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Kohle, Koks und Pech

Material-Archiv Gewerbemuseum Winterthur
Kohle, Koks und Pech

Kohle ist umstrittener Brennstoff, wertvoller Bodenschatz und birgt Potenziale in der Gestaltung. Die tiefschwarze Farbe der Kohle fasziniert. Das Gewerbemuseum Winterthur widmet sich im Rahmen einer Sonderpräsentation den Materialien: Kohle, Koks und Pech.

Das Material-Archiv des Gewerbemuseums Winterthur ist eine Fundgrube und Inspirationsquelle. Mit der zur Zeit laufenden Sonderpräsentation ‚Kohle, Koks und Pech‘ vermittelt das Museum Grundlagen zu Torf, Braunkohle, Steinkohle & Co. und lotet ihr Potenzial für gestalterische Zwecke aus.

Arbeiten des Designers Philipp Weber und des Designerinnenduos Lapatsch/Unger, die alle im Kontext der Universität der Künste Berlin entstanden sind, zeigen die Möglichkeiten der Gestaltung. Die Ausstellung läuft bis zum 15. September 2019.

Philipp Weber

Am Anfang stand die Kohle, die der Urgrossvater 1912 in Marl abbaute. Gut 100 Jahre später besuchte der Urenkel Philipp Weber das Bergwerk im nördlichen Ruhrgebiet, in dem sein Ahne arbeitete. Weber entdeckte dabei nicht nur seine familiären Wurzeln, sondern sah im fossilen Material Steinkohle auch ein Potenzial für eine tiefergehende Beschäftigung damit im Designkontext. Die Schwerindustrie gewinnt in komplexen technischen Verfahren Koks aus Steinkohle. Philipp Weber buchstabierte den Prozess zurück zum Handwerk und entwickelte zunächst seine eigene Miniatur-Kokerei.

Damit wollte er erstmals das Material Koks, das sonst einzig der Eisenherstellung und Stahlproduktion diente, in eine Form bringen. Er legte seine Experimente auf fünf grundgeometrischen Formen an, um daraus das Verhalten des Materials während der Verkokung abzuleiten. Philipp Weber reflektiert Traditionen und deren Prozesse in einer Installation und in experimentellen gegenständlichen Resultaten. In seinem Projekt ‚From Below‘ veranschaulicht er auf prägnante Weise die Verbindung von Handwerk und industrielle Herstellung von Koks und gibt diesem Prozess eine neue Bedeutung.

Mehr Informationen zu Philipp Weber

Lapatsch I Unger

Substanzen wie Bambuskohle, Birkenpech und verschiedene Naturharze bilden die Ausgangsstoffe für die ‚Forgotten Collection‘ des Designerinnenduos Anja Lapatsch und Annika Unger. Durch Experimentieren mit Zusammensetzungen, Herstellungsverfahren und Formen entwickeln sie Objekte aus neuen Komposit-Materialien. In alchemistischen Prozessen werden die teils längst vergessenen Stoffe auf künstlerische und poetische Weise einer Neubewertung unterzogen.

Lapatsch I Unger verstehen sich als Forscherinnen zeitgenössischer Kulturphänomene und Anthropologie. Sie nutzen Design als Werkzeug für die Anthropologie, um verborgene Informationen und Geschichten zu enthüllen, die unter dem Alltäglichen liegen und suchen nach den Beziehungen zwischen Material, Funktionen und Alltag.

Anja Lapatsch und Annika Unger verraten am Sonntag, 1. September 2019 im Workshop ‚Experimente mit Bambuskohle‘ ihre Rezepturen und bieten Einblick in ihr Schaffen.

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Kleines Glossar

Torf: Vorstufe der Kohle. Entstanden aus grossen Baumbeständen wie zum Beispiel Urwäldern, bei denen ab-gestorbene Bäume in den darunterliegenden Mooren absanken und unter Luftabschluss langsam in feste Substanzen umgewandelt wurden.

Braunkohle: Aus Torf entwickelte sich über Jahrmillionen die Braunkohle. Seit der ersten Nutzung bis in die Gegenwart dient sie vor allem der Energieerzeugung.

Steinkohle: Millionen von Jahren und einige Erdplattenverschiebungen später entstand in tieferen Lagen unter Boden und unter wachsendem Druck aus Braunkohle Steinkohle, die zu mehr als 70 % aus Kohlenstoff besteht.

Holzkohle: Diese Kohleart kommt natürlich vor, wird vor allem aber künstlich durch den Prozess der trockenen Destil-lation, der Pyrolyse, erzeugt. Aus dem Brennstoff Holz wird ein energetisch hochwertiger Stoff, der vor der Erfindung des Koks vor allem der Eisengewinnung aus Erzen diente.

Koks: Erst dank des neu entwickelten Verfahrens der Verkokung von Steinkohle konnte diese für die Eisengewin-nung eingesetzt werden. In Verbindung mit der Dampfmaschine gehört die Produktion von Koks zu den Basisinnovationen der Industrialisierung.

Birkenpech: Ein künstliches Produkt, das bereits in der Steinzeit durch Schwelung von Birkenrinde hergestellt wurde und das der Menschheit als erster Klebstoff diente.

Ruß: Obwohl Ruß bei unvollständiger Verbrennung auch natürlich anfällt, ist Industrieruss (Carbon Black) ein künstlich hergestellter Zivilisationsstoff, der vor allem für Autoreifen in grossen Mengen benötigt wird. Industrieruss ist ein pulverförmiger, mikrokristalliner Feststoff von tiefschwarzer Farbe, der zu 80–99,5 % aus Kohlenstoff besteht.

Kohle, Koks und Pech

Sonderpräsentation im Forum bis zum 15. September 2019

Gewerbemuseum Winterthur

Kirchplatz 14, 8400 Winterthur, Schweiz

Öffnungszeiten: Di bis So 10–17 Uhr; Do 10–20 Uhr; Mo geschlossen

www.gewerbemuseum.ch

Weitere Ausstellungen finden Sie hier

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