern und Designern. Nico Bouchard und Garbriel Licina, nehmen mich gleich mit auf eine Reise zum Meeresboden. Drei Komponenten stechen dabei hervor: Krustentiere, Seetang sowie Kalkgestein. Mit diesen Grundbausteinen entwickelt Gomi No Sensei eine neue Reihe biologisch abbaubarer Materialien. Sie finden Anwendung in unterschiedlichen Bereichen wie etwa der Bauindustrie, Medizintechnik oder Microelektronik. Licina und Bouchard sehen ihre Arbeit als offene Recherche, als ein Prozess, aus dem noch viele Materialien für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen hervorgehen werden. Ganz im Sinne der Dutch Design Week 2022.

Denn drei Themen schwingen auf der diesjährigen Ausgabe immer mit: die Notwendigkeit des internationalen Denkens und Handelns, des klugen Vernetzens plus das starke Bedürfnis für mehr Verantwortung in Design und Produktion. Na, dann mal los!

Nächstes Jahr lassen sich diese Entwicklungen überprüfen, vom 21. bis zum 29. Oktober 2023.

Webseite des Designwoche

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