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Vielseitige Lichtlinien

Lineare Beleuchtung: Neue Produkte und Anwendungen
Vielseitige Lichtlinien

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Lichtlinien sind mehr als nur Dekoration: Zunehmend emanzipieren sich leuchtende LED-Linien in der Architektur vom grafischen Element zum leistungsfähigen Werkzeug. Auch in der Bürobeleuchtung finden sich spannende Anwendungsbeispiele.

Autor Martin Krautter

Lichtlinien sind als Gestaltungselement im architektonischen Entwurf seit jeher etabliert und beliebt, denn sie verleihen Konturen Dynamik, unterstreichen die Raumgeometrien, und wirken in Visualisierungen am Bildschirm oder auf Papier in der Regel auch sehr überzeugend.

Solche flüssigen, in den Baukörper integrierten Lichtlinien tatsächlich sauber umzusetzen, ist allerdings eine anspruchsvolle Aufgabe – und Architektur damit tatsächlich effizient, norm- und wahrnehmungsgerecht zu beleuchten erst recht.

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Foto: Giacomo Albo

Die gute Nachricht: Die LED als miniaturisierte Lichtquelle hat hier einen enormen Innovationsschub ausgelöst, der lineares Licht in den letzten Jahren immer einfacher und zugleich vielseitiger einsetzbar machte.

Das zeigt sich in vielen aktuellen Beleuchtungsprojekten. Inzwischen ist lineare Beleuchtung technologisch auf einem Niveau angelangt, das tatsächlich auch sehr komplexe Anwendungen „aus der Linie heraus“ erlaubt, entsprechende Systeme möchten wir hier ebenfalls vorstellen.

Lichtlinien: Ein Blick zurück

Kurze Rückblende: Wer noch vor gar nicht allzu langer Zeit linear beleuchten wollte, musste sich dem Format der röhrenförmigen Leuchtstofflampe und ihrer Länge als Rastermaß unterwerfen.

Geschwungenen Architekturformen als Linie zu folgen, war auf zwei Weisen möglich: Entweder als indirekte Voutenbeleuchtung mit voluminösen Einbaukanälen oder mit prohibitiv teuren, maßgefertigten Entladungs-„Neonröhren“, wie man sie aus der Werbetechnik des letzten Jahrhunderts kannte.

Linien aus freistrahlenden Leuchtstoffröhren waren – zu Recht – als diffuses, ja unangenehm blendendes „Supermarktlicht“ verpönt, was angesehene Architekten dennoch nicht daran hinderte, solches Licht zu ihrem Markenzeichen zu machen.

Immerhin bewahrten die Verordnungen zur Bildschirmarbeitsplatzbeleuchtung Büroarbeiter vor solch simplen Konzepten. Hier erzwangen die Vorgaben zum Blendschutz ein Minimum an Optiken in Form von Spiegelrastern oder prismatischen Abdeckungen, um das nackte Leuchtmittel zu verbergen.

Lichtlinien
Foto: Werner Huthmacher

Freiheit vom Raster

Am Übergang ins LED-Zeitalter wurden die entsprechenden Leuchtenkonstruktionen fürs Office – ob als abgehängtes lineares Profil oder als flächiges Element in der Rasterdecke – vielfach eins zu eins auf die neue Technologie übertragen. Parallel kamen allerdings auch Produktsysteme auf, die das Thema lineares Licht mit den Möglichkeiten der LED ganz neu durchdachten.

Diese Systeme bestanden und bestehen in der Regel aus schlanken Gehäuseprofilen, auf Folienstreifen aufgelöteten LEDs sowie lichtdurchlässigen Abdeckungen, hinzu kommt die Betriebselektronik zur Integration ins Profil oder im externen Gehäuse – eine Lösung so weitab von konventionellen Bauweisen, dass hier eine ganze Reihe von neu gegründeten Herstellern ihre Marktchance nutzte.

Der entscheidende Vorteil: Solche Profilsysteme erfordern wenig Bauraum und ermöglichen praktisch ansatz- und lückenlose Lichtlinien in beliebigen Längen.

