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Best Workspaces 2024: Arbeitswelten und Bürobauten

Überblick über ausgezeichnete Arbeitswelten und Bürobauten
Best Workspaces 2024

Der Titel Best Workspace 2024 ist im Callwey-Verlag erschienen. Er präsentiert 50 Büroprojekte mit innovativen Konzepten in den Kategorien Arbeitswelten und Bürobauten. Eine kleine Geschichte zum Büro.

Man weiß ziemlich genau, wann und wo jener besondere Raumtyp entstand, der Ausgangspunkt unserer modernen „Workspaces“ ist: das Büro. Er wurde nämlich nach dem in ihm stehenden Schreibtisch benannt, und zwar etwa zu Zeiten König Ludwig XIV. in Frankreich. Dieses hochwertige, mit Edelholzfurnier, vergoldeten Bronzebeschlägen und einer Schreiboberfläche aus Leder bestückte Möbel erhielt die Bezeichnung „Bureau plat“ und war letztlich eine praktische Luxusausführung des uralten Ess- und Handwerkstisches für anspruchsvolle Tätigkeiten in Politik und Verwaltung. Auf ihm fertigte man Urkunden und Schriftstücke aus, und mit ihm konnten wichtige Personen auf ganz neue Weise auftreten – als denkende und schreibende Akteure. Im Laufe der folgenden Generationen breitet sich dieser Arbeitstisch, der das Schreibpult oder den Schreibschrank verdrängte, in Ämter, Banken und Firmen, in Bibliotheken und Universitäten aus – versehen mit Schubladen und spezifischen Tischleuchten.

Mit Ludwig XIV. fing es an

Der moderne Schreibarbeitsplatz war geboren, und in jenem dafür eingerichteten Raum mit Regalen, Schränken und Sitzmöbeln, der nach ihm benannt wurde – Bureau –, spiegelte sich der erste Schritt in Richtung eines neuen Qualitätsanspruchs. Das Büro wurde zum originären Ort für kontrolliert durchgeführte und professionell verschriftlichte Vorgänge des Ordnens, Verwaltens und Organisierens.

Die Folgezeit der Industrialisierung und des 20. Jahrhunderts prägte die Weiterentwicklung: Der Büroraum ließ sich nun funktional und hierarchisch skalieren. Für einfache, repetitive und massenhaft abgefragte Vorgänge entstanden mehrfach belegte Großbüros mit standardisierter Ausstattung, temporär und direkt an die Produktion angeschlossene Verwaltungsräume wurden pragmatisch und robust eingerichtet, für Leitungstätigkeiten mit anspruchsvollem Publikumsverkehr schuf man salonartige Einzelbüros mit großem Schreibtisch, Besuchersesseln und repräsentativer Möblierung. Die Büroarbeit entwickelte sich und trug dank ihrer räumlichen Differenzierung maßgeblich zur Evolution der technischen Produktion, der modernen Marktwirtschaft und einer leistungsfähigen Bildungsgesellschaft bei.

Standortgebundene Tätigkeit

Gleichzeitig erzeugten jene neuartigen Raumszenarien ebenso neuartige Verhaltenstypen, die man bald als „Bürokraten“, „Geistesarbeiter“ oder „White-Collar Worker“ bezeichnete. Typisch wurde die strikt geregelte und standortgebundene Tätigkeit, viele Beschäftigte schätzten das routinierte Beherrschen der Aufgaben, die sie an ihrer kleinen persönlichen Stelle jeden Tag über Jahrzehnte hinweg verlässlich leisten konnten – in ihrem Bürozimmer oder an ihrem Schreibtisch, ihrem Drehstuhl, ihrem Computer. Zur Entspannung gab es die kleinen Freiheiten in den Pausen: der Kaffee im Becher aus der Teeküche, der Schwatz auf dem Flur oder ein paar Minuten an der frischen Luft. Apropos kleine Freiheiten: Eine Umfrage soll angeblich belegen, dass erstaunliche 10 Prozent aller Beziehungen im deutschen Büro angebahnt wurden!

