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imm cologne 2024

imm cologne 2024: Messekonzept eifrig diskutiert
Eine Basis für den Neuanfang

Für die Möbel- und Interiorwelt begann das Jahr wieder in Köln. Die imm cologne ist zurück auf dem lange gelernten Stammplatz im Januar, für manche ein positives Signal. Doch ist nun alles wieder wie früher, wie immer?

Text: Jörg Zimmermann

Der deutschsprachige Raum braucht eine starke Möbelmesse, ohne Zweifel. Darin sind sich in der Branche viele einig. Bei der Frage, wie dieser Marktplatz in Zukunft zu gestalten sei, wird das Meinungsbild jedoch überaus divergent. Klar ist, die imm cologne muss und wird sich verändern. Der winterlichen Stimmung im Land entsprechend fahren die Beteiligten aktuell mit großer Vorsicht und auf Sicht.

Geschmolzene Träume

Die Zeiten, in denen die Kölnmesse mit ihrem Angebot imm cologne ernsthaft international mit dem Mailänder Salone del Mobile konkurrieren konnte, sind passé. Geschmolzene Träume, um im winterlichen Bild zu bleiben, Schnee von gestern. Die Coronapandemie mag dabei beschleunigend gewirkt haben, doch schon vor der erzwungenen Auszeit waren die Gewichtungen der Branchenevents deutlich in Bewegung. Neben dem wuchernden Spektakel in Mailand haben seit einigen Jahren regionale Veranstaltungen wie 3 Days of Design in Kopenhagen, die Design Weeks in London, Stockholm, Paris und weiteren lockenden Städten die Gunst der Architekten, Designer, Händler und Journalisten mit ihrem frischem Spirit gewonnen.

Eine imm cologne im wenig einladenden Januar, mit Lücken in der Markenprofilierung, mit Fehlern in der Kommunikation und organisatorischen Schwächen war plötzlich, aber nicht unerwartet nicht mehr erste Wahl. Die international impulsgebenden italienischen Marken beispielsweise haben der Kölner Messe den Rücken gekehrt. Sie nehmen – nicht nur in Köln – andere Formen der Begegnung mit der Kundschaft ins Visier.

Belohnung für die Optimisten

Die Optimisten hier im Lande hatten die imm cologne 2024 dennoch auf der Liste. Den Vorurteilen und Einschränkungen zum Trotz wurden sie mit einer positiven Stimmung in den Hallen belohnt. Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie, betonte „das schöne Umfeld“ und die Jahrzehnte lange Kontinuität. „Die Industrie ist zurück“, freute sich Matthias Pollmann, Geschäftsbereichsleiter Messemanagement bei der Kölnmesse. Und imm-Direktor Dick Spierenburg entdeckte schon am ersten Messetag bei den Besuchern „bekannte und auch unbekannte Gesichter“.

Interessant war das Setting der Aussteller besonders in Halle 1. In einem gemeinschaftlichen Szenario, die Stände der einzelnen Marken mit semitransparenten Stoffen locker abgegrenzt, hatten Draenert, Freistil, Kettnaker, Object Carpet, Rolf Benz, Schönbuch und Walter Knoll, allesamt Teilnehmer der herbstlichen Designweek in Baden-Württemberg, eine für die Besucher inspirierende und kommunikative Atmosphäre geschaffen, die von einem gemeinsamen Catering-Bereich noch unterstützt wurde. Bekannte Größen wie Team7, COR, interlübke und Girsberger komplettierten eine attraktive Nachbarschaft, die für Interessenten an hochwertigen Designlösungen einen fulminanten Anziehungspunkt bildeten. Genau dort war die Idee einer Messe als Marktplatz und Treffpunkt neu erlebbar.

Messe für die Community neu denken

„Connecting Communities“ hat die imm als (diesjähriges?) Leitthema gewählt und als Veranstalter in „The Circles“ , einem breiteren Angebot an Vorträgen und Diskussionen auf speziell gestalteten Eventflächen, interpretiert. Als Impulse waren kleinere Installationen von Raw Edges, dem Duo Vantot und Studio Dessi gedacht. Das von Marco Dessi inszenierte Thema „Welcome to Stay“ erfreute sich reichlichen Zuspruchs und war auffallend gut besucht. Für den Designnachwuchs scheint der Wettbewerb Pure Talents eine interessante Größe, bei über 1000 Einreichungen hatte die Jury keine leichte Wahl. Hervorzuheben ist der Gewinnerentwurf ‚Pleated Partition Screen‘ von Fenna van der Klei. Die innovative Neuinterpretation eines Paravents aus Textil setzt als selbsttragende Struktur „ein wunderschönes visuelles Statement“, so Jurymitglied Yael Mer (Raw Edges).

