1 Monat GRATIS testen, danach für nur 7,50€/Monat!
Home » News »

Stockholm Design Week 2024: Raum für Design

Eindrücke der Stockholm Design Week 2024
Raum für Design

Anfang Februar erschienen in der schwedischen Hauptstadt verstreut, Aufsteller auf den Gehsteigen, die auf die Stockholm Design Week 2024 hinwiesen. Blinkende Werbebanner informieren darüber, dass zwischen dem 5. und dem 11. Februar 2024 Design das Herz höher schlagen lässt: sowohl im Stadtzentrum als auch auf dem Messegelände im Bezirk Älvsjö.

Autorin: Annie Kuschel

Eisschollen schwimmen in den Buchten um die Altstadt. Enten und Schwäne ruhen sich darauf aus. Sie trotzen der eisigen Kälte. Wer Design liebt, tut dies ebenfalls. Mithilfe einer App lassen sich in der Stadt bei der Stockholm Design Week 2024 verteilte Designevents, Ausstellungen, Showrooms sowie das Gelände der Stockholmsmässan lokalisieren und zum Teil zu Fuß erreichen. Dennoch ist ein zwischenzeitliches, wenn auch kurzes Aufwärmen in einem Taxi oder in den öffentlichen Bahnen immer willkommen.

Klein aber fein

Vom Zentrum ist das Messegelände der Stockholm Furniture Fair nur drei Stationen mit dem Zug und ein Paar Gehminuten entfernt. Besucher stoßen gleich im Eingangsbereich auf ein großes, gelbes Willkommensschild. „Die diesjährige Ausgabe ist unserer lebhaften Design Community gewidmet. In der Größe reduziert und dadurch deutlich fokussiert, bieten wir eine erstaunliche Auswahl an Ausstellern, innovativen Installationen und inspirierenden Vorträgen an. In dem wir an diesem Ort Kultur mit Handel vereinen, glauben wir, dass die Stockholm Furniture Fair 2024 als Testballon für neue und wiederkehrende Ideen dienen wird.“

Das macht Besucher neugierig. Beim Betrachten des Hallenplans steht gleich fest: Die genutzte Fläche hat sich im Vergleich zu den Vorjahren stark verkleinert. Die Aussteller kommen primär aus Skandinavien. Besucherströme? Fehlanzeige. Vereinzelt, aber stetig kommen Interessierte. Hanna Nova Beatrice, Leiterin der Stockholm Möbelmesse, spricht es offen an: „Wir glauben es gibt keinen besseren Weg der Marktflaute zu begegnen: Mit direkter Konfrontation. Aber auch mit Offenheit, indem wir Raum für Austausch zum Thema Kultur und Handel bieten.“ Werden die Versprechen des gelben Eingangsschilds eingehalten?

Raum zum Schmökern

Gleich im Eingangsfoyer zeigt sich, mit rosafarbenen Stoffen des US-amerikanischen Unternehmens Maharam umrahmt, ein Lesesaal. Der Entwurf stammt von Andrea Trimarchi und Simone Farresin, besser bekannt als das italienische Designstudio Formafantasma. Die diesjährigen „Guest of Honor“ bestückten ihn mit Holzmöbeln der finnischen Firma Artek. Leuchten des italienischen Herstellers Flos erhellen den „Reading Room“. Auf Tischen verteilt liegt eine Auswahl an Literatur zum Thema Nachhaltigkeit. Die Installation bietet Besuchern einen Rückzugsort zum Lesen, Reflektieren und um sich austauschen. Möbel und Bücher werden nach der Messe weiterverkauft beziehungsweise versteigert.

Raum für Nachhaltigkeit

Das Thema „Re-use“ taucht auf der Messe immer wieder auf. Ob als wiederverwendete Theke auf dem neuen Stand oder als aufgepolsterte, reparierte Möbel. Dinge müssen wieder langlebig und zirkulär sein. Um das zu unterstreichen hat das schwedische Architekturbüro Jordens einer 300 m² große Ausstellungsfläche, nachhaltigen Materialien und Bauweisen gewidmet. Das Projekt „Farming Architects“ zeigt dabei eine Vielzahl an Synergien zwischen Architektur, Material und regenerativer Agrikultur auf.

Raum für Experimentelles

In derselben Halle stellen elf Gestalter unter dem Namen „Älvsjö Gård“ ihre limitierten und experimentellen Objekte aus. Letztes Jahr fand die Ausstellung in dem gleichnamigen Gutshaus aus dem 15. Jahrhundert direkt neben dem Messegelände statt. Dieses Flair ist auf einem Messestand leider nicht reproduzierbar. Dennoch ist die Präsentation sehenswert. Freie Objekte, wie etwa organisch geformte Skulpturen von Fabian Bergmark Näsman, die mit ihrer hochglänzend roten Oberfläche etwas außerirdisch anmuten, zeigen sich neben zwei gradlinigen Sitzmöbeln aus Holz. Dennoch wirkt das Stuhlpaar ‚Molnas‘ des Designers David Ericsson verspielt. Er kombiniert in seiner Gestaltung pragmatische, schlichte Formgebung mit dekorativer Malerei.