In flexible Werkstoffe vergossene LED-Streifen nehmen auch gekrümmten Konturen den Schrecken. Inzwischen ist die Vielfalt solcher Systeme fast unüberschaubar geworden – mit Einbauprofilen für direkte oder indirekte Beleuchtung, zur Aufbau- oder Pendelmontage, mit LED verschiedenster Qualitäts- und Leistungsstufen, monochrom oder mit variabler Lichtfarbe sowie mit allen denkbaren Arten der Ansteuerung, von DMX über DALI bis drahtlos, etwa mit Bluetooth oder Zigbee.

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Foto: Giacomo Albo

Man darf somit die Aufgabe, diffus selbstleuchtende Linien auf wirtschaftliche Weise durch die Architektur zu ziehen, als technisch gelöst betrachten. Seitdem hat sich in der Lichtplanung eine gewisse Arbeitsteilung eingespielt – mit Konzepten, die solche Lichtlinien gerne als dekorative, gestalterische Elemente nutzen, das eigentliche Beleuchten der Architektur aber mit klassischer Technik wie Downlights, Strahlern oder separaten Arbeitsplatzleuchten lösen.

Der naheliegenden Herausforderung, auch die differenzierten Aufgaben der Architekturbeleuchtung – vom effizienten Allgemeinlicht über brillantes Akzentlicht und entblendetes Arbeitslicht bis zur homogenen Wandflutung – „aus der Linie heraus“ zu bewältigen, näherten sich die jungen Spezialisten für lineares LED-Licht und die etablierten Platzhirsche der Architekturbeleuchtung aus entgegengesetzten Richtungen an.

Ein erster Schritt war, die Abdeckungen der LED-Profilsysteme als Linsen- oder Prismenoptiken auszubilden, um definierte Lichtverteilungen jenseits einer diffusen Abstrahlung zu erreichen.

Lichtlinien
Foto: Christian Kretschmar for JOI-Design

Alles aus der Linie

Für hochwertige lineare Lichtsysteme sind inzwischen in der Regel diverse Optiken erhältlich, beispielsweise achsensymmetrische Lichtverteilungen zur Allgemeinbeleuchtung, Batwing-Optiken für Bildschirmarbeitsplätze sowie asymmetrische Lichtverteilungen für effektvolles Streiflicht oder gleichmäßige Wandflutung.

Präzision und Effizienz solcher einfachen Optiken haben allerdings ihre Grenzen. Ein nächster Schritt war daher für viele Hersteller, die Ein- und Anbauprofile zu Stromschienen weiterzuentwickeln, in die sich sowohl diffus abstrahlende lineare Elemente als auch Leuchteneinsätze mit aufgereihten, hochwertigen Mini-Optiken einsetzen lassen.

Nachteil: Die Anmutung verändert sich damit natürlich stark, weg von der durchgängigen, selbstleuchtenden Linie hin zu einem Deckenkanal mit diskreten Lichtpunkten; außerdem verlangen die definierten Längen solcher Einsätze doch wieder ein Planungsraster.

Lichtlinien
Foto: Erco

Das beste beider Welten scheint das neue lineare Lichtsystem „Invia“ (Erco) zu vereinen, das zwar ebenfalls mit Leuchteneinsätzen in einem stromführenden Profil funktioniert, aber auch bei den Downlight- und Office-Lichtverteilungen die durchgängige „selbstleuchtende“ Anmutung einer Lichtlinie bewahrt und mit 30 cm Rastermaß ausreichend flexibel bleibt.

Welche Produktlösung Planer für lineares Licht im Office auch wählen, eines bleibt zu beachten: Die Ausrichtung linearer Leuchten mit entblendeten, bildschirmtauglichen Optiken muss mit der Anordnung der Arbeitsplätze übereinstimmen – in aller Regel mit der Schreibtisch-Längsseite parallel zur Lichtlinie.

Insbesondere integrierte, deckenbündige Lichtlinien als Office-Beleuchtung wollen daher sorgfältig und im engen Dialog mit der Büroarchitektur geplant sein. Ist mehr Flexibilität gefragt, so sind abgependelte lineare Strukturen und Stromschienensysteme oder auch frei platzierbare Stehleuchten die bessere Lösung.

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