Im Herbst 2024 wird an der Hochschule Luzern der neue Masterstudiengang ‚Kollaborative Raumentwicklung‘ eingeführt. Der Fokus liegt auf einer zukunftsorientierten Planungskultur, in der Studierende verschiedener Fachrichtungen befähigt werden, komplexe räumliche Transformationsprozesse zu gestalten.
Der Klimawandel, Energiekrisen, zunehmende Urbanisierung, demografische Veränderungen, verändertes Mobilitätsverhalten und neue digitale Technologien prägen maßgeblich die Welt, in der wir leben. Diese Entwicklungen machen Planungsprozesse sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum zunehmend komplex und erfordern ein breites Spektrum an Fachkenntnissen. Es genügt nicht mehr, dass Raumplaner, Architekten und Landschaftsarchitekten allein diese Aufgaben bewältigen. Es bedarf neuer Formen der Zusammenarbeit und Fachleute, die diese Veränderungen mitgestalten können, sei es bei der Entwicklung von Sofortmaßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in Stadtvierteln oder bei der Ausarbeitung von Strategien zur Bewältigung des Wohnungsmangels in ganzen Kantonen.
„Die Raumentwicklung der Zukunft braucht inter- und transdisziplinäre Teams, die mit verschiedenen Fachsprachen über die disziplinären Grenzen hinaus agieren und in räumlichen und sozial-räumlichen Zusammenhängen verantwortungsbewusst handeln.“, sagt Tabea Michaelis. Deshalb bietet die HSLU den neuen Master of Arts in kollaborativer Raumentwicklung an, dessen Co-Leiterin Michaelis neben Amelie Mayer ist. Der Konkordatsrat der Hochschule Luzern hat an seiner Sitzung die Einführung des Studiengangs im September 2024 bewilligt.
Das vielfältiges Tätigkeitsfeld des Studiengangs
Der Studiengang für den Master in kollaborativer Raumentwicklung richtet sich an Absolventen des Bachelor-Studiums sowie an Personen mit mehrjähriger Berufserfahrung in Fachgebieten wie Raumplanung, Städtebau, Architektur, Landschaftsarchitektur, Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Informatik oder Design. Im Rahmen des Masterstudiums erlangen die Studierenden gemeinsam vielfältige Handlungskompetenzen, um den veränderten Anforderungen und zunehmend knappen Ressourcen gerecht zu werden: Sie werden darin geschult, verschiedene Interessengruppen in Entwicklungsprojekte einzubeziehen und zwischen ihnen zu vermitteln.
Im Kontext der kollaborativen Planung wird das Konzept des „(Un-)Learning“ als grundlegend für Transformationsprozesse betrachtet. Dabei werden nicht nur traditionelle Instrumente, Methoden und rechtliche Rahmenbedingungen der Raumentwicklung vermittelt, sondern es wird auch darauf eingegangen, wie durch die Kombination von sozialwissenschaftlich-qualitativen Methoden, architektonisch-planerischen Werkzeugen und künstlerisch-interventionistischen Verfahren Potenziale bestehender Räume und Infrastrukturen sichtbar gemacht und weiterentwickelt werden können.
Das Studium ist strukturiert entlang eines iterativen Projektverlaufs und bietet regelmäßige Reflexionsphasen in Kolloquien. Die Studierenden wenden ihr erworbenes Wissen in inter- und transdisziplinären Projekten mit potenziellen Auftraggebern an, wodurch sie Erfahrungen im Umgang mit „Disruption und Coping“ sammeln und den Umgang mit Unvorhersehbarem erlernen. Dabei besteht die Wahl zwischen einem Vollzeit- oder Teilzeitstudium. Durch ein breites, departementsübergreifendes Angebot an Vertiefungsmöglichkeiten wird eine individuelle Profilbildung unterstützt, die den persönlichen Interessen der Studierenden in interdisziplinärer Hinsicht entspricht.
„Wir verstehen Raumentwicklung nicht als Produkt, sondern als einen lernenden Prozess. Dieser soll klimagerechte, offene und aneignungsfähige Räume für Austausch und Integration hervorbringen“ führt die Co-Studiengangsleiterin aus. „Um diese Räume zu planen, braucht es ein ganzheitliches Verständnis für Baukultur, das vom Bestand ausgeht und politische und rechtliche Rahmenbedingungen sowie wirtschaftliche Tragfähigkeit im Auge behält. Im Studium wollen wir inhaltliches und methodisches Handwerkszeug vermitteln und praxisbezogen anwenden“, erklärt sie.