Produkte und Neuheiten der imm cologne 2024

Womit wir beim Thema Produkte und Neuheiten sind. Ein Feuerwerk der Novitäten hat es in Köln nicht gegeben, was unter den Gesichtspunkten Nachhaltigkeit und Entschleunigung wohl positiv zu bewerten ist. In den Vordergrund gespielt wurden die Themen kräftige(re) Farben, weiche(re) Formen und überraschende Oberflächen. COR hat den Fuß des Beistelltischs ‚Echo‘ in ein textiles Gewebe gehüllt, das in seiner Rauheit interessant mit der glatten Oberfläche der Tischplatte kontrastiert. Bei Team7 sticht der Lounge Chair ‚Elliot‘, gestaltet von Lucie Koldova, mit einer organischen Form der Polster und einem kuscheligen Bezugsstoff hervor. Das Farb- und Materialthema „weiß geölte Erle“ ziehen die Österreicher von der Küche bis ins Wohnzimmer. In kräftigen Farben zeigt Schönbuch das Systemmöbel ‚Canvas‘. Designer Christian Haas hatte bei der Entwicklung die vielen Gestaltungsmöglichkeiten einer leeren Leinwand im Sinn. Um den Systemgedanken weiter zu verfeinern, hat Kettnaker an der millimetergenauen Abstimmung einzelner Produktelemente gearbeitet. Aus einer Kooperation mit Draenert lassen sich deren Steinoberflächen nun auch bei den Sideboards von Kettnaker verwenden. Bei den eigenen zeitlosen Beistelltischen ‚Surf‘ setzt der Steinspezialist Draenert auf organische Rundungen.

Designpost als kuratierter Showroom

Auf der anderen Straßenseite in der Designpost spielt Thonet mit dunklem Geflecht beim Freischwinger ‚S32‘, String präsentiert das modulare Aufbewahrungssystem ‚Relief‘ und Leuchtenhersteller Lodes mit ‚Cono di Luce‘ den frischen Entwurf einer Tisch- und Hängeleuchte von Altmeister Ron Arad. Die Designpost als kuratierter Showroom internationaler Marken war während der Messetage gleichermaßen von den Ausstellern wie den zahlreichen Besuchern geschätzt und genutzt. Das Konzept eines lebendigen Austauschs funktioniert hier über Genres und Grenzen, lebt aber kaum bestreitbar von der Symbiose mit der großflächigen Nachbarschaft.

Viele Ideen für die Zukunft in der Diskussion

Nach dem vorjährigen Intermezzo „Spring Edition“ hat die Kölnmesse für die Interiorwelt nun in 2024 einen neuen Prolog geschrieben. Wie die Story der imm cologne Fortsetzung findet, wird in der sich stark wandelnden Branche weiter diskutiert. Viele Gedanken machen die Runde: Ein anderer Termin im Jahreslauf? Ein Teilen der Segmente? Eine partielle Zusammenlegung mit der Orgatec? Oder im Wechsel mit dieser, im zweijährigen Rhythmus? Messeveranstalter, nationale oder internationale Aussteller, Händler, Medien haben unterschiedlichste Perspektiven. Könnte, sollte die Kölnmesse hier nicht in einer neuen Rolle ein verbindender Moderator mit klarer, eigener Position sein?

Leo Lübke, COR-Chef und VDM-Präsident, fasst die aktuelle Grundstimmung der imm cologne 2024 treffend zusammen: „Mit der diesjährigen imm ist eine Basis für einen Neuanfang gelegt.“ Als ersten Anker für die Zukunft hat die Kölnmesse die nächste imm cologne bereits für Januar 2025 auf die Agenda gesetzt. Dann wird neu vermessen, mit einer Latte, die wieder höher liegt.

Die nächste imm cologne findet vom 12. bis 16. Januar 2025 statt.

Webseite der Messe

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