Nächste Reifungsstufe des Büros

Vielleicht gehört dies schon zur zweiten Epoche unserer Bürogeschichte, dem ab den 1970er-Jahren wirkenden Reformkonzept von „New Work“. Der Habitus des mit Ärmelschonern und Bürosandalen für ein gesamtes Arbeitsleben fest platzierten Verwaltungsmenschen oder des in uniforme Anzüge oder Kostüme gepressten Angestelltentypus weitete sich damit formal auf, was sicher kein Nachteil war, denkt man an die damit verbundene Verbesserung des sozialen Miteinanders sowie die Befreiung des kreativen Denkens. Mittlerweile befinden wir uns in der nächsten Reifungsstufe des Büros, in der dessen organisatorische und architektonische Begrenzungen analysiert, bearbeitet und neu definiert werden. Basis dieser neuen „Arbeitswelten“ oder „Workspaces“ ist und bleibt aus ergonomischen wie auch funktionalen Gründen der Schreibtisch, auch wenn man einwenden könnte, dass Computer und Telefone immer kleiner wurden und man ganz gut arbeiten kann mit dem „Lap“, unseren Oberschenkeln, auf deren „Top“ sich der portable Rechner überall quasi als Büroersatz platzieren lässt. Dennoch haben sich die Bedürfnisse des Menschen nach fester Arbeitsunterlage nicht geändert: Einerseits möchte man bei vielen Einzeltätigkeiten sitzen, etwas sicher und kontrolliert abstellen und vielleicht tatsächlich mitunter noch handschriftlich arbeiten. Andererseits gibt es dort praktischen Platz für Utensilien und die vielen Lade- und Verbindungskabel aller möglichen Geräte sowie abschließbare Verwahrmöglichkeiten.

Das non-territoriale Büro

Daneben und rundherum aber entsteht im aktuellen Strukturwandel eben auch ein beachtenswert großes Portfolio an innovativen Formen, die sich vom konventionellen Zellenbüro mit Einzel- oder Mehrfachbelegung oder den Gruppen-, Kombi- und Großraumbüros zum Business-Club als Weiterentwicklung oder dem „Hoteling-Office“ erstrecken, bei dem die Nutzenden ihren Arbeitsplatz selbst wählen. Nach dem Hybridmodell mit einem Homeoffice-Anteil bildet den bisherigen Endpunkt der Office-Evolution das non-territoriale Büro sowie der temporär genutzte Platz im Café oder dem Intercity. Doch dies alles wirkt erst dann so richtig positiv auf Zufriedenheit und Effektivität am Arbeitsplatz, wenn auch die Unternehmenskultur stimmt, also inhaltlich und menschlich überzeugend sowie ganzheitlich angelegt auftritt – das berichtete kürzlich die Harvard Business Review.

Ergebnisse des Wettbewerbs Best Workspaces 2024

Einen wesentlichen Anteil an einer solchen Qualifizierung tragen dazu zweifelsohne Architektur und Interior Design bei. Welche Ideen man dort in der jüngsten Zeit dafür entwickelte, das reflektieren die Ergebnisse des hier vorgestellten Wettbewerbs Best Workspaces 2024. Wie schon in den Jahren zuvor wurde er durch baumeister interior|design und md sowie die Büromagazine und -Blogs OFFICE ROXX und OFFICE DEALZZ ausgelobt. Ende September 2023 lud dann der Callwey Verlag zur Jurysitzung ein. Die Gruppe der Jurorinnen und Juroren aus Fachleuten unterschiedlichster Richtungen gab sich dabei bewusst vielseitig. Nach intensiver Durchsicht und gemeinsamer Diskussion der Einsendungen – geteilt in die Kategorien Arbeitswelten für innenarchitektonische Gestaltungen sowie Bürobauten – wurden fünfzig Auszeichnungen ermittelt und aus diesen heraus fünf A Anerkennungen benannt. Ein Projekt erhielt den 1. Preis als Best Workspace 2024.