Raum für Wachstum

Das „Greenhouse“ befindet sich in der gegenüberliegenden Halle und ist ein Bereich, den die Messe jedes Jahr für ausgewählte Nachwuchsdesigner und Hochschulen zur Verfügung stellt. 2024 präsentieren zweiunddreißig internationale Designer von zweiundzwanzig Hochschulen ihre Arbeiten. Laut der Juryvorsitzenden des Greenhouse, Anna Sebton, charakterisiert die aktuellen Aussteller „eine klare Neugier und einen starken Innovationsgeist“. Laura Casañas Maya etwa, findet neue Wege für die traditionelle Technik der Posamenterie, indem sie Materialien kombiniert. Dafür wickelt sie zum Beispiel feine Schnüre um ein Stahlrohrgestell, sodass ein bunt gewickeltes Dekor durch eine transparente Glastischplatte sichtbar ist und dem Möbel so einen handwerklichen Charakter verleiht.

Raum für Dialog

Am ersten Messetag stellen in der „Yellow Thread Bar“, vom Designduo Färg & Blanche gestaltet, etablierte Design-Persönlichkeiten ihre Projekte vor. Auch hier ist Formafantasma mit Andrea Trimarchi vormittags vertreten. Die in Italien ansässige Spanierin Partricia Urquiola kommt nachmittags zu Wort. Beide präsentieren eine Auswahl ihrer Arbeiten und stellen sich im Anschluss den Fragen von Pin-Up Chefredakteur Felix Burrichter und dem Gestalter und Autoren James Taylor-Foster. Durch die Erfahrung, Qualität der Arbeiten und der Projektvielfalt der Protagonisten definitiv zwei Highlights der Messe.

Raum für Neues

Den größten Platz vereinnahmen jedoch nach wie vor die skandinavischen Möbelunternehmen mit ihren Neuheiten. Blå Station etwa, zeigt eine Kooperationsarbeit mit Thomas Bernstrand und Stefan Borselius. Sie stellten sich den Herausforderungen der Zukunft und den neuen gesetzlichen Regulierungen. Ziel war es ein nachhaltiges, recyclefähiges, veränderbares, erneuerbares, zerlegbares, nachverfolgbares, gebrauchsfähiges, anpassbares und dennoch liebenswertes Sitzmöbel zu entwerfen. „Wir haben reduziert, reduziert und wieder reduziert, bis ins kleinste Detail“, so Stefan Borselius, CEO und Creative Director der schwedischen Marke. Das Ergebnis ist ‚Able‘, mit sicht- und lösbaren Verbindungen, höhenverstellbaren Beinen und austauschbaren Rollen aus Stahlrohr und Zink. Die einfache Sitzfläche und Rückenlehne sind in unterschiedlichen Materialien erhältlich.

Stadtraum

Trotz reichlich verfügbarer Fläche auf dem Messegelände, präsentieren dieses Jahr viele Hersteller ihre Neuheiten in Showrooms direkt in Stockholm bei der Stockholm Design Week 2024. Unter ihnen die bekannten skandinavischen Firmen Bolon, Artek und Kvadrat. Letztere stellte ihre neue metallisierte Vorhangserie ‚Reflect‘ vor. Dafür gestaltete Louise Sigvart die Produktlinie ‚White Reflect‘ und ‚Transparent Reflect‘ und Cristian Zuzunaga ‚Casa Reflect‘. Um den metallischen Effekt zu erhalten, appliziert der dänische Hersteller eine ultrafeine Aluminiumschicht auf die Rückseite der Textilien, die damit einfallende Sonnenstrahlen reflektieren. So lässt sich die Zimmertemperatur im Sommer niedrig halten und im Winter, Wärme bündeln.

Raum für Veränderung

Das Konzept der Organisatoren geht auf: Raum für Austausch zum Thema Kultur und Handel ist vielerorts gegeben. Dank der Stockholm Design Week-App ist es, auch als externe Besucherin möglich, die einzelnen Räume zu entdecken. Allerdings ist es Interessierten zu empfehlen, die unterschiedlichen Öffnungszeiten, frühen Schließzeiten und die Kälte zu dieser Jahreszeit zu beachten. Wie sich die Veranstaltungen kommendes Jahr entwickeln, ob wieder internationaler, noch reduzierter oder ein ganz anderes Konzept, bleibt spannend. Der Termin steht schon fest: vom 4. bis 8. Februar 2025. An der kalten Jahreszeit ändert sich jedenfalls nichts.

Webseite des Events

Weitere News finden Sie hier

Anzeige
Top-Thema
Anzeige

Neueste Beiträge
Titelbild md 03-04
Ausgabe
03-04.2024 kaufen
EINZELHEFT
ABO

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de