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Kirsten Wiegand über ihr erstes komplett nachhaltiges Projekt

Die Interiordesignerin über ihr Lieblingsprojekt
Kirsten Wiegand

Mit einer über die Jahre angesammelten Expertise im Bereich Textildesign und Raumgestaltung wagte Kirsten Wiegand 2013 den Schritt (zurück) in die Selbstständigkeit. Seither berät die Interior Stylistin Kunden mit nachhaltigen Einrichtungslösungen.

„Für eine Berliner Hinterhofwohnung wünschte sich der Kunde einen persönlichen Raum, der ihm Rückzug und Geborgenheit bietet. Die Räume waren nackt bis auf den Sichtbeton. Es war ein weißes Blatt, das ich gestalten konnte. Es ist zugleich mein erstes Projekt, bei dem ich die komplette Raumgestaltung und Möblierung umgesetzt habe, daher liegt es mir besonders am Herzen“, erklärt Kirsten Wiegand im Interview.

Haptik, Optik und Materialien

Der Auftrag beinhaltete neben Grundrissplanung, Raumaufteilung und dem Materialkonzept vor allem die Definition von Anmutung und Stil der Möbel sowie deren Finden und Kauf. Abnahmen aller Gewerke übernahm in diesem Fall der Kunde selbst.

„Mein Fokus liegt auf der Haptik, Optik und den Materialien. Ich komme aus dem Handwerk. Ich beziehe Vorhandenes ein, ergänze es um Lokales und meist Altes, das ein zweites Leben erhält. Oft schlage ich auch vor, zu schauen, was sich im Keller noch findet.“ In diesem Fall waren lediglich das Bett und ein Sideboard vorhanden.

„Wenn ich neue bzw. alte Möbel für ein Projekt erwerbe, dann erfolgt der Einkauf im Umkreis von maximal 20 km.“ Kirsten Wiegand ist nicht nur eine ressourcenschonende und/oder kreislauffähige Produktion von neuen Produkten wichtig, die Stylistin achtet ebenso auf möglichst kurze Transportwege. Es seien viele Aspekte, die es gelte zu beachten, bei einer möglichst nachhaltigen Projektabwicklung.

Für das Stimmungsbild zuständig

Der Bauherr der Wohnung in Berlin-Moabit mochte nicht mehr in anonymen Hotels unterkommen, wenn er in Berlin war. Stattdessen suchte er nach einer behaglichen und wohnlichen Raumsituation, wobei das reduzierte und praktikable Design eines Hotels durchaus erhalten bleiben sollte. Für den privaten Rückzug spielte Musik für den Kunden eine große Rolle, grundsätzlich etwas Spielerisches.

„Weil private Wohnräume per se eine sehr persönliche Angelegenheit sind, stelle ich meinen Kunden im Vorfeld viele Fragen. Ich bin für das Stimmungsbild zuständig. Ohne dogmatisch zu sein, versuche ich, so nachhaltig wie möglich zu agieren. Mein Antrieb ist es, auf lange Sicht zu planen“, betont die gelernte Damenschneiderin.

Am Ende finden sich in den ehemaligen Garagen im zweiten Hinterhof geerbte Bilderrahmen, persönliche Lieblingsstücke, neubezogene Kissen und kleine spielerische Gimmicks, die vertraute Akzente setzen. Das Projekt ist ein hochwertiger Ausbau mit allen Funktionen. Die Wohnräume wirken sofort einladend und vertraut – Altes und Neues passen gut zusammen.

Wachsendes Netzwerk

Ihre Aufträge erhält Wiegand vor allem über Empfehlungen ehemaliger Kunden und den direkten Kontakt im Laden. Viele Projekte liegen in Berlin, wo die Geschäftsfrau gut 20 Jahre lebte. Aber auch die Kunden in der Region Hannover werden vielzähliger.

Kirsten Wiegand hat ein Faible und entsprechenden Blick für Möbel und Accessoires aus den 1940er- bis 1970er-Jahren. Aber sie sei flexibel: „Es geht nie um meinen Geschmack. Ich unterbreite lediglich Angebote. Am Ende ist das Ergebnis immer ein Gemeinschaftswerk des Kunden und mir. Der Fokus liegt auf der möglichen Weiternutzung vorhandener Dinge.“

Sie versucht auf neue Produkte zu verzichten, ist aber bei ihrem Ansatz, nachhaltige Einrichtung zu gestalten, nicht dogmatisch. Und dennoch: „Ich muss immer wieder erklären, warum ich so handle.“ Noch immer sei die Flut an neuen Produkten unendlich. Doch braucht man die alle wirklich? Gibt es nicht schon genug? Diese Fragen stelle sie sich immer wieder. Für sich kennt sie die Antwort.


Zur Person

Kirsten Wiegand (Jg. 1975) war jahrelang als Vertriebsökonomin im Bereich PR, Konzeption und Messeplanung tätig. Mit ihrem eco-fairen Label ‚Pude‘ kam die Interior Stylistin zu Ihrer Passion: Beratung für nachhaltiges Wohnen. 2018 firmierte Wiegand um und eröffnete neben der Wohnberatung mit Fokus auf Vorhandenes mit Fine Interior ein stationäres Geschäft in Gehrden bei Hannover. md magazin hat sie ihr erstes die gesamte Einrichtung umfassendes Projekt vorgestellt.

www.fine-interior.de


Fakten

Projekt: Stadtwohnung

Standort: Berlin-Moabit

Bauherr: privat

Bauaufgabe: Gestaltung einer entkernten Wohnung

Fertigstellung: 2021

Fotos: Robert Lehmann, Lichtbilder Berlin

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