Interior-Qualitäten

Um die Vergleichbarkeit mit den vorausgegangenen Wettbewerben zu ermöglichen, gab es keine Änderung im Kriterienkatalog, der damit für die Workspace-Interiors folgende Qualitäten abprüfte: Flexibilität, Kollaboration, Kommunikation, Konzentration und Wohlbefinden. Die Hochbauprojekte des Typs Bürobau in gewerblicher oder Mischnutzung wurden beurteilt nach: Innovationsfaktor, Zeitgemäßheit, Gestaltung und Dialog mit dem Umfeld. In Ergänzung dieser räumlichen Workspaces fanden auch Workspace-Produkte Aufnahme, von denen zehn mit einer Anerkennung ausgezeichnet wurden. Ziel dieses Wettbewerbs und der Ambitionen der einreichenden Bauherrschaften wie Architekturbüros ist und bleibt die Verbesserung des Arbeitslebens.

Engagement für „gute Räume“

Und allen ist dabei auch bewusst, dass wir uns nicht vom Drive der zunehmenden Digitalisierung das Engagement für „gute Räume“ aus der Hand nehmen lassen sollten. Zweifelsohne nämlich trägt die ökonomisch sicher ebenso notwendige wie hilfreiche Digitalisierung der Arbeitswelt auch Probleme in sich, die man im Sinne der Arbeitspsychologie und einer sensiblen Mitarbeiterorientierung nicht außer Acht lassen darf, beispielsweise die kommunikative Überfrachtung. Gute Workspaces sollten demnach nicht nur mit genügend Speicherplatz, sondern auch mit einem humanen Workload und Workprocess ausgestattet werden. Es muss ja nicht so weit gehen wie beim Medienkonzern Panasonic, der jene digitale Überlastung 2023 auf durchaus beachtenswerte Weise beantwortete: Er konzipierte für seine Büros einen „Schwachen Computer“.

Der Wettbewerb: Best Workspace 2024

Best Workspaces ist der erste internationale Architektur-Award für intelligente Arbeitswelten. Der Callwey Verlag versammelt mit seinen Partnern die besten von einer unabhängigen Expertenjury beurteilten Workspace- Interiors und vernetzt Entscheider, Planer & Hersteller digital und live. Die Vision des Best Workspaces-Awards ist all jene Konzepte, die auch international Pionierarbeit leisten, auf einer Plattform zu vereinen. Der Best Workspaces-Award wurde 2020 zum ersten Mal ausgelobt. 50 Büroprojekte haben die Jury durch ihr Design und innovativen Konzepten in den Kategorien Arbeitswelten und Bürobauten überzeugt. Im Buch sind sie ausführlich mit Texten, Plänen und Bildern dokumentiert. Die Jury vergab zwei erste Preise, einen zweiten Preis, zwei Anerkennungen und 45 Auszeichnungen.

Die Preisträger

1. Preis: Hageloft, Osnabrück
Auftraggeber: Hageloft GmbH (MUUUH! Group & GRIMM Holding GmbH), Osnabrück
Architekturbüro: Kresings, Münster

1. Preis: Alte Druckerei, München
Auftraggeber: Grünwalder Carré GmbH, München
Architekturbüro: INpuls, München

2. Preis: Aurelis Mannheim (Haus Watt), Mannheim
Auftraggeber: Aurelis Real Estate Service GmbH, Mannheim
Architekturbüro: LEPEL & LEPEL, Köln


Das Buch: Best Workpaces 2024

Andreas K. Vetter, Alexander Gutzmer

Ausgezeichnete Arbeitswelten und Bürobauten

2024. 376 Seiten. 400 Fotos und Abbildungen

23 x 30 cm. Gebunden

98,00 Euro

ISBN: 978-3-7667-2687-2

Hier geht´s zum Buch

Die Autoren

Andreas K. Vetter ist Professor im Studiengang Innenarchitektur an der TH OWL in Detmold. Im Callwey Verlag sind bereits u.a. erfolgreich erschienen: „Townhouses“, „Haus & Auto“, „Die besten Einfamilienhäuser aus Beton“ und „Traumhafte Häuser in den Alpen“.

Alexander Gutzmer ist Kulturwissenschaftler und Architekturjournalist. Er ist Professor fu¨r Medien und Kommunikation an der Quadriga Hochschule Berlin und war von 2011 bis 2020 Chefredakteur des Architekturmagazins Baumeister.

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