Unser China-Korrespondent folgte einer Einladung von Lenovo in die USA. Dort besuchte er das Innovationszentrum des chinesischen Unternehmens in Raleigh und die CES in Las Vegas — die größte Elektronikmesse der Welt.
Zu den wichtigsten Trends der Consumer Electronic Show, CES, gehörten dieses Jahr die Notepads und Tablet-Computer. Laut Caris & Company wurden dort mindestens 69 verschiedene Pads präsentiert! Auch das entsprechende Zubehör boomt. Das chinesische Unternehmen Lenovo bleibt da nicht außen vor. Sein neues ‚IdeaPad‘ ist ein Tablet der Superlative. Das chinesische Lenovo-Designteam hat einen leichten Touchscreen-Computer entwickelt, der nicht nur unterwegs genutzt werden kann, sondern auch als bedienungsfreundliches Netbook zu Hause.
Mit dem so genannten Laptop-Tablet wurde ein neuartiger Gerätetyp vorgestellt, der dank eines eigenen Prozessors völlig unabhängig vom Bildschirm arbeiten kann. Gerade die Kombination zweier Gerätetypen macht das ‚IdeaPad‘ so attraktiv für mobile Nutzer. So repräsentierte es perfekt das Motto des Messestands: Small Detail, Big Difference.
Markt hat sich für Lenovo so positiv entwickelt
Ein weiteres Highlight der CES war die mit einem Pad kombinierte digitale Gitarre von Kitara. Die in Hongkong ansässige Firma erhebt den Anspruch, die weltweit erste Gitarre mit Touchscreen entwickelt und damit das Komponieren und Aufzeichnen von Musik revolutioniert zu haben, seit die erste E-Gitarre vor 70 Jahren auf den Markt kam.
Ein gutes Beispiel, wie ein Pad heute im Produktdesign jedes Interface ersetzen kann – vom Keyboard über die Maus bis zu den Saiten. Dass unter den 2500 internationalen Ausstellern mehr als 300 chinesische Unternehmen auf der Messe vertreten waren, ist durchaus spektakulär — und erklärt sich mit den rapide wachsenden Märkten in China und Amerika.
Das bestätigte auch mein Besuch im Lenovo-Innovationszentrum in Raleigh (North Carolina): Der Computerhersteller verzeichnet gerade bei öffentlichen und privaten Institutionen in China, den USA und selbst in Frankreich beachtliche Verkaufserfolge. Der Markt hat sich für Lenovo so positiv entwickelt, dass man im nordamerikanischen Servicezentrum maßgeschneiderte Leistungen anbietet, beispielsweise Geräte mit lasergedrucktem Kundenlogo … Seit das chinesische Unternehmen 2005 die amerikanische IBM erworben hat, steht es weltweit im Fokus.
Folglich agiert man höchst ambitioniert im neuen Markt und versucht, die hauseigenen Vertriebsvorteile mit den globalen Designressourcen der IBM bei der Entwicklung neuer Produkte zu kombinieren.
Design- und Innovationsnetzwerk
Die IBM-Designerteams in Amerika und Japan wurden übernommen, und so entstand bei Lenovo ein drei Länder/Kulturen umspannendes Design- und Innovationsnetzwerk. Das Ziel gibt der chinesische Chefdesigner Yao vor: von “Made in China” Richtung “Create in China”.
Was die neue Designlinie des ThinkPad ‚Edge‘ angeht, so bin ich nicht sicher, ob die subtilen Radien anstelle der eckigen von der traditionell IBM-orientierten Zielgruppe angenommen werden. Ich bevorzuge nach wie vor die klare Linie des ThinkPad-Klassikers ‚X300‘ des deutschen Produktdesigners Richard Sapper von 2008.
Festhalten an der an der Formensprache der Design-Ikonen
Zwar haben mir die Designer von Lenovo erklärt, dass das neue Modell eine jüngere und modebewusstere Verbrauchergruppe im unteren Preissegment anziehen soll. Aber man munkelt, das softe Design habe heftige Kontroversen zwischen dem chinesischen und dem amerikanischen Designteam ausgelöst. Die aktuelle Diskussion bei Lenovo wirft für mich grundsätzlich die Frage auf, ob wir nicht an der Formensprache der Design-Ikonen festhalten sollten und sie als Aktivposten der Marke nutzen anstatt um jeden Preis neue Slogans und neue Modelle auf den Markt zu bringen?
Wie aber könnte eine aggressive chinesische Designphilosophie innerhalb unserer internationalen Peergroup aussehen?
md-Korrespondent Jamy Yang berichtet aus Shanghai
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